Serie Unser Verein - Weiß & Blau Kamperlings 60 Jahre in Weiß und Blau

Kempen · Ein närrisches Jubiläum ist es nicht, aber dennoch ist es für den Verein etwas ganz Besonderes. Die Karnevalsgesellschaft Weiß & Blau Kamperlings 1960 feiert in diesem Jahr ihr 60-jähriges Bestehen.

 Die Tanzformationen von Weiß & Blau, hier die „Flöhe“ bei einer Sitzung vor einigen Jahren, zählen zu den Höhepunkten der Sitzungen.

Die Tanzformationen von Weiß & Blau, hier die „Flöhe“ bei einer Sitzung vor einigen Jahren, zählen zu den Höhepunkten der Sitzungen.

Foto: Wolfgang Kaiser

Feiern, das macht die KG Weiß & Blau Kamperlings 1960 jedes Jahr, angefangen mit dem von der Gesellschaft organisierten Hoppeditz-Erwachen in Kempen bis hin zum Aschermittwoch. In der fünften Jahreszeit sind der Elferrat, die Garde, die Tanzgruppe „Blue Angels“, die Kindergruppe „Piranhas“ und nicht zu vergessen das Männerballett, die „Schneeflöckchen reloaded“, im Einsatz. In diesem Jahr sind die Auftritte der Karnevalisten etwas Besonderes – sie stehen im Zeichen des 60-jährigen Bestehens der Gesellschaft.

Das Jubiläum wird am kommenden Sonntag, 12. Januar, ab 11.11 Uhr mit einem Empfang im Begegnungszentrum Haus Wiesengrund in Kempen gefeiert. Es schließt sich am Dienstag, 14. Januar, ebenfalls im Haus Wiesengrund, ein „Karnevalistisches Dinner“ an – ein Essen mit Drei-Gänge-Menü, begleitet vom Gastspiel des Humoristen Schmitz-Backes. Die Idee dazu hatte Vorsitzender Heiko Päplow, der einfach einmal etwas Neues ausprobieren wollte. Die Tickets kosten inklusive Menü 50 Euro.

 Weiß & Blau-Präsident Günter Vida und seine Ehefrau Andrea daheim vor einer Wand voller Karnevalsorden.

Weiß & Blau-Präsident Günter Vida und seine Ehefrau Andrea daheim vor einer Wand voller Karnevalsorden.

Foto: Norbert Prümen

Bürgern mit Ideen und Visionen verdankt die Gesellschaft auch ihre Entstehung. Aus den Reihen des bereits bestehenden Fanfarencorps Blau-Weiß kam 1959 der Vorschlag, doch einen Karnevalsverein zu gründen, um in der jecken Zeit richtig mitfeiern zu können. Ein Jahr später war die Geburtsstunde der KG Weiß-Blau Kamperlings. Der Name war schnell gefunden. Aus Blau-Weiß wurde Weiß-Blau, weil „sich das so schön auf Helau reimt“, wie Präsident Günter Vida erzählt.

Die Karnevalisten waren Mitglieder der Siedlungsgemeinschaft Kamperlings. Aus alten Unterlagen geht hervor, dass die ersten eigenen Sitzungen in einem Saal in Klixdorf stattfanden. Als der Saal zu klein wurde, baute man in Kamperlings ein Zelt auf. Als die Fläche, auf der immer das Zelt stand, bebaut wurde, zogen die Karnevalisten weiter zur Wiesenstraße. Wo heute Haus Wiesengrund steht, gab es nämlich eine große Wiese. Aber auch das war nicht von langer Dauer. Ein Anwohner beschwerte sich über den Lärm. So zogen die Weiß-Blauen mit ihrem Zelt zum Schmeddersweg um. Schließlich feierte man im Saal des Kolpinghauses und das bis heute. „Wobei wir hoffen, dass uns diese Möglichkeit erhalten bleibt“, sagt Günter Vida angesichts der aktuellen Diskussion um das Kolpinghaus.

Wenn Vida auf seine eigene karnevalistische Karriere schaut, dann muss nicht nur er schmunzeln, sondern auch seine Frau Andrea lacht. „Eigentlich bin ich es ja schuld“, sagt sie mit einem Augenzwinkern. Seinerzeit wurde sie von ihrer Schwester, die die Garde der Gesellschaft als Trainerin betreute, gefragt, ob sie nicht mittanzen wollte. „Ich hatte schon Lust, aber ich wollte nicht ohne meinen damaligen Freund und späteren Mann Günter mitmachen. Ich hätte es als unschön empfunden, wenn ich die vielen Trainingsstunden und Wochenenden immer allein auf Tour gewesen wäre“, erzählt Andrea Vida. Also fragte sie kurzerhand bei Günter nach, bekam eine positive Antwort, und die beiden starteten 1982 als Tanzpaar bei Weiß & Blau Kamperlings.

Dann kam ein Jahr mit extremer Eisglätte in der Eifel. Die verhinderte, dass der damalige, in die Eifel gezogene Präsident der Gesellschaft nach Kempen reisen konnte. „Wir standen ohne Präsident im Rosenmontagstreiben. Irgendjemand hat mich auf die Bühne geschubst, und ich war nicht schnell genug wieder weg. Mit viel Herzklopfen und gänzlich unvorbereitet ging es mit mir als Ersatz durch die Veranstaltung“, berichtet Vida. Als im Jahr darauf der Präsident nicht mehr zur Verfügung stand, übernahm er selbst den Posten. Das ist nun 20 Jahre her.

Was die Gesellschaft nach Einschätzung ihres Präsidenten auszeichnet, ist das harmonische Miteinander von Jung und Alt. „Wir haben einen fantastischen Zusammenhalt“, betont er. Das spiegelt sich nicht nur beim Feiern, sondern auch bei den vielen Vorbereitungsstunden, etwa beim Training der Garde oder beim Wagenbau für den alle drei Jahre in Kempen stattfindenden Rosenmontagszug, wider.

Die Gesellschaft hat 120 Mitglieder, von denen 60 aktiv mitmachen. Die Mitglieder sind zwischen sechs und 75 Jahre alt. Ganz besonders stolz ist das Männerballett, dass es im Jubiläumsjahr den Titel „amtierender Niederrheinmeister im Männerballett“ tragen darf. Stolz ist man auch auf die Jubiläumssitzung unter dem Motto „Schaurig-Schön“ am Samstag, 1. Februar, ab 19.11 Uhr im Kolpinghaus (Eintritt: 21 Euro). Es wird ein Abend voller Musik, Tanz und Klamauk. Das Programm wird unter anderem von den eigenen Tanzgruppen bestritten. „Die Kümstler und Musiker haben wir schon vor zwei Jahren gebucht. Wobei wir nicht über eine Agentur gehen, sondern direkt den Kontakt zu ihnen aufnehmen. Wir wissen, was wir auf die Bühne holen“, sagt Vida.

 Die Jubiläumsorden ist wie ein Puzzle aus fünf Teilen zusammengesetzt.

Die Jubiläumsorden ist wie ein Puzzle aus fünf Teilen zusammengesetzt.

Foto: Norbert Prümen

Im Jubiläumsjahr gibt es einen besonderen Orden. Er wiegt 600 Gramm und besteht aus fünf Einzelteilen, die in den vergangenen fünf Jahren nacheinander herausgebracht wurden. Wobei jeder einzelne Orden einer der Gruppen der KG zuzuordnen ist. Nun ist der Orden komplett.

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