Stadt Kempen Seniorenberatung wird ausgebaut

Stadt Kempen · Die Stadt Kempen erweitert ihre Pflegeberatung im Amt für Soziales und Senioren personell. Das ist eine Konsequenz aus dem Gutachten zur Pflegebedarfsplanung. Die Expertise hatte der Kreis Viersen in Auftrag gegeben.

Das Schlagwort vom "demografische Wandel" wird derzeit gerne bemüht, wenn es darum geht, die zunehmende Alterung der Gesellschaft in den kommenden Jahren zu beschreiben. Fakt ist, dass in den nächsten Jahren - bezogen auf den Kreis Viersen - sie Zahl der Einwohner ab 50 Jahren um 14 Prozent zunimmt, darunter die Zahl der über 80-Jährigen sogar um 25 Prozent. Ende 2011 waren im Kreisgebiet etwa 10 000 Bürger pflegebedürftig. Bis zum Jahr 2030 wird die Zahl der Pflegebedürftigen kreisweit um rund 32 Prozent steigen, die Zahl der Pflegebedürftigen ab 80 Jahren nimmt in diesem Zeitraum sogar um 55 Prozent zu. Zu dieser Einschätzung kommt das Gutachten, das der Kreis Viersen vor einigen Jahren beim Otto-Blume-Institut für Sozialforschung und Gesellschaftspolitik (ISG) in Köln in Auftrag gegeben hatte.

Darin wurde auch die Situation in Kempen analysiert. Ende 2012 betrug der Anteil der Bürger ab 60 Jahre an der Bevölkerung in der Thomasstadt rund 28 Prozent. Das entspricht etwa dem Kreisdurchschnitt, der bei 27 Prozent liegt. Der Anteil der älteren Senioren wird in Kempen bis 2030 wie kreisweit zunehmen. Das Gutachten des ISG empfiehlt, die Seniorenberatung auszubauen. Das wird die Stadt Kempen bereits in diesem Jahr tun und zusätzlich im Amt für Soziales und Senioren eine weitere Halbtagsstelle einrichten. Sie soll zum 1. September besetzt werden und wird zur Hälfte vom Kreis mitfinanziert. Der Kreis ist Träger der Sozialplanung. So wird es künftig im Kempener Rathaus rechnerisch zwei Vollzeitstellen in der Seniorenberatung geben.

Kempen hat derzeit 215 Plätze in Pflegeheimen. Diese werden von der Stiftung Hospital zum Heiligen Geist getragen. Auf das Von-Broichhausen-Stift entfallen 145, auf das St.-Peter-Stift 70 Plätze. Außerdem plant bekanntlich das Lazarus-Hilfswerk ein Pflegewohnhaus mit 36 Plätzen in St. Hubert. Damit wird das Gesamtangebot auf 251 Plätze ausgeweitet. Das Hospital-Stiftung wird - wie mehrfach berichtet - in den nächsten Jahren ein drittes Altenheim auf dem Gelände an der Ecke Mülhauser Straße/Berliner Allee bauen. Hintergrund ist die gesetzlich vorgeschriebene Reduzierung der Doppelzimmer. Bis 2018 muss die Quote an Zweibettzimmern gesenkt werden. Das macht einen Ersatzneubau erforderlich. Zusätzliche Plätze entstehen nicht.

Vorrangiges Ziel bleibt es auch in Kempen ohnehin, mehr Wohnungen seniorengerecht, das heißt vor allem barrierefrei anzubieten. Neben der Umrüstung bestehenden Wohnungen soll es Neubauten etwa am Heyerdrink geben. Nach dem Grundsatz "ambulant vor stationär" sollen die älteren Bürger möglichst lange in ihrer gewohnten Umgebung leben. Beim Umbau bestehenden Wohnungen hilft schon jetzt die Wohnberatungsstelle der Stadt. Sie bietet Bürgern in Kempen und in Grefrath Beratung zur seniorengerechten Umgestaltung von Wohnungen an. Das Angebot richtet sich sowohl an den einzelnen Mieter oder Wohnungseigentümer als auch an Wohnungsunternehmen.

Im Bereich der pflegerischen Versorgung gibt es derzeit sieben Kurzeitpflegeplätze im Von-Broichhausen-Stift für die gesamte Stadt Kempen. Dies erscheint dem ISG-Gutachter nicht ausreichend. Er hat deshalb eine Aufstockung auf 20 bis 25 Plätze empfohlen. Die Stadt will die Hospital-Stiftung bitten, im Zuge des Umbaus des Von-Broichhausen-Stifts mehr Kurzzeitpflegeplätze als bisher einzurichten.

(RP)
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