Im vergangenen Jahr startete an dem Kempener Gymnasium das Projekt Medienscouts mit einer Runde durch die Klassen der 8. und 9. Stufe. "Medienkompetenz hat im Schulalltag inzwischen einen wichtigen Stellenwert eingenommen. Eine sichere und verantwortungsvolle Nutzung der sozialen Medien ist wichtiger denn je. Wir wollten daher das Angebot der Ausbildung der Landesanstalt zu Medienscouts nutzen", sagt Lehrerin Claudia Schauerte-Lüke. Gemeinsam mit ihrer Kollegin Sabine Beusch zog sie durch die beiden Stufen und informierten über die Möglichkeit, Medienscout zu werden. Allerdings gab es nur eine begrenzte Zahl an Ausbildungsplätzen pro Schule.

Je vier Schüler und zwei Lehrer konnten teilnehmen. "Ich wusste am Anfang gar nicht, was auf mich zukommt. Ich fand damals nur, dass es sich sehr spannend anhörte, und entschloss mich mitzumachen", erinnert sich Emma. Zudem war sich die 14-Jährige sicher, dass sie selber dabei viel lernen würde. Leo, Daniel und Till hatten die gleichen Gedanken. Zusammen mit den beiden Lehrerinnen besuchten sie die Workshops der Landesanstalt, die im vergangenen Jahr nach den Sommerferien im Schiefbahner St.-Bernhard-Gymnasium stattfanden. Insgesamt waren es sechs Workshop-Tage, die über eine gewisse Zeit verteilt waren, wobei jedes Mal von 9 bis 16 Uhr gelernt wurde. Theorie und Praxis wechselten sich ab. Zu den Themen zählten Sicherheit im Internet, Soziale Netzwerke, Smartphones und Computerspiele. Hinzu kamen Kommunikationstraining, das Erlernen von Beratungskompetenz und Soziales Lernen. "Wir haben wirklich viel gelernt. Das Tolle war, dass wir mit unseren Lehrern während der Ausbildung gleichgestellt waren und gleichberechtigt gearbeitet haben", berichtet Leo.

Nach dem Workshop hörte die Arbeit aber nicht auf, sondern ging vielmehr erst richtig los. Schließlich galt es, das neue Angebot am LvD publik zu machen. "Wir haben Plakate kreiert und in der Schule ausgehängt", erzählt Daniel von den Anfängen. Doch die Resonanz auf die angebotene Donnerstagsprechstunde, in der Schüler mit Fragen, Problemen, Sorgen oder Ängsten in Sachen der Medienvielfalt auf die frisch ausgebildeten Medienscouts hätten zukommen können, blieb zunächst aus.

Davon ließen sich die vier aber nicht entmutigen. Sie besuchten die 5. und 6. Klassen im Unterricht. "Wir haben eine Medienkunde-Unterrichtsstunde gemacht. Wir stellten uns vor und, auf einmal waren wir mitten im Thema drin. Es kam Frage auf Frage. Man kann sagen, das Eis war gebrochen", sagt Emma.

Die neuen Medienscouts entwickelten Konzepte für Angebote in Klassen. So kam es unter anderem zu Angeboten für die Fünftklässler wie "Sicherheit im Chat" und "Kein Zoff im Netz". Die Sechstklässler setzten sich mit den Medienscouts zur Thematik "Rechte am eigenen Bild" auseinander. Inzwischen sind die Medienscouts und ihre Angebote längst fest etabliert. Die Peer-to-Peer-Beratung auf Augenhöhe kommt bestens an, ob bei einem Gruppenprojekt oder einer persönliche Beratung. Zudem sind die Scouts bereits als Multiplikatoren in Erscheinung getreten und bilden Siebtklässler als neue Medienscouts aus. Eigens dafür richteten sie in der siebten Schulstunde am Freitag eine AG-Stunde ein. "Das ganze Projekt läuft hervorragend. Es wird gut angenommen und genutzt", freuen sich die beiden Lehrerinnen.