Stadt Kempen Schwimmbad im Kempener Hospital muss saniert werden

Stadt Kempen · Für die betroffenen Nutzer ist die Situation nicht einfach, haben sie sich doch in den vergangenen Jahren daran gewöhnt, das Schwimmbad im Kempener Krankenhaus zu nutzen. Doch für den privaten Träger des Hospitals zum Heiligen Geist, die Artemed-Gruppe, steht die Kostenfrage zunächst im Vordergrund. "Das Bewegungsbad im Hospital wird zum 1. August bis auf Weiteres außer Betrieb genommen. Hintergrund ist die jährlich notwendige Wartung des Bades. Wann und ob das Bad wieder genutzt werden kann, entscheidet sich während der Wartungsarbeiten der mittlerweile in die Jahre gekommenen Wasseraufbereitungsanlage." Dies erklärte Thomas Paßers, Geschäftsführer des Hospitals, auf Anfrage der Rheinischen Post.

Gerüchte, das Bad werde endgültig geschlossen, wollte Paßers damit nicht bestätigen. Trotzdem sind Mitglieder von Kempener Sportvereinen, Selbsthilfegruppen oder Eltern, die das private Angebot des beliebten Babyschwimmens in dem Bad nutzen, besorgt, dass das Krankenhaus-Schwimmbad nicht mehr geöffnet wird, wenn sich die Sanierung für die Klinik als zu teuer erweisen würde.

Klar ist vielen, dass das Krankenhaus mit Artemed inzwischen einen privaten Betreiber hat, dem man als Stadt nicht vorschreiben kann, wie er sein Haus führt. Dennoch wurde bereits der Ruf laut, die Politik möge sich einschalten und der Stadtrat beschließen, dass die Stadt sich an möglichen Sanierungskosten beteiligt. Im Raum stehen 80.000 Euro, die eine neue Wasseraufbereitungsanlage kosten könnte.

Aus der Kempener Politik kommt indes eine klare Absage für eine Kostenbeteiligung. "Wir haben das Badezentrum ,Aqua Sol' mit entsprechenden Angeboten auch für Vereine und andere Gruppen", sagt Wilfried Bogedain, Vorsitzender der CDU-Stadtratsfraktion auf RP-Nachfrage. Eine Bezuschussung des Krankenhauses käme nicht infrage.

Artemed hätte wohl kein Problem damit, wenn sich die Sportvereine und Selbsthilfegruppen an den Sanierungskosten beteiligen würden. Dazu laufen auch bereits Gespräche. Im Mai dieses Jahres waren die Nutzer von Artemed über die Probleme mit dem Rehabad informiert worden, seitdem gab es mehrere Gesprächsrunden. Eine Teilnehmerin sprach gestern von einer entspannten Atmosphäre. Man habe Verständnis dafür, dass Artemed die Nutzer an möglichen Sanierungskosten beteiligen wolle, so die Vertreterin einer Sportgruppe, die das Bad regelmäßig nutzt. Alternativen im "Aqua Sol", so wie von der Politik angesprochen, gebe es allerdings nicht. Das hätten Gespräche mit dem Badleiter Wolfgang Werthschulte bereits ergeben. "Im ,Aqua Sol' gibt es keine freien Kapazitäten", so die Vereinsvertreterin gestern im RP-Gespräch. Von daher falle das Kempener Badezentrum als Alternative weg.

Man sei auf der Suche nach möglichen Sponsoren, die Geld für die anteiligen Sanierungskosten beisteuern könnten. Als Ansprechpartner soll wohl auch der Freundes- und Förderkreis der Hospital-Stiftung mit ins Boot. Wie eine finanzielle Beteiligung an den Sanierungskosten letztlich aussehen kann, sei derzeit offen. Denkbar sei auch, dass Artemed die Badbenutzungsgebühr für die Vereine und Sportgruppen entsprechend erhöht. Den beteiligten Vereinen, aber auch der Klinikleitung ist wichtig, dass alles in Ruhe besprochen werden kann. Die Gerüchte der vergangenen Wochen seien da wenig hilfreich gewesen, hieß es gestern. Die betroffenen Gruppen arbeiten derzeit schon an Alternativprogrammen für ihre Mitglieder - etwa Gymnastik statt Schwimmen.

(RP)
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