Schulcampus in Kempen Warum vier Fraktionen für den Sportplatz stimmen wollen

Kempen · In der Diskussion um den Neubau der Gesamtschule setzen sich vier Fraktionen für den Standort Ludwig-Jahn-Platz ein. Diese Gründe nennen sie.

 Die Fraktionen von CDU, FDP, FWK und ÖDP/Linke wollen, dass die Gesamtschule auf dem Ludwig-Jahn-Platz (LJP) gebaut wird.

Die Fraktionen von CDU, FDP, FWK und ÖDP/Linke wollen, dass die Gesamtschule auf dem Ludwig-Jahn-Platz (LJP) gebaut wird.

Foto: Norbert Prümen

Die Fraktionen von CDU, FDP, FWK und ÖDP/Linke sprechen sich für einen Neubau der Gesamtschule auf dem Ludwig-Jahn-Platz (LJP) in Kempen aus. Das teilten die Fraktionen gemeinsam am späten Sonntagabend mit. Die Entscheidung, ob der Neubau auf dem LJP oder neben dem Luise-von-Duesberg-Gymnasium errichtet wird, wird für die Ratssitzung am Dienstag, 31. August, erwartet.

Sie wollten sich „für eine inklusionsorientierte, pädagogisch qualitätsvolle Schulcampus-Lösung auf dem LJP und die Entwicklung eines Familiensportparks an der Berliner Allee“ einsetzen, „die den Namen Schul- und Sportstandort verdienen“, teilten die Fraktionsvorsitzenden mit. Schüler und Lehrkräfte sollten dort die möglichst besten Voraussetzungen für eine lebenslange Bildung erhalten.

Die Fraktionen hätten sich intensiv mit der Machbarkeitsstudie auseinandergesetzt und begrüßten, dass nun die verschiedenen Varianten ausführlich miteinander verglichen wurden. Für ihre Entscheidung für den Bau auf dem Sportplatz führen sie mehrere Faktoren an. So entstehe durch den Bau auf dem Sportplatz ein zusammenhängendes Schulgelände mit einem Zentrum, das aus Sicht der Gesamtschule dringend benötigt werde. Die Mensa würde den Mittelpunkt des Schulgeländes bilden. Das sei bei einem Neubau am Gymnasium nicht so: Damit würden zwei Standorte für die Gesamtschule entstehen – mit den daraus resultierenden organisatorischen Problemen, was auch von der Schulaufsicht als kritisch betrachtet werde.

Ein Bau auf dem Sportplatz mit drei Stockwerken füge sich harmonisch ins Städtebild ein, am Gymnasium würde „ein überdimensioniertes Schulgebäude mit 16 Metern Höhe und einer Länge von mehr als 100 Metern entstehen“. Das sei Schülern und Anwohnern nicht zuzumuten.

Ein Bau auf dem LJP biete Platz für einen modernen Schulhof mit vielen Möglichkeiten, am Gymnasium sei nicht einmal die Mindestfläche für einen Schulhof eines Standorts dieser Größe gegeben – was besonders für die Schüler der Stufen 5 bis 8, die einen größeren Bewegungsdrang hätten, bedeute, dass sie sich in Pausen auf einer viel zu kleinen Fläche aufhalten müssten.

Ebenso verweisen die vier Fraktionen auf die Möglichkeiten, die ein Bau auf dem LJP für pädagogische Konzepte ermögliche, die ein Bau am Gymnasium nur bedingt biete. Weil es dort weniger Platz gebe, sei auch eine Weiterentwicklung des Standorts am Gymnasium nicht möglich. Am Sportplatz hingegen gebe es eine großzügige Fläche, „die dem von der CDU-Fraktion geforderten Architektenwettbewerb ideale Voraussetzungen für ein modernes, pädagogisch qualitätsvolles und nachhaltiges Schulgebäude bietet“.

Nicht zuletzt verweisen die Fraktionen auf den ökologischen Aspekt: Ein Bau auf dem Sportplatz erfordere keinen großen Eingriff in den vorhandenen Baumbestand, für den Bau am Gymnasium hingegen müssten zahlreiche (schützenswerte) Bäume gefällt werden. Auch sei im Radverkehrskonzept und im Konzept „Spielen – Bewegen – Aufenthalt“ der Stadt eine breite Fuß- und Radwegeverbindung von der Innenstadt zum Sportzentrum Berliner Allee beschlossen worden. Werde dieser Weg über den Sportplatz geführt, müsse dort kein Baum gefällt werden. Der Bau eines vergleichbaren Weges entlang des Sportplatzes wäre ohne weitere Baumfällungen nicht möglich.

Die Fraktionen nennen auch die Möglichkeiten für den Sport, die sich aus der Veränderung ergeben könnten. So würde beim Bau auf dem LJP im südlichen Teil ein Kleinspielfeld entstehen, auf dem der Sportunterricht im Freien weiter möglich sei. Dieser Allwetterplatz könne auch für den Freizeitsport geöffnet werden. An der Berliner Allee würde mit dem Familiensportzentrum „ein neues, wegweisendes Highlight Kempens entstehen“, so die Einschätzung der Fraktionsvorsitzenden. Die von der Verwaltung dargestellten höheren Kosten entstünden primär durch den Bau des Familiensportparks: Ein Naturrasenplatz mit Nebenanlagen würde den LJP ersetzen, hinzu kämen ein weiterer Kunstrasenplatz, ein Beachvolleyballfeld, ein Bouleplatz, eine Trendsportanlage und ein Tennisplatz. Der Grundstücksankauf an der Berliner Allee werde in den nächsten Wochen abgeschlossen sein, die Herstellung des Planungsrechts auf dem Sportplatz werde man „politisch mit Nachdruck begleiten“, sicherten die Fraktionsvorsitzenden zu.

(biro)
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