Martinsaktion in Kempen Schüler des Thomaeums sammeln für Kinder in Haiti

Kempen · Wie St. Martin den Menschen in Not helfen – das wollen Schüler des Gymnasiums Thomaeum in Kempen. Am 10. November sammeln sie Spenden für Kinder und Jugendliche in Haiti.

 Die Mädchen im Nazaret-Kinderdorf in Léogâne/Haiti mit ihren Betreuerinnen und der verantwortlichen Ordensschwester.

Die Mädchen im Nazaret-Kinderdorf in Léogâne/Haiti mit ihren Betreuerinnen und der verantwortlichen Ordensschwester.

Foto: Marianne Bonzelet

Schüler des Gymnasiums Thomaeum sind am Donnerstag, 10. November, in Kempen unterwegs: Zwischen 13 und 17 Uhr gehen sie von Tür zu Tür und sammeln Spenden für Kinder in Haiti. Die Spendenaktion hat Tradition: Seit mehr als 30 Jahren sammeln Schüler des Thomaeums mit ihrer Martinsaktion Geld für bedürftige Kinder und Jugendliche. Alle zwei Jahre wird das Nazaret-Kinderdorf in Léogâne/Haiti unterstützt, das Geld kommt auch Mädchen zugute, die die Schule in der haitianischen Hauptstadt Port-au-Prince besuchen. Marianne Bonzelet, ehemalige Lehrerin am Thomaeum, hat beide Orte in den vergangenen Jahren mehrfach besucht, sie hält auch Kontakt zu den Verantwortlichen dort. Die Martinsspende von vor zwei Jahren habe wesentlich dazu beigetragen, dass ein durch einen Hurrikan zerstörter Wassertank erneuert und die Solaranlage repariert werden konnte, teilen die Organisatoren der Martinsaktion mit: „Außerdem wurde auf dem Schulcampus eine zentrale Küche eingerichtet und ein Computer angeschafft, den sich 42 Mädchen teilen.“

Zum Kinderdorf gehören inzwischen fast 90 Mädchen. Gut 50 Drei- bis Zwölfjährige leben in Léogâne. Sie stammen aus bitterarmen Familien oder sind Waisen. Viele von ihnen haben gesundheitliche und psychische Probleme und sind unterernährt. „Die für das Zentrum verantwortlichen Ordensleute tun alles in ihrer Macht stehende, um diesen Kindern die bestmögliche Hilfe in allen Lebensbereichen zukommen zu lassen“, teilen die Organisatoren mit. Ab dem dritten Lebensjahr werden die Mädchen im Kinderdorf beschult, ab der fünften Klasse ist dann ein Wechsel auf eine andere Schule nötig. Deshalb sind in den vergangenen zwei Jahren 42 Mädchen nach Port-au-Prince umgezogen, wo sie die ordenseigene Schule besuchen. Dafür wurden in Léogâne neue Dreijährige aufgenommen. In diesem Jahr sollten weitere 17 Mädchen in die Hauptstadt umziehen, aber allein der Umzug wäre viel zu gefährlich gewesen: Seit drei Jahren verschlechtert sich die politische und wirtschaftliche Lage in Haiti dramatisch. Das neue Schuljahr konnte auch nicht wie vorgesehen am 3. September beginnen. Der Start wurde auf den 3. Oktober verschoben in der Hoffnung, dass sich die Lage entspannt. Doch das Gegenteil ist der Fall, die Schulen sind noch immer geschlossen.

Auf der Wunschliste stehen nun zwei weitere Laptops, damit die Mädchen auch im Distanzunterricht lernen können, neue Batterien für die Solaranlage und ein Industrieherd für die Küche sowie Möbel, außerdem müssen die Dächer der Häuser im Kinderdorf repariert werden.

(biro)
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