Stadt Kempen Schönes Wiedersehen mit Julian Dawson

Stadt Kempen · Der englische Singer-Songwriter Julian Dawson und seine Gäste begeisterten das Publikum in der Paterskirche. Die sehr junge Emily Lee rührte an, besonders gefiel der niederländische Sänger und Gitarrist Eric DeVries.

 Julian Dawson und Band in der Paterskirche: Für den musikalischen Globetrotter sind die Kempener Konzerte immer so etwas wie Heimspiele, hat er doch in den 1980er Jahren für kurze Zeit in Kempen gelebt.

Julian Dawson und Band in der Paterskirche: Für den musikalischen Globetrotter sind die Kempener Konzerte immer so etwas wie Heimspiele, hat er doch in den 1980er Jahren für kurze Zeit in Kempen gelebt.

Foto: WOLFGANG KAISER

Julian Dawson, der britische Singer-Songwriter, der alle zwei Jahre wieder nach Kempen kommt, scheint hier genauso viele Fans zu haben, wie es Sitzplätze in der bestuhlten Paterskirche gibt. Die war bei seinen bisherigen Gastspielen nämlich meist ausverkauft, vergangenen Freitag aber nur zu Hälfte - vermutlich, weil Dawson zwei Abende hintereinander auftrat, wenn auch in unterschiedlicher Besetzung und mit unterschiedlichem Programm.

Verdrießen ließ sich der musikalische Stammgast davon aber nicht, sondern stellte gutgelaunt eine Entdeckung vor, die er in den Niederlanden gemacht hatte. Eric DeVries ist kein Newcomer, hierzulande aber noch kaum bekannt, dabei ist er eine Zierde der Singer-Songwriter-Zunft und hat mit seinem amerikanisch orientierten Stil auch in den USA bereits bestanden. Als Songwriter, Sänger und Gitarrist brillierte er auch in Kempen mit ausgeprägter Handschrift, in der Kenner je einen Hauch von Gordon Lightfoot und Don McLean und in dem einzigen Cover-Song "Nothing Rhytmed" natürlich auch von Gilbert O'Sullivan heraushören konnten. Nach einer halben Stunde ließ ihn das Publikum nur unwillig ohne Zugabe ziehen.

Auch in der zweiten Hälfte gab Dawson einem Gast die Chance, sich erstmals in hiesigen Breiten vorzustellen, diesmal der noch sehr jungen Emily Lee. Die zeigte zwar noch manche Schwäche, vor allem einen Hang zu schrillen Vokalmanierismen, wusste aber auch anzurühren, z.B. mit dem Song "Don't Forget To Love", den sie ihrer demenzkranken früheren Nanny gewidmet hatte. Der Headliner selbst setzte auf seine bewährten Qualitäten und tat gut daran. Im Wesentlichen stellte er sein aktuelles Album "Living Good" vor, das eigentlich erst Anfang Oktober herauskommen sollte, aber schon in seinem Gepäck war. "Still Believe In Love" und "Roll With The Animals" waren heitere Songs im folkigen Stil, wie man ihn von Dawson kennt - amerikanisch inspiriert und doch immer mit einem Schuss britischen Flavors. Ernster dann "Duke" über einen, der einfach die Kurve nicht kriegt, zärtlich sein Abschiedslied an die Tochter, die das Haus zum Studieren im Ausland verlässt, und ziemlich überraschend seine Version von Dan Penns durch Aretha Franklin berühmt gewordenes "Do Right Woman, Do Right Man". Fetzig schließlich "That's Why God Made Saturday Nights", und obwohl Julian Dawson selbst prima Gitarre spielt, konnte sein Duo-Partner Uli Kringler auf Gitarre und Dobro noch viel Gutes hinzufügen. Rundum gelungen.

(mojo)
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