Kempen Schabrich: "Land kümmert sich nicht um Erstaufnahme"

Kempen · Der Evangelischer Arbeitskreis der CDU diskutierte zum Thema "Flüchtlinge, Asylanten, Zuwanderer".

Kaum ein anderes Thema bewegt zurzeit die Menschen so wie das Schicksal der Menschen aus den Kriegs- und Terrorgebieten, die zu Zehntausenden nach Deutschland fliehen. Dazu kam der verheerende Terroranschlag in Paris und so hielt der evangelische Pfarrer Stefan Sander jetzt eine bewegende Predigt, die ihm aus dem Herzen kam, aber auch die Herzen der gut 50 Gottesdienstbesucher aus Dülken und Viersen berührte. Es war ein gemeinschaftlicher Gottesdienst aller Protestanten der Kreisstadt.

Im Anschluss lud Hans-Henning von Bassewitz im Namen des Evangelischen Arbeitskreises (EAK) der CDU zu einer Diskussion zum Thema "Flüchtlinge, Asylanten, Zuwanderer" in das evangelische Gemeindezentrum in Dülken ein. Die Moderation übernahm Professor Dr. Jürgen Plöhn, Bezirksvorsitzender des EAK Niederrhein. Er erläuterte, dass es bei den Diskussionsveranstaltungen inhaltlich immer um Fragen von Religion und Ethik geht, die für unsere Gesellschaft besonders relevant sind wie die Stellung muslimischer Gemeinden oder die Sterbebegleitung. Jetzt sollte die Flüchtlingsproblematik Thema sein - also kein gesellschaftspolitisch irrelevantes Randthema, wie dem EAK schon mal vorgeworfen wird.

Der CDU-Landtagsabgeordnete Heiko Hendriks und Dr. Günter Krings, CDU-Bundestagsabgeordneter aus Mönchengladbach und Parlamentarischer Staatssekretär im Bundesinnenministerium, erläuterten aus Sicht von Land und Bund die Probleme um Unterbringung und Versorgung der Flüchtlinge. Hendriks prangerte an: "Selbst die Registrierung klappt nicht mehr. Mehr Wissen bedeutet auch eine veränderte Stimmung. Wir reden über Menschen." Er lehnte auch den vielfach geäußerten Vergleich mit den Heimatvertriebenen nach dem Zweiten Weltkrieg ab: "Damals kamen Deutsche nach Deutschland, heute wissen wir nicht, wer sich hier aufhält."

Ingo Schabrich, Sozialdezernent des Kreises Viersen, wies besonders auf die mangelnden Unterkünfte hin: "Wir können nicht schnell genug Hallen bereitstellen, geschweige denn uns um Integration und Bildung kümmern." Er machte dem Land NRW den Vorwurf, dass es sich nicht um die Erstaufnahme kümmere. Es sei bewegend, die Menschen zu erleben, die ein anderes Wertempfinden haben. Dies verändere auch unsere Gesellschaft.

Aus der Sicht des Pfarrers, des Seelsorgers, sprach Burkhard Kamphausen, der Superintendent des Kirchenkreises Krefeld. Ihn beschäme es geradezu, wie sich die Menschen hier um die Flüchtlinge kümmern. Er forderte eine richtige Koordinierung von Politik und Kirche - in der Diakonie arbeiten Ehrenamtliche und Professionelle in der Betreuung. Er wies auf das im Alten und Neuen Testament immer wieder betonte "Recht des Fremden" hin. Beifall erhielt Krings, als er noch einmal forderte: "Hier gelten unsere Wertvorstellungen."

Die Wortmeldungen aus dem Publikum gingen dann auch in Richtung einer Obergrenze: "Die große Zahl macht uns zu schaffen." Es sei notwendig, in der jeweiligen Heimat zu helfen und hier bei uns sollten die geltenden Asylgesetze angewandt werden.

(RP)
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