Stadt Kempen Rübo vom Rathaus in den Saustall

Stadt Kempen · Kempens Bürgermeister und sein Stellvertreter Otto Birkmann schauten sich im Betrieb von Ortslandwirt Peter Josef Coenen um. Der hatte seinen Parteifreund Rübo am Rande des Bauernmarktes zu diesem Besuch eingeladen.

 Otto Birkmann und Volker Rübo wurden von Christian und Peter Josef Coenen (von links) durch den Schweinemastbetrieb auf dem Hülingshof geführt. Mit von der Partie war Landwirt Josef Impelmanns (rechts).

Otto Birkmann und Volker Rübo wurden von Christian und Peter Josef Coenen (von links) durch den Schweinemastbetrieb auf dem Hülingshof geführt. Mit von der Partie war Landwirt Josef Impelmanns (rechts).

Foto: Wolfgang Kaiser

Bürgermeister Volker Rübo und sein Stellvertreter Otto Birkmann zogen sich die blauen Einweg-Overalls über und sahen etwas gewöhnungsbedürftig aus. Gewöhnungsbedürftig waren auch die Gerüche, die sie kurz danach in den ansonsten reinen und großzügigen Ställen wahrnahmen. Die Beiden besuchten nämlich den Mastbetrieb von Peter Josef Coenen am Kempener Hülingsweg. Kürzlich war beim Bauernmarkt in Kempen unter anderem das Schweinemobil aufgebaut. Dort hatten sich Rübo und Coenen getroffen. "Ich wollte so einen Betrieb mal live erleben", meinte der Bürgermeister. Und der 55-jährige Landwirt kam jetzt Rübos Wunsch nach.

Peter Josef Coenen, der außerdem auf größtenteils angepachteten Flächen von insgesamt etwa 70 Hektar unter anderem Getreide, Zuckerrüben, Kartoffeln und Kohl anbaut, war im Mastbetrieb nicht alleine. Eine wertvolle Hilfe ist ihm Ehefrau Brigitta, die die Buchführung macht. Derweil sich sein 29-jähriger Sohn Christian, ein ausgebildeter Agrar-Ingenieur, um das junge Borstenvieh kümmert. "Wir kaufen die Ferkel, wenn sie etwa zehn Wochen alt und 27 Kilogramm schwer sind, mästen sie etwa dreieinhalb Monate, bis sie das schlachtreife Gewicht von 125 Kilogramm haben", erklärt der Ingenieur. Also kommen und gehen dreimal im Jahr die "Pensionsgäste". Bis 2011 wurden auf dem großen Hülingshof noch Sauen gehalten, dann hatten sich die Coenens nur noch auf die Mast konzentriert.

Um die Übersicht nicht zu verlieren, ist das Borstenvieh dort in den alten aber auch neuen Gemäuern (der letzte große Stall war vor etwa drei Jahren gebaut worden) in fünf Altersgruppen eingeteilt. Jede der fünf Abteilungen ist in etwa sechs mal vier Meter große Boxen unterteilt, in denen jeweils bis zu 25 Schweine sind. Gerade ist die Gruppe beim 15 Wochen alten Vieh. Einige halten gerade ihren zweiten Morgenschlaf, viele andere kommen freudig auf die Besucher zu. Die Box ist relativ sauber, größtenteils legen die Schweine ihren Kot auf die durchlässigen Dielenbretter im hinteren Bereich ab. Als Spielzeug liegen abwaschbare Kunststoffbälle herum oder hängen Metallketten von den Decken herab.

"Die Preise sind im Moment nicht so toll", erklärt der Junior-Bauer. Etwa 95 Kilogramm verwertbares Fleisch bringe jedes Tier, der Kilo-Preis läge derzeit bei 1,60 Euro. Automatisch werden die kleinen Futtersilos in den Boxen von einer Zentrale gesteuert und bedarfsgerecht gefüllt. Das Futter bestünde größtenteils, so Coenen, aus einer Mischung von Getreide, Soja und Mineralstoffen. Am Tag würden insgesamt fünf Tonnen Futter gebraucht. Peter Josef Coenen erklärt: "Ein Schwein braucht alleine drei Kilogramm Futter, um ein Kilogramm Fleisch zu produzieren.

Der Landwirt, der auch im Kempener Raum der Ortslandwirt ist und die Interessen von rund 70 Landwirten vertritt, erzählt weiter, dass er den Hof seit 1992 in vierter Generation übernommen habe. Angefangen habe alles 1895 mit seinem Urgroßvater Anton Impelmanns. Das Entstehen des ehemaligen Vierkant-Hofes am Hülingsweg geht aber noch viel weiter zurück. Von den einstigen Impelmanns war bei der Besichtigung Landwirt Josef Impelmanns (56) ebenfalls dabei. Zur Verwandtschaft der Beiden untereinander meint Peter Josef Coenen: "Meine Oma und sein Opa waren Cousin und Cousine." Alles klar? Einer hielt sich bei der Besichtigung im Hintergrund: Alt-Bauer Peter Coenen, der Vater von Peter Josef. Der heute 83-Jährige hatte neben der reinen Landwirtschaft mit der Schweinemast begonnen und bis ins hohe Alter gearbeitet. Zuletzt baute er, bereits weit über 70, eine Reithalle, die es immer noch gibt und die auch seine 31-jährige Enkelin Anne nutzt. Boxen für 22 Pensionspferde stehen neben der Halle.

"Es war sehr spannend und interessant" sagte zum Schluss Kempens Bürgermeister. Rübo war vor elf Jahren zum ersten Mal auf dem Hof. Damals war Peter Josef Coenen der Kempener Schützenkönig. Der 55-Jährige ist in vielen Vereinen aktiv. Außerdem bei der CDU: er ist stellvertretender Parteivorsitzender der Kempener Union und sitzt seit der jüngsten Kommunalwahl im Stadtrat.

(wsc)
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