Serie Der Restaurant-Tipp Tafeln wie die Römer
KEMPEN · Osteria Campunni in Kempen: eine Brise Toskana in der Altstadt.
In der Osteria Campunni im Herzen der Kempener Altstadt zählt dreierlei: italienisch, italienisch, italienisch. Nicht nur der Name des Restaurants deutet auf römische Wurzeln hin – Campunni nannten die Römer die älteste Ansiedlung wegen ihres ländlichen Charakters. „Wir haben extra einen Koch aus der Toskana geholt, damit die besondere Note dieses Lokals betont wird“, sagt Nadine Edler-Rahimi. Die 37-Jährige hat die Osteria am 1. November 2018 eröffnet. Und der Italo-Koch an der Kirchstraße 6 heißt Alessandro Bondi (31).
Zuvor hatte dort der im Frühjahr 2017 verstorbene Andrea Siani 16 herrlich kulinarische Jahre lang am Herd gestanden. Der Kreativgeist aus dem Süden Italiens hat den legendären Ruf des Restaurants etabliert. „Ich habe als Jugendliche viele schöne Stunden hier erlebt“, sagt Nadine Edler-Rahimi, die aus Kempen stammt und heute mit ihrer Familie in Nettetal lebt. Ihr Ehemann Tamim Rahimi leitet dort das Restaurant der Lüthemühle.
Zur Familie gehört auch Lionel, der Sohn. Der Siebenjährige hat höchstpersönlich die Kinderkarte in der Osteria Campunni entworfen, sowohl mit seinem Geschmack als auch mit seinem Buntstift. „Lecker“ schreibt der Messi-Verehrer beispielsweise an seine Empfehlung „Dünne Rinderfiletstücke in Salbei gebraten mit Gemüse“.
Das ist schon mal ein gutes Entree für die hungrige Familie, in der Osteria einzukehren. Damit auch die Erwachsenen satt werden, hat Chefkoch Bondi sich feine Gerichte einfallen lassen, die es exklusiv nur bei Campunni gibt. Etwa den Thunfisch „rare“ mit Pistazien und Orangen. „Rare bedeutet: nur kurz angebraten“, erläutert Nadine Edler-Rahimi dem Gast. Die Diplom-Betriebswirtin steht für den gehobenen Service im Restaurant.
Die Weinauswahl, samt und sonders ein Lobgesang auf Azzurro, ist erlesen. Zum Thunfisch „rare“ empfiehlt das Haus einen preisgekrönten Roten: Gran Maestro aus Apulien. Der Geschmack von Kirsche, Beeren und Gewürzen auf der Zunge belegen, dass hier ein „Großer Meister“ einschenkt.
„Bei uns gibt es aber auch all die anderen Dinge, die die italienische Küche auszeichnen“, betont Nadine Edler-Rahimi und meint Pizza und Pasta. Ob Spaghetti „Aglio olio“ oder Pizza Capricciosa – Alessandro Bondi hat alles im Repertoire. Als Klassiker auf dem Vorspeisenteller empfiehlt der Chef della Cucina „Vitello Tonnato“. Das ist dünn geschnittenes, gekochtes Kalbsfleisch mit Thunfischsauce und Kapern.
Wenn Daniela Cangialosi, die sizilianische Serviererin, derartige Leckerbissen kredenzt, besingen meist Caruso oder die Callas im Hintergrund den Gaumenschmaus. Dann darf der Gast aus vollem Munde sagen: Grazie, Daniela!
