Stadt Kempen Reges Interesse am Thomastag

Stadt Kempen · Am Sonntag nach seinem Todestag am 25. Juli gedenkt Kempen an den Mystiker Thomas. Dazu luden die Bischöfliche Akademie Aachen, die beiden Kirchengemeinden sowie die Stadt ein. Thomas-Verein verschickte einen Brandbrief.

 Mathias Mertens vom Kulturamt der Stadt führte die interessierte Gruppe durch die Innenstadt. Vor dem Thomas-Denkmal auf dem Kirchplatz erinnerte er daran, dass Thomas als Sohn der Familie Hemerken unmittelbar im Schatten der Kirche aufgewachsen ist.

Mathias Mertens vom Kulturamt der Stadt führte die interessierte Gruppe durch die Innenstadt. Vor dem Thomas-Denkmal auf dem Kirchplatz erinnerte er daran, dass Thomas als Sohn der Familie Hemerken unmittelbar im Schatten der Kirche aufgewachsen ist.

Foto: ACHIM HÜSKES

Offensichtlich zieht Thomas, der große Sohn der Stadt Kempen, immer noch viele Interessierte an. Rund 40 Besucher trafen sich schon nach der Messe im Schatten der Propsteikirche, um eine Führung durch die Stadt auf den Spuren von Thomas anzutreten. Anlass war der gestrige Thomastag. Nachmittags gab es dann noch zwei Vorträge, in denen es um das Verhältnis des evangelischen Pfarrers Dietrich Bonhoeffer zum Werk der "Nachfolge Christi" von Thomas von Kempen ging. Bonhoeffer veröffentlichte 1936 selbst ein Buch mit dem Titel "Nachfolge", worin er sich mit der Spiritualität des Mystikers auseinandersetzte. Mit Dr. Ferdinand Schlingensiepen und Professor Peter Zimmerling hatten die Veranstalter zwei profunde Kenner gefunden. Die Predigt in der Messe hielt Pfarrer Wolfgang Acht.

Die Idee zum Thema des Tages wurde schon vor drei Jahren gefunden, so Dr. Marc Antonio Sorace von der Bischöflichen Akademie Aachen, die den Tag gemeinsam mit der Stadt Kempen sowie den katholischen und evangelischen Kirchengemeinden veranstaltete. Vor drei Jahren ging es um den Zeitgenossen Meister Eckart, letztes Jahr um Luther und nun also über einen großen Theologen des 20. Jahrhunderts. Begangen wird der Tag immer am Tag nach dem Sterbetag von Thomas. Wie es im nächsten Jahr weitergehen wird, konnte Sorace aber noch nicht sagen, da derzeit der Thomas-Verein, auf dessen Initiative der Tag zurückgeht, vereinsinterne Schwierigkeiten hat.

In einer Presseerklärung nahm Gereon Vogler als Geschäftsführer für den Verein gestern Stellung. Zum Thomas-Tag schreibt er, Thomas' Schriften verlangten ein "ziemlich radikales Umdenken im Privaten und gesellschaftlichen Leben". In seinem Schreiben greift er auch Probst Thomas Eicker an, der Mitte August seine dreimonatige Auszeit beenden wird. Eicker soll die Mitgliederversammlung am 6. März gesprengt und die Auflösung des Vereins gefordert haben.

Gestern war von den Querelen nichts zu bemerken. Die Besucher erkundeten erst einmal die Stadt. Mit Mathias Mertens hatte das Kulturamt einen kundigen Führer gefunden, der keine Antwort schuldig blieb. Aus Aachen war eine kleine Reisegruppe angereist. Aber es fanden sich auch viele Kempener in der Gruppe. Eine gute Idee, die eigene Stadt einmal ganz anders kennen zulernen, so Renate Schmitz. Sie und ihr Mann Günter sind beide sowohl kulturell als auch historisch interessiert, deshalb lockte sie das Angebot. Ebenso ging es einer Dame, die erst seit eineinhalb Jahren in Kempen wohnt. Aufmerksam darauf war sie geworden, weil sie häufiger Veranstaltungen der Akademie besucht. Die Familie Platen nahm den Gang durch die Stadt gerne als Anregung auf. Viel zu wenig mache die Stadt auf die Bedeutung von Thomas aufmerksam, meinten sie. Und für Günter Naasner war der Rundgang erst recht interessant, weil er im Kempener Lions-Club aktiv ist und dieser immerhin den Namen von Thomas trägt.

Natürlich ging es zuerst zum Denkmal an der Propsteikirche. Hier berichtete Mertens aus der Biografie von Thomas. Über seinen Weg vom kleinen Handwerkersohn ins Kloster nach Zwolle. Geboren wurde er als Sohn der Familie Hemerken unmittelbar im Schatten der Kirche. Der kleine Junge mag wohl häufiger auf dem Friedhof, der damals noch auf dem Kirchplatz war, dort gespielt haben, vermutete Mertens. Nur ein paar Schritte weiter ging es zum Haus der Familie Kaiser. Hier befindet sich ein Brunnen, aus dem die Hemerkens wohl gemeinsam mit ihren Nachbarn Wasser geschöpft haben mögen. Auch die Burse hatte noch einen Bezug zu Thomas. Denn hier war die Schule. Und wer hätte ohne Mertens schon gewusst, dass die Burse ihren Namen von den Schultaschen der Lateinschüler dort hat. Auch in der Kirche selbst finden sich neben dem Taufstein noch weitere Hinweise auf Thomas. Da ist man wieder bei Renate Schmitz, die doch sagte, man müsse auf diese Sachen hingewiesen werden.

(sr)
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