Stadt Kempen Realschüler entdecken ihre Stärken

Stadt Kempen · Die Kompetenzwerkstatt für Lebensplanung und Berufsorientierung war gestern zu Gast in Kempen. Ziel ist es, den Jugendlichen bei der Berufsorientierung zu helfen. Sie sollen in der Lage sein, ihren Weg durchs Leben zu finden.

 Schülerinnen der Realschule überlegen sich an dieser Station, mit welchen Tätigkeiten sie so ihren Tag verbringen. Die Erkenntnis: Im Lauf der Jahre verschieben sich die Prioritäten. Die Zeit zum Chillen wird immer knapper

Schülerinnen der Realschule überlegen sich an dieser Station, mit welchen Tätigkeiten sie so ihren Tag verbringen. Die Erkenntnis: Im Lauf der Jahre verschieben sich die Prioritäten. Die Zeit zum Chillen wird immer knapper

Foto: kaiser

Fernab vom schulischen Alltag hatten Achtklässler der Kempener Erich Kästner Realschule gestern Gelegenheit, sich einmal nur um sich selber zu kümmern und ihre individuellen Stärken zu entdecken. Die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung war mit ihrer Kompetenzwerkstatt "Komm auf Tour" zu Gast in der Pfarre St. Josef in Kamperlings.

Das dreistufige Projekt startete im Erlebnisraum. Es folgen eine Betriebserkundung und ein Workshop Kompetenzwerkstatt. Gestern jedoch ging es darum, auf einem Spielfeld mit verschlungenen Lebenspfaden und sechs für Beruf und Lebensplanung wichtigen Themenstationen seine Stärken zu entdecken beziehungsweise selber einzuschätzen. Da ging es beispielsweise um Kommunikation, handwerkliches Geschick, Organisation, Fantasie oder logisches Denken. Viele der Schüler haben vor dem Hintergrund eigener Stärken sogar schon sehr konkrete Berufswünsche. Eine breite Palette wurde genannt: Chemiker, Erzieherin, Grafiker oder Maschinenbauer. Ein junger Mann äußerte den festen Willen, später einmal Politiker zu werden.

Es ging auch darum, wovon die Schüler träumen und inwieweit ihre Sehnsüchte mit ihren Stärken übereinstimmen. Viele durchaus interessante Berufe sind den Schülern ohnehin nicht bekannt. Nach den Erfahrungen der Arbeitsagentur strebt ein Großteil der Schüler in die so genannten Top-Ten-Berufe, obwohl es in der Region über 200 verschiedene Ausbildungsgänge gibt.

Bürgermeister Volker Rübo hat seinen Berufswunsch schon verwirklicht. Er bewertet es als ausgesprochen positiv, dass die Schüler sich bereits in der achten Klasse Gedanken um ihre Zukunft machen. Wichtig für die Jugendlichen sei auch die Erkenntnis, dass man in jedem Beruf nicht mit einer Stärke auskommt, sondern ein Bündel von Kompetenzen benötigt. Für Evelyn Schotten, Geschäftsführerin Operativ der Agentur für Arbeit Krefeld-Kreis Viersen, ist es ausgesprochen wichtig, dass die Schüler sich frühzeitig ihrer Stärken bewusst sind, um sich voller Selbstvertrauen auf den Weg ins Berufsleben machen. Dann falle es auch leichter, nach der Klasse 10 nicht einfach automatische auf eine andere Schule zu wechseln, sondern den "sicheren Raum Schule" verlassen und eine geeignete Ausbildung zu beginnen.

Schulleiter Uwe Hötter hatte ganz frische Zahlen mitgebracht. 171 Schüler verlassen in zwei Wochen die Erich Kästner Realschule. Nur 36 von ihnen, das sind 21 Prozent, machen eine Ausbildung, 105 wechseln zum Berufskolleg, der Rest auf verschiedene Gymnasien oder Gesamtschulen. "Mehr Jugendliche sollten den Mut haben, direkt in eine Ausbildung zu gehen", appelliert Hötter. Wobei eine Erkenntnis aber immer zutreffe, ob Schulbesuch oder Lehre: "Damit du etwas erreichst, musst du dich anstrengen."

In der kommenden Woche vertiefen die Schüler ihre gestrigen Erkenntnisse bei einer Betriebserkundung. In Kleingruppen erfahren sie, welche Stärken und Anforderungen in den verschiedenen Arbeitsfeldern gefragt sind. Sie haben dabei gleichzeitig Gelegenheit, sich schon einmal nach einem Praktikumsplatz umzuschauen. Das mehrwöchige Praktikum im nächsten Schuljahr ist nämlich ein weiterer wichtiger Mosaikstein auf dem Weg in das Berufsleben. Im dritten Teil, der Kompetenzwerkstatt, präsentieren die Jugendlichen sich gegenseitig ihre vor Ort gesammelten Erkenntnisse.

(RP/rl)
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