Kempen „Rathaus des Geldes“ geht an das Prinzenpaar

Kempen · Beim Rathaussturm siegen die Narren um Prinz Peter II. und Prinzessin Brigitte I. gegen das Team von Bürgermeister Rübo.

Rathaussturm Kempen 2019
13 Bilder

Rathaussturm Kempen 2019

13 Bilder
Foto: Norbert Prümen (nop)

Die Kempener Stadtverwaltung hatte sich gut vorbereitet. Ihr „Rathaus des Geldes“ – wohl mit Blick auf die Rekord-Gewerbesteuereinnahmen und angelehnt an die Netflix-Serie „Haus des Geldes“ – wollte sie gut verteidigen. Bürgermeister Volker Rübo und sein Stellvertreter Otto Birkmann hatten dazu die passenden Overalls und Masken angelegt. Genützt hat es nichts. Angelehnt an das Otto-Rehhagel-Zitat könnte man sagen: „Geld verteidigt kein Rathaus.“

Aber der Reihe nach: Alle drei Jahre, in der ersten Session der Amtszeit, will das Prinzenpaar mit Hilfe vieler Narren sonntags das Rathaus einnehmen. „Das wird dieses Jahr aber nichts“, gab sich Rübo im Vorfeld siegesgewiss, auch wenn man in seinem Blick auf die Verteidigungsmannschaft leichten Zweifel aufblitzen sah. Krankheitsbedingt geschwächt gingen die Reihen der Verteidiger aus Politik und Verwaltung vor der Tür in Position. Schon vor 14.11 Uhr hatten sich die Narren um KKV-Präsident Heinz Börsch, Peter II. und Brigitte I. auf dem Buttermarkt eingefunden. Auch Präsident und Prinz gaben sich siegessicher. „Tanzen könnt Ihr auch nicht. So langsam kann ja keine Kapelle spielen“, neckte der Prinz die Beamten. „Du hast doch so ein schönes Zelt. Was willst du denn in dem alten Bau hier“, konterte der Bürgermeister.

Neben den Angriffen von außen entpuppte sich auch noch die vermeintliche Unterstützung in den eigenen Reihen als harter Kritiker.  Ehrenbürger Karl-Heinz Hermans trat als Kölner Erzbischof Siegfried von Westerburg, dem Kempen die Stadtrechte zu verdanken hat, im Rathaus ans Mikrofon. Statt zur Verteidigung beizutragen, nahm er aber die Stadtspitze aufs Korn. Das holprige Altstadt-Pflaster, das marode Rathaus, die Verwaltungsneubauten – alles wurde in Reimform in die Mangel genommen. Hermans empfahlt, demnächst solle man zum Rathaus am Bahnhof „mit Taxi-Drohne hinfliegen – einen Parkplatz kannst du da heute schon nicht kriegen“. Entscheidungen dauerten viel zu lang. „Hätten Eure Vorfahren so rumgeeiert, hätte die Alte Schulstraße Weihnachten erst Richtfest gefeiert.“ Karl-Heinz Hermans war dabei auch völlig „egal, wer hier gewinnt, Hauptsache die Stimmung stimmt“.

Das wollte der amtierende Bürgermeister so auf sich nicht sitzen lassen. Seit der Zeit als Siegfried von Westerburg noch Chef im Land war, habe man einiges geschafft. „In Kempen lässt es sich gut leben und feiern.“ Auch wenn die Feierlaune der durchnässten Narren vor der Rathaustür mit Blick auf das Wetter durchaus besser hätte sein können. Gut, aber dafür kann der Bürgermeister nun wirklich nichts.

Letztendlich hatte die Stadtspitze keine wirkliche Chancen gegen die zu allem entschlossenen Narren, die jetzt das Sagen haben

Letztendlich hatte die Stadtspitze keine wirkliche Chancen gegen die zu allem entschlossenen Narren, die jetzt das Sagen haben

Foto: Norbert Prümen (nop)

Personell und moralisch geschwächt hielt die Verteidigung nur die erste Angriffswelle der KG Weiß & Blau Kamperlings ab. Die zweite Welle von Funkenartillerie und den „Methusalems des Elferrates“, die mit Krücken zum Angriff übergingen, hatte Erfolg. Rübo hisste die  weiße Fahne. Prinz und Prinzessin konnten triumphal ins Rathaus einziehen, um sich ins Buch der Stadt einzutragen. Die übrigen Narren brachten sich vor dem Regen ins Zelt in Sicherheit und feierten dort ordentlich weiter.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort