Kempen Rat für Klee als Beigeordneter

Kempen · In geheimer Abstimmung haben sich gestern Abend 27 Ratsmitglieder für den parteilosen Michael Klee (50) als drittem Beigeordneten entschieden. Einstimmig beschloss der Rat eine Resolution gegen Rechtsextremismus.

Die Kempener Ratssitzung war gestern Abend eine Demonstration der Demokratie. Bürgermeister Volker Rübo verlas zu Beginn eine klare Resolution gegen Rechtsextremismus und Fremdenfeindlichkeit und für Freiheit und Toleranz: "Wir stehen ein für ein Kempen, in dem alle ohne Angst verschieden sein können und sich sicher fühlen — eine Stadt in der Freiheit und Respekt, Vielfalt und Weltoffenheit lebendig sind." Der Rat verabschiedete diese Resolution einstimmig (Wortlaut im unten stehenden Artikel), danach erhoben sich alle Ratsmitglieder, um ihre Entschlossenheit mit langem Klatschen zu unterstreichen. Diejenigen, die diese freiheitliche Willensbekundung besonders angeht, saßen unter den Zuhörern: Philippe Bodewig, Kreisvorsitzender der NPD Krefeld und Kleve, wohnhaft in Kempen, und weitere fünf, offensichtliche Gesinnungsfreunde. Sie verfolgten ruhig die Szene und verließen einige Minuten später den Saal. Ein teils Kempen-kritischer Artikel vor zwei Wochen in der RP über Bodewig und die Aktivitäten seiner NPD hatte offenbar die Resolution des Rates ausgelöst.

Wahl unter drei Kandidaten

Vor der öffentlichen Ratssitzung stellten sich drei Kandidaten für das ausgeschriebene Amt des dritten Beigeordneten den Politikern vor. Die Spitzenaufgabe war seit der Wahl des damaligen Beigeordneten Rübo zum Bürgermeister 2009 nicht mehr besetzt. Die CDU beantragte dann geheime Abstimmung, in der sich Michael Klee (50) mit 27 Stimmen klar durchsetzte. Nicolas Maas (33), persönlicher Referent des Kulturbeigeordneten in Düsseldorf, erhielt zwölf Ja, Christian Canzler (38), der seine Ausbildung im Kempener Rathaus machte und Beigeordneter in Titz ist, bekam eine. Ungültig war ein Votum.

Wann Klee die vakante Stelle antreten wird, muss jetzt mit seinem derzeitigen Arbeitgeber, der Stadt Aachen, ausgehandelt werden. Dort arbeitet der Jurist als Referent des Oberbürgermeisters seit 2009. Zuvor war er seit 2001 Justitiar im Fachbereich Recht und Versicherung. Auf dem zweiten Bildungsweg machte Klee sein juristisches Staatsexamen 1998 in Köln, nachdem er zuvor zehn Jahre in der Telekommunikationsbranche tätig war.

Rübo freut sich nach dem langen Verfahren auf die Zusammenarbeit mit Klee: "Sie haben die große Mehrheit überzeugt." Und er schmunzelte, dass es Klee in seinem Dezernat für Jugend, Schule, Sport, Soziales und Senioren nur mit Amtsleiterinnen zu tun haben werde. Klee wiederum bedankte sich für das Vertrauen: "Eine große Herausforderung, eine große Chance." Er freue sich auf sein Amt, dessen Aufgaben mir "alle am Herzen liegen". Der Familienvater, der mit seiner Frau drei Kinder hat (19, 16 und 12 Jahre alt), will von seinem jetzigem Wohnort Krefeld nach Kempen umziehen. Frage des Tages

(RP)
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