Stadt Kempen Rasanter Jazz im Stile Django Reinhardts

Stadt Kempen · Der Leipziger "Hot Club d'Allemagne" gastierte jetzt in der "Haltestelle" Kempen.

 Der Name Hot Club d'Allemagne lehnt sich an das legendäre Quintette du Hot Club de France mit Django Reinhardt und dem Geiger Stephane Grapelli an. Die Leipziger Djano-Fans begeisterten jetzt das Publikum in Kempen.

Der Name Hot Club d'Allemagne lehnt sich an das legendäre Quintette du Hot Club de France mit Django Reinhardt und dem Geiger Stephane Grapelli an. Die Leipziger Djano-Fans begeisterten jetzt das Publikum in Kempen.

Foto: NORBERT PRÜMEN

Jean Baptiste, genannt "Django", Reinhardt steht für einen legendären und einzigartigen Jazzstil, der wegen seines Feuers und seiner Leidenschaft früher als "Zigeunermusik" bezeichnet wurde, ein Begriff, der heute als diskriminierend empfunden würde, aber sicherlich nie so gemeint war, dafür wurde "Django" viel zu sehr geliebt. Der Gitarrist, der selbst Roma war und am liebsten in Wohnwagen lebte, weder lesen noch schreiben, dafür aber umso großartiger musizieren und komponieren konnte, hat den europäischen Jazz auf seine ganz eigene Weise beeinflusst und ist bis heute zu Recht unvergessen geblieben.

Diese Musik am Leben zu erhalten, hat sich der Leipziger "Hot Club d` Allemagne" zur Aufgabe gemacht, den der Gitarrist Karl-Heinz Vogel und der Geiger Thomas Prokein im Jahre 2002 gründeten. Diesen beiden spielten jetzt gemeinsam mit dem Rhythmusgitarristen Franziskus Sparsbrod und dem Bassisten Gunter Pasler, die beide erst im vergangenen Jahr dazu stießen, in der für ihre qualitätvollen Jazzkonzerte inzwischen sehr beliebten "Haltestelle" in Kempen.

Die großartige Musik Django Reinhardts aus den 1930er und 40er Jahren in ihrer Tradition zu bewahren, ist ebenso das musikalische Ziel der Band wie auch, diese in einem ganz eigenen Sinne weiter zu entwickeln. Und das gelingt vor allem mit den so schön swingenden und groovenden Kompositionen von Kalle Vogel, der selbst auch so bewundernswert Gitarre zu spielen weiß. Ihm zur Seite steht mit dem Geiger Thomas Prokein ein weiterer souveräner Musiker. Beide ergänzen sich bestens und werden von ihrer kleinen "Rhythmusgruppe" kräftig unterstützt und getrieben.

Aus dem umfangreichen Kompositionswerk Reinhardts spielte die Leipziger Truppe mit "Minor Swing" eine Spezialität und mit "Nuages" das vielleicht beste Stück Django Reinhardts. Es erklangen aber auch unbekanntere Titel, "Webster" und "Speevy" und aus der Spätphase des mit 43 Jahren viel zu früh verstorbenen Musikers und Komponisten das Stück "Diminushing", dessen Titel zwar keiner erklären kann, das aber ein ganz besonderes Jazzstück ist. "Clouds" von W. Donaldson, "Une histoire simple" des Reinhardt-Sohnes Babik, der auch komponierte, dazu der Blues "Vipers Dream" von Fletcher Allen und das wohltönende "Menilmontant" von Charles Trenet waren vor der Pause zu hören und begeisterten das Publikum, das nach der Pause mit "Swing 42" ein weiteres Django- Stück zu hören bekam.

Kalle Vogel steuerte so wunderbare Eigenkompositionen wie "Piccadero", "Minor Funk", "Barodrom", "For José" und "Villa Rosental" bei. Das alles spielten die Vier mit rasantem Tempo und viel Temperament, ganz im Sinne des großen Idols, und rissen mit zunehmender Dauer des Konzertes das Publikum immer mehr mit. Unter den Zugaben war dann der Jazzstandard "Caravan" von Duke Ellington. Ein hörenswertes Konzert des "Hot Club d` Allemagne, der seinen Namen an das legendäre "Quintette du Hot Club de France" mit Django Reinhardt und Stephane Grapelli anlehnt.

(jka)
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