Kempen Rampen für Rollis: Barrierefrei einkaufen

Kempen · Die Aktion „Bitte klingeln – wir helfen Ihnen“ war der erste Schritt, mit dem der Einzelhandel in Kempen gehbehinderten Kunden oder Müttern mit Kinderwagen den Einkauf erleichtert. Nun folgt der zweite: Rampen für Rollstuhlfahrer, die vor Ladenlokalen mit Treppe angelegt werden können, sollen den Zugang zum Geschäft vereinfachen.

 Präsentierten am Freitag am Büro des Kempener Werberings eine der neuen Rampen (von links): Jürgen Pascher, Armin Horst, Heinrich ­Poeth, Wolfgang Büscher, André Sole-Bergers (im Rollstuhl), Reiner Hamm, Christoph Dellmans, Nicole Brumme, Ute und Joachim Straeten.

Präsentierten am Freitag am Büro des Kempener Werberings eine der neuen Rampen (von links): Jürgen Pascher, Armin Horst, Heinrich ­Poeth, Wolfgang Büscher, André Sole-Bergers (im Rollstuhl), Reiner Hamm, Christoph Dellmans, Nicole Brumme, Ute und Joachim Straeten.

Foto: Wolfgang Kaiser

Mit den mittlerweile rund 60 Klingeln an Zugängen zu Ladenlokalen mit Treppenstufen in der Altstadt hat der Werbering Kempen im Herbst 2018 sogar bundesweit für Furore gesorgt. Etliche Kommunen und Werberinge haben sich in Kempen gemeldet, um zu wissen, wie eine solche Aktion umzusetzen ist. Eigentlich war das damals ganz einfach. Mit einer Funkklingel, einem passenden Schild mit der Aufschrift „Bitte klingeln – wir helfen Ihnen“ und Hinweisen zur Funktion der Klingel – das Ganze noch in Blindenschrift –, und schon konnten die Geschäftsleute, die sich der Aktion angeschlossen hatten, Pluspunkte bei der geh- und sehbehinderten Kundschaft sammeln.

Auch Mütter oder Väter, die mit Kinderwagen zum Einkaufen unterwegs sind, nutzen seither die Klingel. Wer klingelt, bekommt Hilfe vom Personal im Laden. Das kommt an die Ladentür, hilft gerne beim Zugang ins Geschäft oder bringt gewünschte Waren zum draußen wartenden Kunden.

Die Idee wurde seinerzeit vom Arbeitskreis „Runder Tisch für Stadtmarketing und Tourismus“ umgesetzt. Dem gehören neben Vertretern von Stadtverwaltung, Politik auch die Werberinge an. Der Vorschlag kam damals von der Lebenshilfe Kreis Viersen. Die steht nun wieder Pate für den nächsten Schritt, den Einkauf in Kempen barrierefrei zu gestalten. André Sole-Bergers, Inklusionsmanager der Lebenshilfe Kreis Viersen, hatte die Idee, Rampen für Rollstuhlfahrer an Kempener Geschäfte zu verteilen, deren Eingang durch eine Treppenstufe für gehbehinderte Menschen oder Familien mit Kinderwagen nur schlecht oder gar nicht zu erreichen sind. Sole-Bergers war am Freitag Mittag mit von der Partie, als Vertreter von SPD, Grünen und der Bürgermeisterkandidat Christoph Dellmans – er wird von diesen Parteien unterstützt – insgesamt neun klappbare und rutschfeste Rampen aus Leichtmetall an Vertreter des Kempener Werberings und des Werbe- und Bürgerrings St. Hubert übergaben. Nicole Brumme von den Grünen und Jürgen Pascher von der SPD dankten den Geschäftsleuten für ihr Engagement für eine behindertenfreundliche Stadt. Die beiden Vorsitzenden der Werberinge, Armin Horst (Kempen) und Wolfgang Büscher (St. Hubert), dankten ihrerseits für die Spende.

Sechs Rampen gehen an den Kempener Werbering, drei an die St. Huberter Geschäftsleute. Wo genau die leicht zu handhabenden Metallplatten zum Einsatz kommen, steht noch nicht fest. Wie Armin Horst erklärte, will der Vorstand des Kempener Werberings darüber in der kommenden Woche entscheiden. Die Kosten für die Anschaffung der neun Rampen – Stückpreis: 80 Euro – teilen sich Grüne, Sozialdemokraten und Bürgermeisterkandidat Dellmans. Der ist hauptberuflich Sprecher der Stadt Kempen, zuständig auch fürs Stadtmarketing. In dieser Eigenschaft ist er sehr an Nachahmern interessiert, damit die Ortskerne mit den Geschäften in Kempen und St. Hubert noch behindertenfreundlicher werden.

 An vielen Geschäften in der Altstadt – wie hier bei Folke Holstein-Metzges an ihrer Boutique B 3 – gibt es bereits Klingeln für gehandicapte Kunden.

An vielen Geschäften in der Altstadt – wie hier bei Folke Holstein-Metzges an ihrer Boutique B 3 – gibt es bereits Klingeln für gehandicapte Kunden.

Foto: Wolfgang Kaiser

Auch das Thema „Klingeln“ soll nun über den Arbeitskreis Stadtmarketing noch einmal forciert werden. Die bestehenden Klingel-Standorte sollen geprüft und mögliche weitere Ladenbesitzer von der guten Idee überzeugt werden. Übrigens: Auch einige Gaststätten in der Altstadt sind bereits mit den Klingeln ausgestattet.

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