Kempen Quakende Teichbewohner

Kempen · Frösche, Kröten und Molche mögen es feucht. Sie leben gerne in der Nähe von Wasser, am Ufer von Flüssen oder Seen. Wenn sie gemeinsam über Straßen und Wege wandern, müssen sie geschützt werden.

 Kleine Frösche, Kaulquappen, ähneln ihren Eltern noch nicht.

Kleine Frösche, Kaulquappen, ähneln ihren Eltern noch nicht.

Foto: PEEF/PIXELIO

Kreis Viersen Junge Frösche sehen ihren Eltern gar nicht ähnlich. Als Kaulquappen wachsen sie in einem See oder Teich auf. Sie sehen aus wie kleine Fische. Später verlieren sie in einer Verwandlung ihren Schwanz, den die Froschbabys zum Schwimmen brauchen. Stattdessen bekommen sie Beine, so wie ihre Eltern: vorne kurze, hinten lange, kräftige. Damit können sie an Land weite Sprünge machen.

 Die dicke Fliege ist die Lieblingsspeise der Frösche.

Die dicke Fliege ist die Lieblingsspeise der Frösche.

Foto: HOLLENBACH/PIXELIO

Erwachsene Frösche haben eine ganz besondere Haut. Sie werden von ihr nicht nur geschützt, sie trinken auch mit ihr. Frösche schlucken Wasser nicht wie wir mit dem Mund. Bei ihnen geht das Wasser durch die Haut. An trockener Luft wird ihre Haut hart und lässt kein Wasser mehr durch. Deshalb mögen es Frösche feucht, auch wenn sie an Land sind. Meist grün oder braun gefärbt sitzen sie im Schatten am Rand von einem Teich oder auf einer Pflanze im Wasser und warten darauf, dass eine Fliege vorbeikommt. Dann — zack — schießt ihre klebrige Zunge aus dem Mund.

Frösche und Kröten halten Quakkonzerte. Manchmal sind die so laut wie eine Baustelle. So suchen die Männer ihre Frauen. Denn nur wer richtig laut quakt, hat eine Chance auf ein Weibchen und auf Kinder. Quaken hilft auch das Revier zu verteidigen. Bei Ringkämpfen, die mehrere Minuten dauern, versuchen sich die Männchen gegenseitig unter Wasser zu drücken. Wenn ein Männchen ein anderes umklammert, ertönt ein lautes Quaken.

"Im Moment sind die Tiere für unsere Augen verschwunden", sagt Rolf Brandt vom Grefrather Naturschutzbund. Aber im Frühjahr wandern sie zum Beispiel in Oedt über die Straßen. Gemeinsam geht's zurück zu den Laichplätzen. Um nicht auf dem Weg von Autos überfahren zu werden, brauchen sie Hilfe. Große und kleine Amphibienschützer des Nabu Grefrath waren im Februar und März in der Niersaue mit Eimern unterwegs und konnten insgesamt 362 Tiere retten. "Kröten, Teichmolche, Grasfrösche und einen seltenen Kammmolch haben wir eingesammelt und am Wasser wieder ausgesetzt", erzählt Rolf Brandt. Der Kammmolch ist besonders bedroht. "Bisher haben wir nur einen gefunden, aber wir beobachten das weiter", sagt Rolf Brandt. Auf dem Schulbiotpgelände Oedter Grundschule haben die Naturschützer auch Teichfrösche und Berg- und Teichmolche (siehe Info) gefunden.

Bei Grasfrosch und Erdkröte "reisen" die Männchen Huckepack auf dem Weibchen zum Laichgewässer. Ein Teichmolch-Männchen zeigt seiner Auserwählten im Wasser die leuchtend bunte Seite. Anschließend vibriert es mit dem Schwanz und "wedelt" dadurch Duftstoffe zu seiner Partnerin. Alle Weibchen legen entweder an Wasserpflanzen, auf der Wasseroberfläche oder am Grund Eier ab: Mit den Spermien der Männer befruchtet, können daraus neue Frösche, Kröten und Molche entstehen. Hat sich der Nachwuchs verwandelt, klettert er schließlich an Land.

(RP)
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