Holiday on Ice Fantastisch: Eine Show feiert sich selber

Grefrath · Die Weltpremiere des neuen Stücks von „Holiday on Ice“ in Grefrath war gigantisch. Zum 75-jährigen Bestehen hatten sich die Macher etwas Besonderes ausgedacht. Höhepunkt war der Auftritt der Goldmedaillengewinner von Seoul.

 Mit einem hinreißende und farbenfrohen Finale endete die Vorstellung von „Holiday on Ice“.

Mit einem hinreißende und farbenfrohen Finale endete die Vorstellung von „Holiday on Ice“.

Foto: Norbert Prümen (nop)

Wenn eine Show sich selber feiert, geht die Post ab. Genau das war am Donnerstagabend im Grefrather Eisstadion der Fall. „Holiday on Ice“ tourt seit 75 Jahren durch die Lande. Das neue Programm erzählt in bewegenden Szenen, toller Akrobatik und mitreißender Musik die Geschichte der weltbekannten Eisrevue.

Ein swingendes „Happy Birthday“ erklingt, zahlreiche Läufer tummeln sich auf dem Eis, formieren sich zur Polonaise und verschwinden im Nichts. Am Anfang steht vor 75 Jahren das Casting, zahlreiche Eisläufer wollen mitmachen und zeigen ihre erstaunlichen Fertigkeiten. Schon jetzt merkt der Besucher: Die Akteure sind mit Laune am Werk, die haben Spaß da unten. Eine der Damen (die zweifache Olympiateilnehmerin Valentina Marchei) zeigt auffälliges Interesse am Choreographen. Läuft da was? Unter dem hämmernden Sound von „Your Body Talks“ geht es an die Probearbeiten. Und dann die erste Show, per Hologramm sehen die Besucher einen prall gefüllten Saal, der einer rotgewandeten asiatisch anmutenden Tanzgruppe Riesenapplaus spendet.

 Riesig war der Beifall für die  Vorstellung der Olympiasieger Aljona Savchenko und Bruno Massot.

Riesig war der Beifall für die  Vorstellung der Olympiasieger Aljona Savchenko und Bruno Massot.

Foto: Norbert Prümen

Die Reise geht durch mehrere Länder: Man wähnt sich in einem französischen Variété, bei einer Flamenco-Show, ein Höhepunkt jagt den anderen. Das ist Eiskunstlauf in Perfektion, hier sind fraglos Weltklasseathleten am Start. Ein Eisläufer ist mit einem Höllentempo unterwegs, springt über auf dem Eis liegende Kolleginnen und kriegt den Hals nicht voll: Er holt eine junge Frau aus dem Publikum, die sich dazulegt. Als der Springer kurz vor ihr ist, scheut sie und verursacht einen Beinah-Crash. Im zweiten Anlauf klappt es dann. Glück gehabt oder Absicht? Von der Frau aus dem Publikum wird noch die Rede sein.

Zwischendurch das ganz besondere Erlebnis: Die Olympiasieger Aljona Savchenko und Bruno Massot zeigen eine eigens für die Show zusammengestellte Nummer. Später zeigen sie ihre Kür, mit der sie in Seoul Gold gewonnen haben. In der Halle war es ganz ruhig, bevor tosender Jubel losbrach.

 Quirlig und immer strahlend präsentierte sich Valentina Marchei, eine der Hauptdarstellerinnen.

Quirlig und immer strahlend präsentierte sich Valentina Marchei, eine der Hauptdarstellerinnen.

Foto: Norbert Prümen (nop)

Mit einer auf dem Eis platzierten Lokomotive startet der Tross auf seine erste Welttournée. Stationen sind unter anderem Russland, der Dschungel und dann so eine Art gruselige Unterwelt. Hier tummeln sich dunkle Gestalten, in gigantische Kostüme gehüllt – ein Karneval der Fantasiegestalten. Noch niemals Bungeejumping auf dem Eis gesehen? „Holiday“ macht’s möglich, und zwar in einer Eleganz, die ihresgleichen sucht.

Akrobatik gibt’s auch ohne Schlittschuhe. Zu zweit auf einem Trapez gleich unter dem Hallendach. und was das Pärchen da oben treibt, hat mit Schwerkraft nichts zu tun. Gar nichts. Ach so: Die Dame auf dem Trapez ist genau die, die der Springer früher aus dem Publikum geholt hat. Marionetten und danach eine Sportmannschaft bewegen sich in perfekter Manier auf dem Eis, bevor der Zug plötzlich mit allen Akteuren im Tunnel verschwindet. Der ratlose Chef bleibt allein zurück, er hat sein Mädel anscheinend für immer verloren. Hat er natürlich nicht, die beiden zeigen einen Happy-End-Tanz. Und dann das Finale. Das Eis ist voll mit bunt kostümierten Läufern. Die sind erschöpft, aber überglücklich über die mehr als gelungene Premiere. Chapeau!

Die Italienerin Valentina Marchei sagte später nach ihrem Auftritt: „Dass wir heute diese Show, die wir gemeinsam auf die Beine gestellt haben, endlich dem Publikum zeigen durften und dafür so großartigen Applaus bekommen haben, ist die schönste Belohnung, die man sich vorstellen kann.“

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort