Stadt Kempen Preis für pfiffige Übersetzer

Stadt Kempen · Vier Schüler vom Französisch-Leistungskurs am LvD-Gymnasium in Kempen siegten im Übersetzungswettbewerb NRW. Sie übersetzten eine französische Novelle ins Deutsche. Zur Preisverleihung geht es bald nach Lille. Auch die Autorin ist mit von der Partie.

In dem schmalen Buch mit dem französischen Titel "Tous les sapins dorés" und der deutschen Übersetzung "All die goldenen Tannen" steckt viel Arbeit. Wie viel, das wissen Florine van de Loo (17 Jahre), Christina Krings (18 Jahre), Clara Geuchen (18 Jahre) und Zlatan Secic (18 Jahre) am besten. Denn die vier Schüler der beiden Kempener Gymnasien, die den Französisch-Leistungskurs am Luise-von-Duesberg-Gymnasium besuchen, übersetzten die Novelle der französischen Autorin Marie Desplechin und gewannen damit den ersten Preis im Übersetzungswettbewerb NRW, der alle zwei Jahre ausgeschrieben wird.

"Ich hatte eine Mail vom Deutsch-Französischen Kulturzentrum in Essen erhalten, die den Wettbewerb für Schüler der zwölfen Klassen vorstellten", erinnert sich LK-Lehrerin Karin Scheele. Sie berichtet ihren acht LK-Schülern davon, und man entschloss sich, in zwei Gruppen am Wettbewerb teilzunehmen, da nur Gruppengrößen von bis zu sechs Schülern zugelassen waren. Die Schüler lasen die Novelle gemeinschaftlich im Unterricht, um sie anschließend zu besprechen. Danach ging es in den beiden Gruppen ans Übersetzen. "Es war nicht einfach. Wir waren uns nie sicher, wie frei wir übersetzen durften beziehungsweise am Text bleiben mussten", erinnert sich Clara Geuchen. Die vier entwickelten eine gute Idee. "Jeweils zwei von uns übersetzten die gleichen Textstellen und das haben wir dann gemeinschaftlich besprochen", erzählt Christina Krings. Dafür reichte der Unterricht allein nicht aus. Auch in der Freizeit arbeiteten die vier an der Übersetzung. "Der Text wirkte beim Lesen schlicht. Aber die Übersetzung hatte viele schwierige Stellen. Eine Literaturübersetzung ist nun einmal sehr anspruchsvoll", beurteilt Karin Scheele das Projekt. Sie reichte die Arbeit von beiden Gruppen kurz vor Weihnachten ein.

Im März kam die Antwort und die ließ die vier Schüler strahlen. Sie hatten den Wettbewerb gewonnen. "Damit hatten wir eigentlich nicht gerechnet", bemerkt Zlatan Secic. So ging es in der letzen Woche zur Preisverleihung nach Essen, wo die Schüler neben der Autorin auch die Sieger aus Frankreich kennenlernten. Denn dort lief der Wettbewerb zeitgleich, wobei die französischen Schüler eine deutsche Erzählung übersetzten. Beide Varianten in beiden Sprachen sind nun in einem Buch herausgebracht worden. "In unsere Bücher hat die französische Autorin dabei Widmungen hereingeschrieben", berichtet Florine van de Loo. Und am 10. Juni heißt es für die fleißigen Übersetzer Koffer packen, die ebenfalls gewonnene Reise beginnt. Es geht für vier Tage nach Lille. Organisiert vom dortigen Goethe-Institut wird Lille samt Kulturprogramm besichtigt.

(RP)
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