Pianist Yannick Délez Jazz mit Nähe zur Klassik und viel eigener Interpretation

Kempen · Yannick Délez präsentierte sich in der Paterskirche als ein großartiger Jazzpianist, der konzertanten Jazz auf ganz persönliche Weise interpretiert.

 Yannick Délez spielte sein Jazzkonzert in der Kempener Paterskirche.

Yannick Délez spielte sein Jazzkonzert in der Kempener Paterskirche.

Foto: Wolfgang Kaiser (woka)

Yannick Délez hat bei seinem Piano-Solokonzert in der Paterskirche in Kempen bewiesen, welch großartiger Jazzpianist er ist. Seine Art, konzertanten Jazz zu intonieren, ist voller Improvisationskunst und Innovationsfreude. Seine Musik steckt voller Fantasien und Überraschungen und fesselt mit der ganz persönlichen Note an der Nahtstelle zwischen Jazz, Klassik und neuer Musik.

Der in Martigny in der Schweiz geborene und seit 2011 in Berlin lebende Komponist und Musiker brachte ein Bündel von Interpretationen eigener Kompositionen auf die Bühne. Aus dem Album „Live/ Monotypen“ von 2017, das für den „Preis der Deutschen Schallplattenkritik“ nominiert war, spielte er seine Eigenkomposition „Mesophase“. Später am Abend spielte er eine weitere eigene Komposition, die in Erinnerung bleiben wird: Aus dem gleichnamigen Album „Boréales“ interpretierte er die Nordlichter musikalisch und spielte französische Titel, die einen Ursprung in einem Musical von Michel Legrand hatten, auf eine neue eingängige und ungewöhnliche Weise.

Das Konzert wurde eröffnet mit „Silence“ aus dem Ende der 1980er-Jahre veröffentlichten Album des amerikanischen Jazzbassisten Charlie Haden, der darauf mit dem legendären Westküsten-Trompeter Chet Baker zusammenspielte. Auch die Zugabe war einer Komposition von Charlie Haden gewidmet.

Délez spielt einen intelligenten und ideenreichen Jazz. Weit ab vom Mainstream geht hier einer neue Wege mit einer persönlichen Handschrift und einer meisterhaften Technik. Délez erschließt damit neue zeitgemäße Musikwelten. Seine riesige Variationsbreite lässt ihn vielerlei Anregungen aus völlig unterschiedlichen Stilrichtungen aufnehmen und gekonnt verarbeiten. Auch wenn er kein Klassik-Pianist im eigentlichen Sinn ist: Mit der „Sarabande in d-Moll“ aus der „Französischen Suite“ von Johann Sebastian Bach machte er dennoch seine Nähe zur Klassik und seine Interpretationskünste am Ende des Konzerts noch einmal nachhaltig deutlich.

Die Konzertabende, die Martin Klapheck vom Kulturamt der Stadt seit Jahren in enger Kooperation mit dem Kultursekretariat NRW Gütersloh nach Kempen holt, bringen immer wieder auch ganz besondere Begegnungen mit außergewöhnlichen Künstlern in die Thomasstadt.

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