Oldtimer-Treffen in Kempen Alte Schätzchen im Schatten der Burg

Kempen · Das Oldtimer-Treffen in Kempen war ein voller Erfolg: Viele Liebhaber der alten Schätzchen kamen am Sonntag zur Burg, um Autos, Motorräder und sogar einen Trecker zu bewundern und „Benzingespräche“ zu führen.

 Karin und Theo Balters kamen mit ihrer Enkelin Victoria und ihrem Volvo P1800 zum Oldtimer-Treffen, das die IG „Altes Blech aus Kempen“ organisiert hatte.  Fotos (2): Bechhaus

Karin und Theo Balters kamen mit ihrer Enkelin Victoria und ihrem Volvo P1800 zum Oldtimer-Treffen, das die IG „Altes Blech aus Kempen“ organisiert hatte. Fotos (2): Bechhaus

Foto: Rüdiger Bechhaus

Benzingeruch liegt in der Luft, Motorengeräusche sind zu hören. Zum zweiten Mal treffen sich an diesem Sonntag Oldtimer-Liebhaber aus Kempen und Umgebung unter dem Motto „Oldies im Schatten der Burg“. Organisiert wird das Treffen von der Interessengemeinschaft der Oldtimerfreunde „Altes Blech“ aus Kempen. Das Wetter spielt mit, Oldie-Fans aus Nah und Fern sind zum Burgparkplatz gekommen, um sich auszutauschen, die alten Schätzchen zu begutachten und die Gesellschaft Gleichgesinnter zu genießen.

Die Veranstaltung ins Leben gerufen haben die Gründer der Oldtimerfreunde, Stefan Schmitz, Armin Horst und Theo Balters. „Man sieht immer wieder einzelne schöne Oldtimer im Umkreis, aber vorher gab es nie etwas Organisiertes“, sagt Schmitz. Deshalb beschlossen sie zu dritt, diese Veranstaltung für Liebhaber zu organisieren. Schon im vergangenen Jahr wurde das Oldtimer-Treffen positiv angenommen – mehr als 100 Fahrzeuge waren zu sehen, neben ihren Besitzern kamen viele weitere Interessierte.

 Ulrike und Rudolf Kronen waren mit ihrem Mercedes 170 S zu Gast an der Kempener Burg.

Ulrike und Rudolf Kronen waren mit ihrem Mercedes 170 S zu Gast an der Kempener Burg.

Foto: Rüdiger Bechhaus

Auch Kempens Bürgermeister Christoph Dellmans (parteilos) ist ein überzeugter Unterstützer der Veranstaltung. Er ist selbst mit Autos aufgewachsen und lobt die Oldtimerfreunde für ihren Einsatz. „Solche Autos sind nicht im Windkanal getestet, wie die Autos heutzutage. Sie haben viel Leben und Charakter und sie bewahren die Geschichte der Menschheit“, sagt Dellmans. Regelmäßig treffen neue Autos ein. Der Parkplatz füllt sich schnell und die Fahrer müssen bei der Parkplatzsuche kreativ werden. Der guten Stimmung tut das aber keinen Abbruch.

Sowohl große als auch ganz kleine Auto-Fans bewundern die alten Schätzchen. Neben Autos sind auch einige Motorräder und sogar ein Trecker vor Ort. Das zahlreiche Publikum ist begeistert. „Events wie diese sind wichtig“, betont Schmitz. „Einerseits sind Oldtimer für immer mehr Menschen eine Wertanlage. Andererseits tauschen die Besitzer hier Erfahrungen aus, genießen die Geselligkeit und die Autovielfalt und können einfach mal ,Benzingespräche’ führen.“

Er erzählt auch von den Schwierigkeiten, die durch Corona bei der Planung entstanden sind: „Letztes Jahr durften nur insgesamt 300 Leute bei dem Treffen sein. Das ist dieses Jahr besser. Trotzdem bestand immer zwischendurch die Gefahr, dass das Ganze einfach abgeblasen wird. Da freuen wir uns natürlich sehr, dass dies nicht der Fall war.“

Froh sind auch Uwe (63) und Erika Cramer (62) aus Grefrath. Sie sind mit einem Ford Mustang aus dem Jahr 1966 da, den sie privat in Willich gekauft haben. Von den vielen Veranstaltungen im Umkreis, die sie wahrnehmen, finden sie das Oldtimer-Treffen an der Kempener Burg am schönsten. Sie haben ein Faible für Amerika, was man an ihrem Auto schnell erkennt, dem eine Amerika-Flagge im Kofferraum und alte Rock’n’Roll-Songs aus dem Autoradio den letzten Schliff verleihen. Es war das Brautauto der Vorbesitzer und sogar während sie auf dem Parkplatz stehen, wird das Ehepaar von einer jungen Frau angesprochen, ob sie Brautfahrten machen würden.

Ebenfalls ein ehemaliges Brautauto ist der Volvo P1800 aus dem Jahr 1962 von Theo Balters. Nachdem er es 1995 gekauft und 2500 Arbeitsstunden investiert hatte, diente es dem Ehepaar Balters 1999 als Hochzeitswagen. Der Volvo war bei Hochzeiten und Oldtimer-Rallyes im Einsatz und beförderte im Film „Bridge of Spies“ Schauspieler Tom Hanks. Stolz präsentiert Balters Fotos von Hanks in seinem Wagen.

Eines der älteren Fahrzeuge des Tages besitzt das Ehepaar Kronen aus Lobberich – einen Mercedes 170S von 1951, den das Paar in Krefeld von einem Kollegen des Mercedes-Benz Veteranen Clubs übernommen hat. Ein „Genießer-Auto“, sagen die beiden. Wie bei vielen Oldtimer-Besitzern ist auch bei ihnen eine Voraussetzung für Spazierfahrten ein klarer Himmel – und am liebsten Sonnenschein. Auch sie sind begeistert von der großen Vielfalt der Oldtimer an der Burg. Sie seien ein wichtiges kulturelles Erbe, das „hoffentlich noch viele Jahre die Straßen schmücken wird.“

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