Stadt Kempen Nur 90 Augenblicke

Stadt Kempen · Beim 3. Kempener Literaturwettbewerb sind deutlich weniger Beiträge eingegangen als vor zwei Jahren. Am Donnerstag beim Einsendeschluss waren es nur 90 Texte aus ganz Deutschland. 2009 trafen rund 300 bei der Jury ein.

 Viel Arbeit beim Buchverlag Kempen: Ines Walter, Hanna Herkenrath und Verlagschef Hans-Jürgen van der Gieth (v.l.) sichten die Einsendungen zum 3. Kempener Literaturwettbewerb.

Viel Arbeit beim Buchverlag Kempen: Ines Walter, Hanna Herkenrath und Verlagschef Hans-Jürgen van der Gieth (v.l.) sichten die Einsendungen zum 3. Kempener Literaturwettbewerb.

Foto: Wolfgang Kaiser

Etwas enttäuscht, weil er mehr erwartet hatte, aber keinesfalls resigniert klingt gestern Hans-Jürgen van der Gieth. Sein federführender Buchverlag Kempen (BVK) und die Stadt hatten im Februar zum dritten, für alle offenen Literaturwettbewerb aufgerufen. Er läuft alle zwei Jahre.

Diesmal aber ist etwas anders: Während die Autoren 2007 und 2009 frei in ihrer Stoffauswahl waren und jeweils rund 300 Werke einschickten, steht der Wettbewerb 2011 zum ersten Mal unter einem Motto: "Augenblicke". In dieser thematischen, allerdings sehr weit gespannten Festlegung sieht van der Gieth einen Hauptgrund für die auf ein Drittel gesunkene Beteiligung. "Ich habe eine Handvoll Anrufe von Interessenten gehabt, die die thematische Vorgabe beklagten."

Van der Gieth vermutet einige weitere Ursachen. Die Bekanntgabe des Wettbewerbs sei relativ spät geschehen, so dass manche Literaturzeitschriften den Aufruf nicht mehr veröffentlicht hätten. Die Zahl der Kategorien sei um zwei auf fünf gestrafft worden, so dass im Vergleich zu 2009 zahlenmäßig 25 Beiträge (Drama und Texte von Kindern bis zehn Jahre) entfielen.

Auch die Kempener Schulen hätten sich nicht wie früher beteiligt: "Bei den beiden ersten Wettbewerben gab es immer mehrere Beiträge von Schülern aus einer Klasse", erinnert sich van der Gieth. Nach der ersten Sichtung ist das diesmal offenbar nicht der Fall. Schließlich seien die formalen Kriterien besonders streng gewesen: Nur noch mit Schreibmaschine oder Computer getippte und die vorgegebenen Seitenzahlen nicht überschreitende Werke wurden angenommen.

Wegen des Abdrucks der Gewinnertexte in einer Anthologie mussten die bisher unveröffentlichten Beiträge zusätzlich auf einem elektronischen Speicher eingereicht werden. Bis auf einen alten Herrn haben sich alle daran gehalten. "Auch diese Hürde mag manche abgeschreckt haben", vermutet van der Gieth.

Die 90 Frauen und Männer, die ihre Werke in fünf Kategorien eingeschickt haben, sind wie immer bunt gemischt von jung bis alt, kommen zur einen Hälfte aus der Stadt Kempen und dem näheren Umland, zur anderen aus ganz Deutschland. Aus dem europäischen Ausland ist anders als in den Vorjahren niemand dabei. Eindeutig vorn bei den Einsendungen liegen wie früher Prosatexte von Erwachsenen.

Van der Gieth will trotz des Rückgangs weiter machen, aber beim nächsten Mal ohne ein vorgegebenes Thema. In den kommenden Wochen ist nun die Jury am Zug. Sie liest die anonymisierten Einsendungen und einigt sich auf die Platzierungen. Im Herbst werden die Gewinner öffentlich bei einer Feier ausgezeichnet.

(RP)
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