Kempen Nordmänner sind voll im Trend

Kempen · Einmal im Jahr kommt er ins Haus, der Baum mit den grünen "Blättern", wie es so schön im Lied heißt: Der Tannenbaum. Normalerweise "grünt" er draußen, aber am 24. Dezember wechselt er den Standort und zieht in die Wohnzimmer.

Der Kauf ist dabei eine Angelegenheit für sich, wie Luise und Karl-Heinz Demandt vom gleichnamigen Landladen an der Huverheider 6 in Tönisvorst wissen. Seit Jahren verkaufen sie Weihnachtbäume auf ihrem Hof. "Meist kommt die ganze Familie und dann werden die Bäume von allen Seiten begutachtet, bevor die Entscheidung fällt, welcher es werden soll. Das kann schon mal zu richtigen Diskussionen führen", verrät Karl-Heinz Demandt. Einen Baum kaufe man schließlich nicht wie einen Kasten Wasser.

Der Weihnachtsbaum sei fast so etwas wie ein Familienmitglied, fügt Luise Demandt an. Viele Stammkunden kämen bereits frühzeitig, suchten sich ihren Baum aus und ließen ihn aber noch bis kurz vor dem Fest auf dem Hof stehen. Schön muss er auf alle Fälle sein. Einen Mickerling oder einen Baum mit einer nicht so schönen Seite will heute niemand mehr. Und der Trend geht "zu den Nordmännern", weiß Karl-Heinz Demandt. Daher stehen auf dem Vorster Hof auch nur schmucke Nordmanntannen aus der Eifel zwischen 1,90 und 2,20 Meter, allesamt für je 30 Euro. Die Blaufichten sind nicht mehr so gefragt. Die Nordmanntannen, die nicht pieksen und fast nicht nadeln, haben den Fichten den Rang abgelaufen. Damit ein Nordmann oder auch anderer Weihnachtsbaum sich lange hält, ist es unabdingbar, dass er erst so kurz wie möglich vor dem 24. Dezember in die warme Wohnung kommt. Und dort braucht er Wasser. "Die modernen Ständer haben die Möglichkeit eines Wasservorrats oder man nimmt einfach einen Eimer mit Wasser und stabilisiert den Baum darin", empfiehlt Karl-Heinz Demandt.

Und wer seinen Baum jetzt schon kauft, sollte ihn auf jeden Fall noch draußen stehen lassen, ob nun im Garten, auf der Terrasse oder auf dem Balkon, Hauptsache draußen. Bei den Demandts läuft der Weihnachtsbaumverkauf auch noch am 24. Dezember. Aber Punkt 12 Uhr ist Schluss. "Wir nehmen dann den Baum, der übrig bleibt, für unser eigenes Wohnzimmer", schmunzelt Luise Demandt. Dabei ist es allerdings auch schon passiert, dass die Familie einem späten Einkäufer ihren eigenen Baum überlassen hat, weil der so dringend einen brauchte. "Wir haben uns einen aus Resten gebaut. Mit Löcher in den Stamm bohren und Äste reinsetzen, das ging auch", lacht das Ehepaar.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort