Kreis Viersen Nitrat-Belastung: Kreis Viersen kontrolliert stärker

Kreis Viersen · Der Landrat bedauert, dass der Kreis weiterhin nicht das Düngen selbst kontrollieren darf.

 Ein Bauer beim Ausbringen von Gülle auf einem Feld.

Ein Bauer beim Ausbringen von Gülle auf einem Feld.

Foto: dpa/Patrick Pleul

Landrat Andreas Coenen (CDU) hat seine Forderung gegenüber der Landesregierung nach mehr Kontrollmöglichkeiten in Händen der Kreise und kreisfreien Städte bei der Nitrat-Belastung des Grundwassers erneuert. Nach der abschlägigen Antwort aus dem NRW-Ministerium für Umwelt, Landwirtschaft, Natur- und Verbraucherschutz wird der Kreis Viersen dort eigenverantwortlich aktiv, wo es der gesetzliche Rahmen bereits jetzt schon ermöglicht.

Seit Mitte 2018 beschäftigt der Kreis Viersen einen Agrarwirtschaftler mit vorangegangener Ausbildung zum Landwirt sowie eine Verwaltungskraft. Das Duo führt die anlagenbezogenen Kontrollen landwirtschaftlicher Betriebe durch. Dabei handelt es sich um die technische und rechtliche Prüfung der Anlagen zur Abwasserbehandlung und -beseitigung, der Wasserentnahme sowie die Einhaltung der wasserrechtlichen Vorschriften bei Lager­anlagen für Gülle, Jauche, Silage, Mist, Dieselkraftstoff und Pflanzenschutzmittel. „Allerdings fehlt der entscheidende Bereich: Die Überwachung der ordnungsgemäßen Aufbringung von Düngemitteln und deren Umschlag ist Aufgabe der Landwirtschaftskammer und nicht Gegenstand unserer Kontrollen“, bedauerte Coenen.

Er wies die Kritik des Kempener FDP-Politikers und Landwirts Jörg Boves entschieden zurück. Boves hatte die Entscheidung des NRW-Umweltministeriums, den Fünf-Punkte-Plan des Kreises Viersen gegen eine zu hohe Nitratbelastung des Grundwassers nicht weiterzuverfolgen, als „Klatsche“ für die CDU im Kreis Viersen kommentiert. Der Fünf-Punkte-Plan sei von allen Fraktionen im Kreistag mitgetragen worden, betonte der Landrat. „Wir sehen die Nitratproblematik in der Umwelt als gesellschaftspolitisches Thema höchster Relevanz an“, betont er. „Die Situation – gerade in unserem Kreisgebiet – ist nicht zufriedenstellend. Also müssen wir weiterhin die Initiative ergreifen.“

So plant der Kreis eine Projektstudie, um aus einem stark nitratbelasteten Grundwasserkörper eine Wasserschutzzone zu entwickeln. Ein erstes Expertengespräch habe bereits stattgefunden. Das Projekt ist Thema im nächsten Umweltausschuss des Viersener Kreistags. Die Auftragsvergabe soll im Herbst erfolgen.

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