Gemeinde Grefrath Neues Rückhaltebecken im Fritzbruch

Gemeinde Grefrath · Der Planungsausschuss des Kreises Viersen besichtigte die Renaturierung der Niers zwischen Oedt und Süchteln. Dort wird unter anderem ein neues Pumpwerk gebaut. Thema im Ausschuss waren auch die neuen Landschaftspläne.

Die Mitglieder des Planungsausschusses des Kreises Viersen waren am Dienstagabend gemeinsam mit Vertretern der Kreisverwaltung auf Tour. Sie besichtigen zunächst den Storchenausguck an der Clörather Mühle und machten sich anschließend auf den Weg in das Renaturierungsgebiet im Süden von Oedt und Norden von Süchteln, das Naturschutzgebiet Fritzbruch. Ein Gebiet, dass Wanderer und Radler gerne aufsuchen. Erst danach begann die Ausschusssitzung im Foyer der Albert-Mooren-Halle in Oedt, bei der die Fortschreibung der Landschaftsplanung des Kreises Viersen das zentrale Thema war.

Mit der Renaturierung der Niers beschäftigt sich der Niersverband schon seit einigen Jahren. Die in den 1930er-Jahren begradigte Niers soll an verschiedenen Stellen wieder in ihren ursprünglichen naturnahen Zustand zurückversetzt werden. Dies sieht der so genannte Masterplan Niers vor, den der Niersverband erstellt hat. Es berücksichtigt auch die Vorgaben der Wasserrahmenrichtlinie der Europäischen Union. Diese Richtlinie schreibt vor, dass bis zum Jahr 2027 die Niers renaturiert sein soll. Sie wird bis dahin ihr heutiges Erscheinungsbild erheblich verändern. Der 117 Kilometer lange Fluss soll auf rund 70 Kilometern renaturiert werden. Bis zum Jahr 2027 sollen pro Jahr rund neun Millionen Euro in das Vorhaben investiert werden. Abgeschlossen ist die Renaturierung im Bereich von Geldern-Pont. Hier wurde die begradigte Niers bereits in einen mäandrierenden Fluss mit Auenlandschaft umgestaltet. Begonnen hat der Niersverband auch mit der Umgestaltung des Flusses im Mönchengladbacher Stadtteil Wickrathberg. Dort schlängelt sich die Niers wieder durch Felder. Ihre Fließgeschwindigkeit hat sich reduziert.

Im Naturschutzgebiet Fritzbruch zwischen Oedt und Süchteln besichtigten die Ausschussmitglieder am Dienstag die Baustelle des neuen Regenrückhaltebeckens am Pumpwerk Süchteln. Die Ausschussmitglieder zeigten sich davon beeindruckt. Es ist die zweite Großbaustelle im Zuge der Renaturierung der Niers. Der Niersverband baut dort das Rückhaltebecken für so genannte Mischwasserabschläge. Das bestehende Becken besitzt lediglich ein Fassungsvermögen von rund 2500 Kubikmeter. Benötigt wird jedoch ein Volumen von rund 25.000 Kubikmeter.

Die Wasserrahmenrichtlinie der EU fordert die Herstellung des ökologisch guten Potenzials der Niers. Die Planung des Niersverband sieht eine Kombination aus der Niersrenaturierung, der Schaffung eines Watvogelbiotops und die Rückhaltung von Mischwasserabschlägen aus dem Pumpwerk Süchteln vor. Mit der Umsetzung des Masterplan gehen weitreichende Maßnahmen einher, die die bestehenden Grünlandstrukturen größtenteils überplanen.

Das Gelände des Fritzbruchs wird bis zu 40 Zentimeter tief abgetragen, um so ein ausreichendes Volumen zur Rückhaltung zu schaffen. Damit das Wasser abgeleitet werden kann, wird die Fläche mit bis zu einem Meter tiefen und bis zu fünf Meter breiten Gräben durchzogen. Die Zu-und Ableitung des Wassers wird durch technische Bauwerke so geregelt, dass die Flächen zu einem Drittel des Jahres ständig mit Wasser gefüllt sind. Der Einleitung in den neuen Auenbereich ist eine technische Anlage zur Feststoffrückhaltung vorgeschaltet.

Die Umsetzung der Planung im Fritzbruch ermöglicht es nach Angaben des Niersverbandes, die verschiedenen Anforderungen der Mischwasserbehandlung, der Renaturierung von Fließgewässern und des Arten- und Biotopschutzes zu kombinieren.

(mab)
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