Gemeinde Grefrath Neues Rathaus: Bürger haben das Wort

Gemeinde Grefrath · In Sachen Rathaus ist nach Jahren eine Entscheidung gefallen: Es zieht in das ehemalige Gebäude von Johnson Controls. Die Mobile Redaktion der RP ist am Mittwoch, 29. Mai, zu Gast in Grefrath. Hier kann jeder seine Meinung sagen.

 Die Weichen sind gestellt: Die Verwaltung zieht nach dem Umbau in das Gebäude um, das die Gemeinde von Johnson Controls kauft.

Die Weichen sind gestellt: Die Verwaltung zieht nach dem Umbau in das Gebäude um, das die Gemeinde von Johnson Controls kauft.

Foto: wolfgang kaiser

Der Gemeinderat hat beschlossen, das ehemalige Entwicklungszentrum von Johnson Controls zu kaufen und zum neuen Rathaus umzubauen. Im Erdgeschoss finden die Vereine "Mutter und mehr" und "Älter werden in der Gemeinde Grefrath" ihre neue Heimat. SPD, FDP, Grüne und Bürgermeister Manfred Lommetz stimmten dafür, die CDU dagegen. Die Rheinische Post nimmt das zum Anlass, der Niersgemeinde mit ihrer Mobilen Redaktion einen Besuch abzustatten. Am Mittwoch, 29. Mai, 11 bis 13, haben alle Bürger Gelegenheit, ihre Meinung zu äußern. Der Stand der RP findet sich vor dem Haus Markt 7, ganz in der Nähe des Brunnens.

Blick zurück: Im Herbst 2010 äußerte die Gemeinde, dass sie die Möglichkeit prüfen will, das seit einigen Jahren leerstehende Gebäude der Firma Johnson Controls als Rathaus zu nutzen. Im Mai 2011 bekräftigte die Verwaltung ihre Ansicht, dass das jetzige Rathaus nicht mehr zeitgemäßen Ansprüchen entspreche. Erstmals machte man sich auch Gedanken darüber, was im Fall der Fälle eigentlich mit dem alten Rathaus geschehen solle.

Im Sommer 2011 nahm Bürgermeister Lommetz erstmals öffentlich Stellung: "Der Umzug brächte viele Vorteile mit sich und hätte einen Mehrwert für Bürgerschaft und Verwaltung." Das Johnson-Controls-Gebäude mit seiner Fläche von 3000 Quadratmetern auf drei Etagen biete Raum für die komplette Verwaltung und zusätzlich die Möglichkeit zur Untervermietung. Ein Investor sei bereit, in der alten Villa Berger, also dem jetzigen Rathaus, barrierefreie Wohnungen zu bauen. Die restlichen Räume, Sozialamt und Bürgerservice, sollten zu einem Mehrgenerationenhaus umgebaut werden. Nach einem vorgelegten Gutachten, das die Pläne der Verwaltung stützte, meldete sich die CDU mit mahnenden Worten zu Gast. Es sei zielgerichtet und einseitig untersucht worden. Außerdem sprachen sich die Christdemokraten dafür aus, das Rathaus besser im Ortskern zu belassen.

Im November 2011 lud Lommetz Bürger zu einer Besichtigung der Räume von Johnson Controls ein. Es gab viele lobende Worte, besonders von "Mutter und mehr" und "Älter werden", die die Räumlichkeiten im Erdgeschoss als für sich ideal empfanden. Die CDU hingegen befand die Johnson-Lösung als finanziell nicht tragbar und warnte vor erheblichen Risiken für die Gemeinde.

Nicht öffentlich gingen die Beratungen im ersten Halbjahr 2012 weiter. Im Laufe der Monate gelang es dem Bürgermeister, den anfänglich im Raum stehenden Kaufpreis (die Rede war von drei Millionen Euro) erheblich zu drücken (die Rede war nun von einer Million). Deutlich konkreter wurden die Pläne, das Erdgeschoss an die beiden genannten Vereine zu vermieten. Das bekräftigten deren Vertreter kurz vor Jahresende und zeigten sich langsam ungeduldig: Beide Vereine, betonten sie, genössen einen hohen Stellenwert in der Gemeinde und leistete erheblich Beiträge für das Gemeinwesen. Beim Neujahrsempfang zu Beginn dieses Jahres machte Bürgermeister Lommetz ihnen Mut. Bei einer SPD-Bürgerversammlung im Februar bekräftigte er seine Ansicht: "Die Verwaltung braucht ein neues und vernünftiges Rathaus."

Im April folgte dann die Entscheidung für den Umzug zum Bronkhorster Weg. SPD, FDP und Grüne stellen einen gemeinsamen Antrag. Eine Sanierung der jetzigen Räumlichkeiten sei viel zu teuer. Für und Wider seien jetzt lange genug diskutiert worden, die Zeit sei reif für eine Entscheidung. Die CDU sprach sich weiter vehement gegen den Kauf des Gebäudes aus, konnte sich aber letztendlich nicht durchsetzen. In der Sitzung des Gemeinderats am 29. April setzte sich die "Ampel" mit ihrer Stimmenmehrheit durch.

(RP/rl)
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