Gemeinde Grefrath Neue Spielkultur zieht ein

Gemeinde Grefrath · In knapp einer Woche ist es so weit: Das Grefrather Freilichtmuseum öffnet die Scheune der Dorenburg wieder für "Spiel-Kinder". Seit Herbst wurde im Innern gearbeitet. Nach neuem Anstrich wird nun eingeräumt – mit Konzept.

 Werbung für die Wiedereröffnung des Spielzeugmuseums

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Foto: Museum

In knapp einer Woche ist es so weit: Das Grefrather Freilichtmuseum öffnet die Scheune der Dorenburg wieder für "Spiel-Kinder". Seit Herbst wurde im Innern gearbeitet. Nach neuem Anstrich wird nun eingeräumt — mit Konzept.

 Museumsleiterin Anke Wielebski bereitet dieses knallrote Spielzeugauto für die Neupräsentation in den renovierten Vitrinen vor. Beim Einräumen helfen ihr Volo Kevin Gröwig und Experte Reiner Schneider.

Museumsleiterin Anke Wielebski bereitet dieses knallrote Spielzeugauto für die Neupräsentation in den renovierten Vitrinen vor. Beim Einräumen helfen ihr Volo Kevin Gröwig und Experte Reiner Schneider.

Foto: Wolfgang Kaiser

Vitrine für Vitrinen gehen Museumsleiterin Anke Wielebski, Volontär Kevin Gröwig und Spielzeugfachmann Reiner Schneider aus Grefrath derzeit im Spielzeugmuseum vor: Der Tag der Wiedereröffnung der Dauerausstellung rückt näher. Am Sonntag, 4. März, soll die Sammlung in der ehemaligen Scheune der Dorenburg in neuem Glanz erstrahlen und mit neuem inhaltlichen Konzept vor allem Familien anlocken. Die RP hat vorab bei den ersten Einräum-Arbeiten zugeschaut.

700 Stücke richtig platzieren

Heller und freundlicher ist das Spielzeugmuseum seit der Schließung im September geworden. Der blaugraue Teppich ist verschwunden. Vitrinen und Treppenaufgänge leuchten nach einem Anstrich hellgrau. Knallrote Malereien, wie ballspielende Kinder, leiten die Besucher in die oberen Etagen. Seit 1979 wurde die Sammlung in der Scheune präsentiert.

"Die damals übliche Ausstellungsform und auch der Geschmack haben sich verändert", erklärt Museumleiterin Anke Wielebski. Und so schauen Spielzeug-Interessierte in den Vitrinen nicht mehr auf mit Rohseide bespannte Wände. Für die jüngeren Museumsbesucher gibt es zusätzliche Informationen — angeboten in Augenhöhe der Kleinen und in Form einer "Geheimschrift". Nur wer sich am Eingang eine rote Folie nimmt, kann anschließend die codierte Schrift lesbar machen.

Das Motto lautet "Museum für Spielkultur" — passend zur inhaltlichen Neuausrichtung. Im Erdgeschoss wird die Sammlung unter kulturhistorischem Blick neu angeordnet: Geschichte des Spielens, des Spielzeugs und der Spielzeugproduktion. In der ersten Etage hat der Besucher die Möglichkeit, das Gesehene unter speziellen Fragestellungen zu vertiefen. Weitgehend unverändert, zum Teil ergänzt wird die Modelleisenbahn in der zweiten Etage gezeigt.

Vor dem Einräumen der Vitrinen im Erdgeschoss gehen Anke Wielebski, Kevin Gröwig und Reiner Schneider zahlreiche Listen durch. Um die 700 Stücke gilt es, an die richtigen Plätze zu setzen und zu präsentieren. Auch Computerspiele sind künftig im Museum vertreten. "Der allerbeste Freund, das Kuscheltier, erhält ebenfalls einen eigenen Bereich in der ersten Etage", verrät Wielebski.

Rollenspiele — was spielen Mädchen und mit was beschäftigen sich Jungs — rücken ebenso in den Fokus wie Umweltspiele der 80er Jahre, die nun unter dem Stichwort Propaganda gezeigt werden. "Auch das Thema Spielzeug-Sammeln findet statt", erklärt die Museumschefin. "Wie geht ein echter Sammler vor, wie ein Museum und wie ein Kind?" Antworten liefert in einigen Tagen die neue Dauerausstellung.

Derzeit werden die Exponate in Gruppen zusammengefasst und nach Alternativ- oder Ergänzungsstücken durchsucht. Dabei hilft Spielzeugfachmann Reiner Schneider aus Grefrath. Er weiß: "Die Beschreibungen waren zum Teil unvollständig und fehlerhaft." Das soll sich nun ändern.

Und auch Stücke, die bislang im Magazin lagerten, werden nun zu einem Teil der faszinierenden Spielzeugwelt. "Dieses Cydorama der Jahrhundertwende zeigt zum Beispiel deutlich, welche Vorstellung die Menschen damals von der Fremde hatten", sagt Anke Wielebski, während sie per Hand die Miniatur-Leinwand der "Reise durch Afrika" in Bewegung setzt.

(RP/rl)
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