Nach Großbrand im April 2019 Neue Pläne für Sporthotel-Areal in Kempen

Kempen · Stadt und Eigentümerfamilie wollen am Schmeddersweg Platz schaffen für eine neue Tennishalle und für Wohnhäuser. Im Rahmen der Dringlichkeit soll das Planverfahren eingeleitet werden. Es gibt Kritik.

 So sah es nach dem Brand in der Köhlerhalle des ehemaligen Kempener Sporthotels die Diskothek aus.

So sah es nach dem Brand in der Köhlerhalle des ehemaligen Kempener Sporthotels die Diskothek aus.

Foto: Christoph Dellmans/Stadt Kempen

Bei einem Großbrand im April 2019 waren die Tennishalle und die frühere Diskothek auf dem Gelände des ehemaligen Kempener Sporthotels am Schmeddersweg schwer beschädigt worden. Die Eigentümerfamilie Altinok will den Brandschaden aus Kostengründen nicht mehr sanieren. Stattdessen laufen seit geraumer Zeit Gespräche zwischen der Eigentümerfamilie und der Stadtverwaltung über eine neue Nutzung des Areals.

Für die Sitzung des Ausschusses für Umwelt, Planung und Klimaschutz des Stadtrates, die am vergangenen Montag, 30. März, wegen der Corona-Pandemie bekanntlich nicht stattfinden konnte, war vorgesehen, über eine frühzeitige Beteiligung der Öffentlichkeit im Rahmen des Bebauungsplanverfahrens zu entscheiden. Dies wollen Bürgermeister Volker Rübo und der Technische Beigeordnete Torsten Schröder im Wege der Dringlichkeit erreichen. Sie haben die Fraktionen per E-Mail informiert und um Stellungnahmen gebeten. Für die ausgefallene Sitzung gab es bereits eine Planskizze, die eine Tennishalle zwischen dem Gelände des Sportparks Berliner Allee und den bestehenden Wohnhäusern, in denen Flüchtlingsfamilien leben, vorsieht. Das gesamte Sporthotel-Areal mit Köhlerhalle soll, sofern sich Altinok und Stadt vertraglich einigen, geteilt werden. Nach dem Abriss der Gebäude könnte die Familie Altinok entlang des Schmedderswegs vier Mehrfamilienhäuser errichten, die Stadt selbst würde ein weiteres Haus mit mehreren Wohnungen bauen und einen Parkplatz anlegen, der sowohl den Nutzern der Tennishalle als auch Besuchern des Aqua Sol in Spitzenzeiten zur Verfügung stehen könnte.

Fix sind diese Pläne längst noch nicht. Das betonte Bürgermeister Rübo im Gespräch mit unserer Redaktion. Denn die Stadt hat sich mit der Eigentümerfamilie noch nicht geeinigt. Man wolle das Planverfahren aber jetzt schon anschieben. Hintergrund: Das Gelände gehört zum ersten Abschnitt des Baugebietes Kempen-West. Auf der gegenüberliegenden Seite des Sporthotel-Areals will die Hospital-Stiftung zwei Altenheime bauen. Auch eine neue Kindertagesstätte für sechs Gruppen ist dort geplant.

 Kempen, Schmeddersweg, Sporthotel, Köhlerhalle

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Foto: Wolfgang Kaiser

Dass die Planung nun im Rahmen der Dringlichkeit vorangebracht wird, kritisieren die Kempener Grünen und der Stadtsportverband. Verwundert zeigen sich die Grünen darüber, dass es für den Bau der neuen Tennishalle bereits einen Investor geben soll. Der Vorsitzende des Kempener Stadtsportverbandes, Winand Lange, kritisiert in einem offenen Brief an den Bürgermeister, dass seine Organisation wieder einmal nicht in einen wichtigen Planungs- und Entscheidungsprozess einbezogen worden sei. Im konkreten Fall seien auch die Kempener Tennisvereine nicht einbezogen, bemängelt Lange. Aus Sicht der Grünen hätte es zunächst ein grundlegendes Konzept für den Tennissport in der Stadt Kempen geben müssen. Zunächst hätte der Bedarf ermittelt und Standortvergleiche angestellt werden sollen, so die Grünen.

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