Kempen Schulstart mir Ring und Engel

Kempen · Leonie Paschke und Christian Gems fiebern ihrem ersten Schultag in Kempen entgegen. Beide beginnen an der Gesamtschule und übernehmen erstmals die Verantwortung für eine Klasse.

 Leonie Paschke und Christian Gems sind zwei der neuen Lehrer an der Gesamtschule Kempen. Sie übernehmen im jetzt beginnenden Schuljahr jeweils eine fünfte Klasse.

Leonie Paschke und Christian Gems sind zwei der neuen Lehrer an der Gesamtschule Kempen. Sie übernehmen im jetzt beginnenden Schuljahr jeweils eine fünfte Klasse.

Foto: Norbert Prümen

Die Vorfreude ist Leonie Paschke und Christian Gems anzumerken. Für die Lehrerin und den Lehrer ist der Beginn des neuen Schuljahres etwas Besonderes. Sie treten beide ihre erste feste Stelle an und übernehmen erstmals ein fünftes Schuljahr als Klassenlehrer. „Ich freue mich riesig darauf, am Donnerstag meine Fünftklässler zu sehen und loslegen zu können“, sagt Leonie Paschke. Wobei sie, genau wie Christian Gems, Unterstützung erhält. An der Kempener Gesamtschule gilt nämlich das Prinzip der doppelten Klassenlehrer. Beide Neulinge haben einen erfahrenen Lehrer zur Seite.

Nichtsdestotrotz ist die Aufregung groß. „Immer, wenn eine Prüfung oder etwas anderes wichtiges ansteht, trage ich einen kleinen Schutzengel in der Tasche. Den hat mir meine Freundin geschenkt. Er ist zwar an den Flügeln schon etwas ramponiert, aber am Donnerstag in meiner Hosentasche zu finden“, verrät Gems. Auch seine Kollegin, die in Düsseldorfer lebt, setzt auf einen Glücksbringer. Bei ihr ist es ein Ring. „Meine Schwester ist Goldschmiedin und hat mir aus den Ringen unserer Großeltern einen Ring gemacht, der mein Glücksbringer geworden ist“, erzählt sie.

Für Leonie Paschke stand es immer schon fest, dass sie Lehrerin werden wollte. Die gebürtige Hülserin stammt aus einer Lehrerfamilie. Ihr Opa war Direktor an einer Hülser Knabenschule, auch ihr Vater war Lehrer und ihre Mutter, studierte Ärztin, unterrichtet an einer Fachschule angehende Arzthelferinnen. „Ich habe von Kind an mitbekommen, wie viel Schönes der Beruf mit sich bringt. Daher musste ich nicht lange überlegen, was ich werden wollte“, sagt die 29-Jährige. Die Fächerkombination Deutsch und Biologie stand ebenfalls schnell fest. Es sind ihre besonderen Interessen, die sie in Trier studierte. Das Referendariat führte Paschke ans Werner-Jaeger-Gymnasium nach Lobberich.

Christian Gems dagegen wusste in jungen Jahren noch nicht, in welche Richtung es beruflich einmal gehen sollte. „Viele, die mich kennen, gaben mit den Tipp, etwas mit Menschen zu machen, da ich gut auf Menschen eingehen kann“, erinnert sich der Krefelder. Vor dem Hintergrund, dass Gems ein begeisterter Triathlet ist und auch Kinder trainiert, rückte das Lehramt beruflich in den Fokus. Schließlich studierte er in Münster Sport und Geschichte fürs Lehramt. Schnell wurde dem heute 29-Jährigen klar, dass er genau die richtige Richtung eingeschlagen hatte. Dies bestätigte sich auch im Referendariat an der Montessori-Gesamtschule in Krefeld.

Vor dem Hintergrund, dass die Referendariate mitten im Halbjahr enden, konnten die beiden Junglehrer schon erste Erfahrungen an Schulen sammeln. Paschke unterrichtete für ein dreiviertel Jahr in einem Meerbuscher Gymnasium und Gems für zweieinhalb Monate in einem Gymnasium in Ratingen.

Die Stellenausschreibung der Kempener Gesamtschule interessierte sie dann beide. „Ich finde die Schulform Gesamtschule an sich sehr gut. Den Schülern stehen alle Möglichkeiten offen und es ist nicht allein das Abitur, das als Ziel gesehen wird“, meint Paschke. Das sieht Gems genauso. „Das soziale Lernen ist an einer Gesamtschule präsenter. Und ich denke, der Druck, der auf den Schülern lastet, ist hier geringer als an einem Gymnasium“, so der Krefelder.

Ideen für Unterrichts- und Schulgestaltung haben die beiden jungen Pädagogen jede Menge. Leonie Paschke würde gerne einen Schulhund einführen und Christian Gems möchte sich für Sport als Abiturfach einsetzen. Die Stadt Kempen gefällt beiden gut. Sowohl Paschke als auch Gems möchten näher an ihre neue Wirkungsstätte ziehen. „Mit dem Rad zur Arbeit fahren zu können, finde ich toll. Im Moment ist es noch ein bisschen zu weit“, meint Gems. Für den 29-Jährigen steht indes in wenigen Wochen noch ein zweites wichtiges Ereignis ins Haus. Er heiratet. Dafür braucht er den Engel in der Hosentasche aber nicht, denn die Engel-Schenkerin steht dann an seiner Seite.

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