Stadt Kempen Neue Holzschindeln für die alte Windmühle

Stadt Kempen · Komplett eingerüstet präsentiert sich die historische Kastenbock-Windmühle in Tönisberg. Das denkmalgeschützte Bauwerk erhält ein neues Dach. Morgen sollen die Arbeiten beendet sein.

 Das historische Wahrzeichen von Tönisberg ist derzeit eingerüstet. Architektin Gudrun Holzmann erläutert die Arbeiten am Dach der Bockwindmühle (links). Die Dachdecker werden morgen fertig.

Das historische Wahrzeichen von Tönisberg ist derzeit eingerüstet. Architektin Gudrun Holzmann erläutert die Arbeiten am Dach der Bockwindmühle (links). Die Dachdecker werden morgen fertig.

Foto: Kaiser, Wolfgang (wka)

Das gleichmäßige "Dock, Dock" ist schon von weitem zu hören. Auf der Suche nach der Geräuschkulisse muss der Blick allerdings nach oben in luftige Höhen schweifen. Das Geräusch stammt nämlich von den Hämmern der beiden Mitarbeiter der Holzschindelei Frischmann aus Tunzenberg. Thomas Schüttl und Markus Scheibenzuber stehen in 13 Meter Höhe auf dem Gerüst, das die Kastenbockwindmühle in Tönisberg einrahmt, und schlagen mit doppelverzinkten Stahlnägeln Lärchenschindel fest.

Stadt Kempen: Neue Holzschindeln für die alte Windmühle
Foto: Kaiser, Wolfgang (wka)

60 Quadratmeter Dachfläche gilt es zu decken. Mehr als die Hälfte ist dabei schon geschafft. "Wir liegen sehr gut im Zeitplan. Eigentlich waren die Arbeiten bis kommenden Freitag geplant, aber die Handwerker werden schon am morgigen Donnerstag fertig sein", freut sich Gudrun Holzmann, die gerade den Abstieg über das Gerüst unternimmt. Die Architektin, beim Hochbauamt der Stadt Kempen zuständig für die städtischen Denkmäler, hat sich gerade vor Ort davon überzeugt, wie weit die Arbeiten voran geschritten sind und ob alles problemlos läuft.

Das Dach der Bockwindmühle bereitete dem Heimverein Tönisberg, der sich unter anderem um die Führungen in dem Gebäude kümmert, und der Stadt Kempen als Eigentümerin des Bauwerks seit längerem Sorge. Die alten Eichenschindeln, die bei der Komplettsanierung im Jahre 1968 aufs Dach kamen, waren in die Jahre gekommen und ließen Regenwasser eindringen.

So erhielt die Mühle schon im Herbst vorigen Jahres eine provisorische Planenabdeckung. Das sollte Schlimmeres verhindern. "Die alten Schindeln waren zudem nur zweifachgedeckt und es handelte sich um gesägte Eichenschindeln, durch deren Poren aufgrund der Sägung Feuchtigkeit eindringen konnte. Sie sogen Regenwasser förmlich wie ein Schwamm auf und schädigten die eigene Substanz", so Holzmann.

Bei der jetzigen Dachsanierung hat man vor diesem Hintergrund auf handgespaltene Lärchenschindel zurückgegriffen, die nun auch dreifach gedeckt werden. Das sei fachlich richtig und handwerklich traditionell, fügt Holzmann an. Der Stadt Kempen war es zudem wichtig, dass das Dach der denkmalgeschützten Mühle entsprechend auch von einem Fachunternehmen, das sich im Holzschindelbau auskennt, gedeckt wird. Schließlich ist diese Art der Bedachung für den Niederrhein eher untypisch. Reinhard Frischmann, der sich an der Ausschreibung für das Mühlendach beteiligte und den Zuschlag erhielt, kommt aus Süddeutschland. Tunzenberg liegt zwischen München und Nürnberg.

Im Zuge der Sanierungsmaßnahmen erhält die Mühle aber nicht nur ein neues Dach, sondern auch einen integrierten Blitzschutz. "Wir haben den Blitzschutz einarbeiten lassen. Vorher war er einfach nur aufgenagelt, was wiederum eine Dachschädigung war. Nun liegt er unter der Dachhaut und nur die Halter für den eigentlichen Blitzschutz gucken raus", erklärt Gudrun Holzmann. Die Flügel bekommen einen neuen Schutzanstrich, das Geländer und die Podestbalken werden erneuert und ebenfalls gestrichen. Dazu kommen Kleinigkeiten wie die Ausbesserung der Bodendeckelschalung an der Tür. Der Corpus der Mühle sei in einem sehr guten Zustand, bemerkt Gudrun Holzmann. Mit den neuen Maßnahmen sind sich Stadt und Heimatverein, die seit Jahren in Sachen Mühle gut zusammenarbeiten, sicher, dass die historisch wertvolle Mühle damit gut gesichert in die nächsten Jahrzehnte geht.

(tref)
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