Gemeinde Grefrath Neu in der Krippe: Jona und der Wal

Gemeinde Grefrath · Am Heiligen Abend öffnet sich die Krypta der Abtei Mariendonk. Die Schwestern haben die aus 34 handgearbeiteten Figuren und zehn Tieren bestehende Krippe aufgebaut und läuten am 24. Dezember die Besuchszeit der Krippe ein.

 Balthasar ist einer von den Heiligen Dreikönigen.

Balthasar ist einer von den Heiligen Dreikönigen.

Foto: Kaiser Wolfgang

Schon wenn es die wenigen Stufen in die Krypta der Abtei Mariendonk hinuntergeht, ist diese besondere Stimmung zu spüren, die in der Luft liegt. Wer dann durch die offene Holztür in das alte Kellergewölbe mit seinen runden Decken und den gemauerten Pfeilern tritt, der bleibt erst einmal stehen. Der Anblick ist überwältigend. In sanftes Licht getaucht ist die Krippe mit der Heiligen Familie samt den Hirten sowie Ochs, Esel und Schafen zu sehen. Eingerahmt von zwei Tannenbäumen sind sie der Mittelpunkt.

Aber das allein ist es nicht. In der gesamten Krypta stehen weitere Persönlichkeiten des Alten und Neuen Testamentes. Bekleidet in Gewändern mit leuchtenden Farben, ziehen sie die Blicke auf sich. Dabei fallen die vielen kleinen Details ins Auge. Moses hält die Gesetzestafeln in den Händen, wobei die zehn Gebote auf Hebräisch in die Schiefertafeln gemeißelt sind. Ein Stückchen weiter ist der Prophet David zu sehen. Bei ihm steht ein Löwe, denn schließlich wurde David in eine Löwengrube geworfen, wobei ihn aber keines der Tiere anrührte. Der kleine Rabe auf der Hand vom Prophet Elija, der Schlüssel in den Händen vom Apostel Petrus, das funkelnde Geschmeide von Judith, der Elefant mit seiner glitzernden Schabracke oder der Apostel Johannes, der Schriftrolle und Feder in den Händen hält, weil er gerade an der Offenbarung schreibt - jede einzelne Darstellung ist etwas ganz Besonderes.

 Salomon und die Königin von Saba sind auch dabei.

Salomon und die Königin von Saba sind auch dabei.

Foto: Kaiser Wolfgang

Besucher, die die Krippe in der Krypta der Abtei Mariendonk kennen, fällt er dann sofort ins Auge. Die Rede ist vom Propheten Jona. Mit langen schwarzen Haaren und einem ebensolchen Bart steht er, mit einem blauen Gewand bekleidet, in einem blauen Meer aus Stoff samt dem dazugehörigen Wal. Die Figur und das Tier sind die beiden Neuzugänge der Mariendonker Krippe. "Ich habe schon lange die Idee in meinem Kopf gehabt, die Krippe um Jona zu erweitern. Doch irgendwie kam immer etwas anderes dazwischen. Jetzt hat es geklappt", freut sich Schwester Judith.

Sie ist diejenige, die jede einzelne Figur und jedes Tier in liebevoller Handarbeit herstellt. Beim Ankleiden wiederum zeichnet sich Schwester Regina aus. Auf diesem Weg ist im Laufe der Jahre die Krippe entstanden, die die Schwestern Jahr für Jahr in der Krypta der Abtei aufbauen und die Besucher von nah und fern anzieht. "Wir haben in unserer Krippe nicht nur die Figuren, die direkt mit weihnachtlicher Geschichte zu tun haben. Wir wollen mehr aussagen, als nur die idyllische Weihnachtsgeschichte", betont Schwester Judith. Inzwischen ist die Krippe auf 34 Figuren und zehn Tiere angewachsen.

 Schwester Judith zeigt die diesjährige Krippe in der Krypta der Abtei Mariendonk. Erstmals dabei sind Jona und der Wal.

Schwester Judith zeigt die diesjährige Krippe in der Krypta der Abtei Mariendonk. Erstmals dabei sind Jona und der Wal.

Foto: wolfgang kaiser

1993 schuf die Benediktinerin die ersten Figuren, wobei es sich allerdings nicht um die Heilige Familie handelte, sondern um zwei Propheten. "An Maria, Josef und Jesus habe ich mich damals nicht herangetraut", erinnert sich Schwester Judith. Die Äbtissin hatte den Anstoß zu der Krippe gegeben, nachdem sie eine ähnliche Variante am Chiemsee gesehen hatte.

Mit Metallgestell, Pappmache und einer speziellen Masse, die angerührt wird, formt Schwester Judith seitdem Jahr für Jahr weitere Figuren und Tiere. So wird die Darstellung immer umfangreicher. "Wir haben schon überlegt, die Krippe an einem anderen Ort in unserem Kloster zu zeigen. Aber wir denken, dann geht die besondere Atmosphäre, die in der Krypta herrscht, verloren", sagt Schwester Judith. Das ganze Jahr schlummern Figuren und Tiere ansonsten wohlverpackt in den Schränken im Keller, um kurz vor Weihnachten in immer wieder neuen Formationen aufgebaut zu werden. Einen halben Tag dauert der Aufbau in der Regel. "Ich habe das Gefühl, bei jeder Figur ist ein Stück von mir drin", sagt Schwester Judith, während sie Jona und den Wal mustert. Biblische Geschichte spiegelt sich überall in der Krippe wider, wobei es gerade die vielen kleinen Details der Figuren und Tiere sind, die faszinieren. Wer sich nicht nur an den wunderschönen Figuren und Tieren erfreuen möchte, der erfährt dank weiterer Informationen, um welche Figur des Alten oder Neuen Testaments es sich handelt. Ausliegende Handzettel informieren über die Person und ihren geschichtlichen Hintergrund.

(tref)
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