Stadt Kempen Netzwerk gegen Kinderarmut

Stadt Kempen · Der ehemalige Jugendamtsleiter Klaus Balsam koordiniert das neue Netzwerk. Die oft zitierten Klischees treffen in Wirklichkeit meist nicht zu. Alle Beteiligten sollen miteinander ins Gespräch kommen.

 Jugendamtsleiterin Heike Badberg (M.) und ihr Vorgänger Klaus Balsam (r.), der das Nezuwerk kooordiniert, begrüßten viele Fachkräfte aus der Jugendarbeit beim Auftakt zum Netzwerk gegen Kinderarmut.

Jugendamtsleiterin Heike Badberg (M.) und ihr Vorgänger Klaus Balsam (r.), der das Nezuwerk kooordiniert, begrüßten viele Fachkräfte aus der Jugendarbeit beim Auftakt zum Netzwerk gegen Kinderarmut.

Foto: Kaiser

Bereits im letzten Jugendhilfeausschuss wurde darüber berichtet, dass es in Kempen ein Netzwerk zum Thema "Kinderarmut" geben soll. Jetzt fand die Auftaktveranstaltung im Campus statt. Rund 70 Fachkräfte aus Kindertagesstätten, Schulen, Medizin und Gesundheit, aus Vereinen, Trägern von Kinderhilfeeinrichtungen, aus den zuständigen Ämtern und weiteren Einrichtungen wie den Kirchen waren eingeladen worden. Im Endeffekt waren es 80 Besucher.

Aufbruchstimmung

Klaus Balsam, ehemaliger Jugendamtsleiter und seine Nachfolgerin Heike Badberg freuten sich über die rege Teilnahme. Richtige "Aufbruchstimmung" habe es in den Gesprächen gegeben. "Was kann ich auf kommunaler Ebene tun?" stand als Grundsatzfragen bei den Arbeitsgruppen ganz oben. Aus ihrer Praxiserfahrung sollen alle Teilnehmer "Dinge entwickeln, die allen Kindern helfen." Nach den Begrüßungsworten vom Ersten Beigeordneten Hans Ferber erläuterte Gerda Holz vom Frankfurter Institut für Sozialarbeit und Sozialpädagogik die Grundsätze eines solchen kommunalen Netzwerkes. Natürlich gehören zu den von Kinderarmut betroffenen Familien geringfügig Verdienende oder Teilzeitbeschäftigte.

Auf der anderen Seite, so Badberg, sind auch die Eltern die unheimlich viel, oft auch in verschiedenen Stellen gleichzeitig arbeiten, um ihren Kindern das Mithalten unter ihren Schulkollegen ermöglichen wollen. "Die Eltern geben oft ihr letztes Hemd" weiß Badberg aus ihrer Jugendamtserfahrung. Nur zu einem ganz geringen Teil entspreche dies dem üblichen Klischee der Fernsehserien. Darüber, dass so viele Mitarbeiter in der Kinder- und Jugendhilfe zugesagt hätten, war sie glücklich. Das gemeinsame Wissen könne so "übereinander gebracht werden." Allen, die am Mittwochnachmittag da waren, läge am "Herzen, gesellschaftliche Verantwortung zu tragen."

Gleichzeitig bietet das Netzwerk eine Möglichkeit, Beziehungen untereinander zu entwickeln. Die handelnden Personen, die sich um Kinder kümmern, können nun ein Gesicht mit ihrem Gesprächspartner verbinden. Das erleichtert auch den kürzeren Weg zueinander. In Arbeitsgruppen beschäftigten sich die Teilnehmer einmal mit Kindern zwischen 0 und drei Jahren. Also vom Ungeborenen, dem Säugling bis zum Beginn des Kleinkindalters. Ein weiterer Arbeitskreis beschäftigte sich dann mit den drei- bis sechsjährigen. Ein dritter Kreis sprach über die Grundschulkinder, ein vierter über alle darüber hinausgehenden Altersgruppen. Die Ergebnisse werden nun im Jugendamt zusammen getragen und ausgewertet. Die Arbeitskreise sollen auf Dauer gegründet "und mit Leben gefüllt werden", so Badberg.

(sr)
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