Propsteikirche in Kempen St. Marien: Sanierung deutlich teurer

Kempen · Die Sanierung der Kempener Propsteikirche ist aufwendiger als gedacht. Derzeit gehen Architekt und Kirchbauverein davon aus, dass fast eine halbe Million Euro mehr benötigt werden. Es werden weiter Spenden benötigt.

 In diesem Jahr können aus Kostengründen nur Teile der Nordfassade bis zur Sakristei am Kirchplatz mit dem Thomas-Denkmal saniert werden.

In diesem Jahr können aus Kostengründen nur Teile der Nordfassade bis zur Sakristei am Kirchplatz mit dem Thomas-Denkmal saniert werden.

Foto: Norbert Prümen

Die Sanierung der Fassade der Kempener Propsteikirche geht in diesem Jahr in die zweite Runde. Der erste Bauabschnitt wurde wenige Wochen vor Weihnachten so weit abgeschlossen, dass das Gerüst am Kirchturm des Kempener Wahrzeichens abgebaut werden konnte. Pünktlich zum Start in den Advent strahlte der Turm von St. Marien wieder in frischen Farben. Die Querstreben für den oberen Teil des Schwerlastgerüstes sind Ende November von einem großen Kran abgebaut worden. Damit ist der erste von drei Bauabschnitten weitgehend zu Ende gegangen. Leider konnte die Westfassade, wie vom Architekten Thomas Blohm-Schröder und vom Kirchbauverein der Pfarrgemeinde St. Mariae Geburt erhofft, nicht komplett vor Weihnachten fertig gestellt werden. So muss der untere Teil des gotischen Gotteshauses vorerst weiterhin eingerüstet bleiben.

Am Turm und an der Westfassade wurde in den vergangenen Monaten die so genannte Schlämme komplett abgetragen, der Tuffstein mit neuer Dichtungsschicht und neuem Anstrich versehen. Zurzeit lässt es nach Angaben des Architekten das Wetter nicht zu, dass auch im unteren Bereich der letzte Anstrich und der Fugenanstrich angebracht werden können. Daher stehen die Gerüstteile an der Westfassade noch, bis diese Arbeiten abgeschlossen werden können.

 Die Außenhaut des Turms ist im vergangenen Jahr saniert worden. Teile der Westfassade können – wenn das Wetter es zulässt – erst jetzt renoviert werden.

Die Außenhaut des Turms ist im vergangenen Jahr saniert worden. Teile der Westfassade können – wenn das Wetter es zulässt – erst jetzt renoviert werden.

Foto: Norbert Prümen

Die Untersuchungen im Rahmen der Bauvorbereitung waren umfassend und intensiv. Dennoch konnten etliche verborgene Schäden im Vorfeld unter der Dichtungsschicht nicht entdeckt werden, wie Mörtel­ausgleichsputze, brüchige Tuffsteine und unbekannte Stahlanker. Dies führte nach Angaben der Kirchengemeinde dazu, dass die Kosten für die Sanierung um rund ein Drittel gestiegen sind.

Derzeit ist davon auszugehen, dass für die Sanierung des Turmes, der Westfassade und der Nordfassade Mehrkosten in Höhe von 460.000 Euro entstehen. Die gesamte Fassadensanierung war ursprünglich mit rund 2,5 Millionen Euro veranschlagt. Das Programm umfasst neben dem Turm mit der Westfassade für dieses Jahr die zum Kirchplatz mit dem Thomas-Denkmal gelegene Nordfassade. Im kommenden Jahr 2021 sollte ursprünglich die Außenhaut des Ostchors und der Südfassade – zum Pfarrheim „Burse“ hin gelegen – renoviert werden.

Dieser Zeitplan ist auch angesichts der Mehrarbeit und der damit steigenden Kosten nicht mehr zu halten. Dies hat nun zur Folge, dass in diesem Jahr die Nordfassade der Propsteikirche lediglich bis zur Sakristei saniert werden kann. Die Zusage des Bistums Aachen für die Kostenübernahme bei den weiteren Bauabschnitten steht noch aus. Das Bistum trägt mit einem 70-Prozent-Zuschuss den Löwenanteil der Baukosten. Den Rest muss die Pfarre selbst aufbringen. Auch für den Kirchbauverein bedeutet der zusätzliche Sanierungsaufwand, dass man weitere Gelder beschaffen muss.

Denn auch die Südfassade weist nach Angaben der Bauexperten Schäden auf, die dringend saniert werden müssten. Ursprünglich, so hatte man bei der Pfarre gehofft, sollte dieser Teil der Kirchenfassade zu einem späteren Zeitpunkt renoviert werden. Nun steht aber fest: Auch hier besteht Handlungsbedarf. Denn jede Verzögerung vergrößere die Schäden, sagt Joachim Minten, Vorsitzender des Kirchbauvereins. Minten kümmert sich zusammen mit dem zweiten Vorsitzenden Georg Kaiser mit verschiedenen Projekten intensiv um die Spenden-Beschaffung. Der ehrenamtlich getragene Kirchbauverein hat die Pfarrgemeinde im vergangenen Jahr bereits mit 127.000 Euro unterstützt – Geld, das eigentlich für 2020 eingeplant war. Zusätzliche finanzielle Hilfe wird also auch für dieses Jahr dringend benötigt.

Erfolgreich ist die Aktion „Fassaden-Paten“, mit der man den Erhalt der Propsteikirche unterstützen kann, verlaufen. Interessenten können für eine bestimmte Fläche von einem Quadratmeter für 50 Euro bis hin zu 25 Quadratmeter für 1000 Euro eine Patenschaft übernehmen. Nach Angaben des Kirchbauvereins haben sich schon viele Kempener Bürger an dem Projekt beteiligt. Für knapp 300 von insgesamt 2700 Quadratmetern haben sich Paten gefunden. „Weitere Spender sind willkommen, die einen Beitrag für den Erhalt eines Stücks Heimat leisten möchten“, sagt Minten.

Nähere Informationen zur Sanierung der Kirche gibt es im Internet unter www.kirchbauverein-kempen.de. Dort finden sich auch die Angaben zu den Spendenkonten.

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