Kulturraum Niederrhein stellt sein Musikfestival vor Musikalisches Schaufenster der Region

KEMPEN · In Kempen stellte der Kulturraum Niederrhein das Programm der Muziek Biennale 2018 vor. Vom 31. August bis zum 7. Oktober werden am gesamten Niederrhein über 50 Konzerte angeboten. Das Festival hat das Thema „Verboten“.

Martin Klapheck (v.l.n.r.), Ingrid Misterek-Plagge, Beate Schindler-Plange, Ute Gremmel-Geuchen, Elisabeth Friese und Wilfried Schaus-Sahm stellten in Kempen das Programm vor.

Martin Klapheck (v.l.n.r.), Ingrid Misterek-Plagge, Beate Schindler-Plange, Ute Gremmel-Geuchen, Elisabeth Friese und Wilfried Schaus-Sahm stellten in Kempen das Programm vor.

Foto: Kaiser, Wolfgang (wka)

Jazzerin Barbara Dennerlein an der König-Orgel, ein Drehorgelfest in der Kempener Altstadt, ein Ensemble mit Musikern aus Israel, dem iran und Deutschland in der Paterskirche - allein diese drei Konzerte zeigen, dass die Muziek Biennale in diesem Jahr wieder ganz besondere Erlebnisse bietet. Vom 31. August bis zum 7. Oktober wartet der Kulturraum Niederrhein in Zusammenarbeit mit 30 Kulturämtern und Veranstaltern vor Ort mit über 50 Konzerten auf - geballt in sechs Wochen. Die Besucher am gesamten Niederrhein können sich auf ein spannendes, hochrangiges Musikfestival freuen.

In diesem Jahr steht die Muziek Biennale unter dem Motto „verboten“. Die Programmmacher loten dabei aus, welches musikalische Regelwerk die Kirchen, weltliche Herrscher oder Staaten einst und jetzt der Gesellschaft auferlegt haben. Auch in der Gegenwart geht es um das Wechselspiel von künstlerischer Freiheit und Autonomie auf der einen und den Marktzwängen auf der anderen Seite. Am deutlichsten wird das Motto, wenn es um Werke jüdischer Komponisten oder Jazz, der im Nationalsozialismus als „entartete Musik“ galt, geht.

Auftakt am 31. August ist auf Schloss Diersfordt in Wesel, wo das eigene Sommerton-Festival Teil der Muziek Biennale wird. Der eigene Charakter dieses Festivals, Künstler, die in keine Schublade passen und Jazz mit anderen Musikformen verbinden, zu engagieren, passt sehr gut in die „Verboten“-Thematik. Es beginnt mit dem chinesischen Jazz-Pianisten Luo Ning, der bei einem Kubaner studierte. Es folgt der polnische Pianist Leszek Mozdzer, der für den Jazz seine Chopin-Karriere aufgab. „Verbotene“ Grenzüberschreitungen bietet auch der tunesische Oud-Virtuose Anouar Brahem, ein Klang-Alchimist zwischen den Kulturen. Verbotene litauische Lieder singt Egle Sirvydyte am 2. September im Xox-Theater in Kleve. Es geht dabei um die archaische Musikfolklore der polyphonischen Sutartines. Weitere Konzerte führen sie nach Duisburg, Neukirchen-Vluyn, Moers und Geldern. . Was in der Politik nicht geht, funktioniert in der Musik. Am 5. September kommt das Berliner Ensemble Sistanagila in die Paterskirche. Fünf Musiker aus Israel, dem Iran und Deutschland hören sich gegenseitig zu und improvisieren miteinander. Verbotene Klänge des 17. Jahrhunderts bringt das Prisma-Ensemble auf Schloss Ringenberg in Hamminkeln zu Gehör.

Die Wilicher Cellistin Elodie Théry gibt am 9. September in der Kapelle Klein-Jerusalem in Neersen ein Solo-Konzert mit Werken von Komponisten, die in ihren Heimatländern lange verboten waren. Ebenfalls am 9. September führen der Landesjugendchor NRW und die Organistin Ute Gremmel-Geuchen Werke auf, die in der NS-Zeit verboten waren. Eigentlich „Verbotene Orgeln“ sind die Drehorgeln, die am 15. September in der Kempener Altstadt zu hören sein werden. In Viersen lassen Thomas Kessler, Klavier, und Bernd Winterschladen, Saxophon, am 16. September in der Villa V Farb- und Klanglandschaften entstehen. Mit einem Kafka-Projekt kommen der Schauspieler Dominique Horwitz und das Signum Quartett nach Kleve (18.9.), Kempen (20.9.) und Neuss (21.9.). Das Morgenstern-Trio widmet sich am 23. September in Schermbeck jüdischer Musik. Verbotene türkische Lieder bringt ein Trio am 28. in Kleve und am 29. September in Neukirchen-Vluyn zu Gehör. Das Kino Königsburg wird am 29. September mit einem Stummfilm von Fritz Murnau und Livemusik bespielt. Am 6. und 7. Oktober kommen Spitzentalente der Musikschulen auf Schloss Wissen zusammen. .

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