Wegen des Coronavirus Mundschutz in vielen Apotheken der Region ausverkauft

Kempen/Grefrath/Willich/Tönisvorst · In den Apotheken gibt es zurzeit eine alles beherrschende Frage: „Kann ich bei Ihnen einen Mundschutz bekommen?“ „Nein“, lautet meist die Antwort.

 Mundschutz in Apotheken wird rar.

Mundschutz in Apotheken wird rar.

Foto: dpa/Fabian Strauch

Seit vier Wochen gibt es in der Marien-Apotheke an der Hohe Straße in Grefrath keinen Mundschutz mehr. „Alles ausverkauft“, sagt Inhaberin Ines Anne Gerhardus. Auch das Hand-Desinfektionsmittel werde langsam knapp. In der Hirsch-Apotheke in St. Tönis, der Mühlen-Apotheke in Kempen und der Engel Apotheke in Willich sieht es nicht anders aus. „Wir können auch keinen Mundschutz nachbestellen“, erklärt Henriette Günther-Rempel, Inhaberin der Engel Apotheke, „denn der Mundschutz kommt, wie übrigens auch die meisten Medikamente, aus China, und da ist die Produktion aufgrund des Coronavirus stark eingeschränkt.“

Ob ein Mundschutz überhaupt vonnöten sei, dürfe sowieso bezweifelt werden, meint Ralf Weckop von der Hirsch-Apotheke. „Es gibt erhebliche Qualitätsunterschiede“, sagt der St. Töniser. Die meisten handelsüblichen böten keinen ausreichenden Schutz vor Viren. Wichtiger, als sich mit einem Mundschutz auszustatten, seien die regelmäßige Handwäsche und die Handdesinfektion nach einem Einkauf im Supermarkt oder einer Bus- oder Bahnfahrt. „Immer, wenn wir Dinge anfassen, die viele Menschen berührt haben, laufen wir Gefahr, mit Viren in Verbindung zu kommen, deshalb ist es sinnvoll, die Hände anschließend zu desinfizieren“, sagt der Apotheker.

Außerdem sollte man Menschenansammlungen meiden und das Immunsystem stärken, etwa durch die Einnahme von Vitamin D. Hans-Jürgen Beulertz aus Kempen gibt seinen Kunden noch mit auf den Weg: „Vermeiden Sie es, sich die Augen zu reiben oder an die Nase zu fassen, denn Augen und Nase sind am wenigstens geschützt.“ Handschuhe seien darum vermutlich sinnvoller als ein Mundschutz.

Generell aber warnt der Apotheker vor Panikmache: „Wir haben jedes Jahr eine Grippewelle, die auch für viele Menschen tödlich ist. Trotzdem lassen sich nur wenige dagegen impfen.“ Tatsächlich sterben laut Robert-Koch-Institut jährlich zwischen mehreren hundert und mehr als 20.000 Menschen in Deutschland an der Grippe. Auch beim Coronavirus erfasst das Robert-Koch-Institut kontinuierlich die aktuelle Lage, bewertet alle Informationen und schätzt das Risiko für die Bevölkerung ein.

„Auf globaler Ebene handelt es sich um eine sich sehr dynamisch entwickelnde und ernst zu nehmende Situation“, heißt es zum Coronavirus auf der Internetseite des Instituts. „Für eine abschließende Beurteilung der Schwere der neuen Atemwegserkrankung liegen gegenwärtig nicht genügend Daten vor. Bei einem Teil der Fälle sind die Krankheitsverläufe schwer, auch tödliche Krankheitsverläufe kommen vor.“ Die Gefahr für die Gesundheit der Bevölkerung werde aber aktuell als gering bis mäßig eingeschätzt. In Nordrhein-Westfalen gibt es bislang drei bestätigte Fälle einer Infektion mit dem Coronavirus, weltweit sind bereits mehr als 100 Menschen daran gestorben.

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