So fahrradfreundlich ist Kempen wirklich
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So fahrradfreundlich ist Kempen wirklich
Foto: GRAFIK: MAPCREATOR, SCHNETTLER Kempen gilt als Fahrradstadt. Wir haben die Stadt und ihre Wege für Radfahrer getestet — auf Sicherheit und auch auf Logik.
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So fahrradfreundlich ist Kempen wirklich
Foto: Anna Steinhaus Die Radtour beginnt bei an der Berliner Allee, Ecke Dämkesweg.
Erstes „Nadelöhr“ ist die Ampel an der Ecke. Wenn Radfahrer an der Ampel warten, um die Straßezu überqueren, bleibt auf dem schmalen Bürgersteig kaum Platz für Fußgänger und Radfahrer, die auf dem Radweg auf dem Bürgersteig geradeaus fahren wollen. Die grüne Ampelphase ist zudem mit etwa vier Sekunden recht kurz.
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Foto: Anna Steinhaus Auf der Berliner Allee, der Ziegelheider Straße und Birkenallee geht es weiter Richtung Süden bis die Oedter Straße den Bahnradweg kreuzt. Dort befinden sich Drängelgitter, die den Weg stadteinwärts und stadtauswärts unterbrechen.
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Foto: Anna Steinhaus Radfahrer müssen an den Drängelgitterm bremsen und gegebenenfalls absteigen, um die Oedter Straße zu überqueren.
Die Bürgerinitiative Kempen (BIKK) setzt sich dafür ein, dass diese Gitter beseitigt werden und an der Querung den Radfahrern Priorität eingeräumt werden soll – mit einer Tempo-30-Zone für den motorisierten Verkehr und einer Aufpflasterung der Straße auf das Niveau des Radwegs, der für die Autofahrer eine langsamere Passage erzwingt.
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Foto: Anna Steinhaus Der Bahnradweg führt einige Hundert Meter weiter in Richtung Innenstadt bis zur Vorster Straße, wo er abrupt endet.
Auf dem Weg in Richtung Innenstadt behindern parkende Autos die Sicht auf die Straße. Man muss auf eine Einfahrt rollen, um auf die Straße abzubiegen, denn den direkten Weg versperrt ein Blumenbeet.
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Foto: Anna Steinhaus Wer nun von der Innenstadt in Richtung Südwesten fährt, biegt von der Vorster Straße in den Steinpfad (Foto) ab. Die Einfahrt ist wegen einer hohen Bordstein-Kante nur schwierig als solche erkennbar. Am Spielplatz vorbei führt die Route ein Stück über die Dinkelbergstraße und die Marienburger Straße.
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Foto: Anna Steinhaus Über die Marienburger Straße geht es weiter über die St. Töniser Straße (Foto). Radfahrer sind hier theoretisch verpflichtet, auf der Straße zu fahren, obwohl auf dem engen Bürgersteig Radwegmarkierungen erkennbar sind – doch die Hinweisschilder wurden vor einiger Zeit abmontiert.
Doch der konkrete Anlass, warum die Schilder entfernt wurden, sei auch der Stadt nicht mehr bekannt, sagt Gisela Ditzen.
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Foto: Anna Steinhaus Beim Abbiegen auf die Hülser Straße wird es unübersichtlich und beim Abbiegen auf die St.Huberter Straße ebenfalls, man muss in der Fahrbahnmitte warten, bis die Gegenspur frei wird.
Auf der St. Huberter Straße ist auf der linken Seite des Bürgersteigs ein sogenannter Zwei-Richtungs-Radweg markiert (Foto), der bis zum Bahnhof führt und kaum Platz lässt für Fußgänger und Radfahrer.
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Foto: Anna Steinhaus Am Bahnübergang knubbeln sich wartende Radfahrer, Fußgänger und Autos vor der absenkten Schranke. Weil der Zwei-Richtungs-Radweg weitergeht, stehen alle wartenden Fahrradfahrer links.
Direkt auf der anderen Seite mündet die Schorndorffer Straße auf die St. Huberter Straße, eine gefährliche Stelle: Denn die Fahrbahn ist zwar an der Kreuzung rot eingefärbt, aber die wartenden Autofahrer rechnen lediglich mit Radverkehr von links und nicht von rechts und rollen weiter nach vorn, was beinahe zu einer Kollision zwischen Auto und Fahrrad führt.
Über die Arnoldstraße geht es anschließend weiter durchs Industriegebiet
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Foto: Anna Steinhaus Die beliebteste Route nach St. Hubert führt über eine Kreuzung am Industriering Ost (hier von der gegenüberliegenden Straßenseite).
Ein Schild weist darauf hin, dass Radfahrer zum Überqueren absteigen müssen und zwischen links- und rechtsabbiegenden Autos warten müssen, während der Verkehr auf dem Industriering fließt.
Es dauert gut fünf Minuten, bis ein Transporter schließlich abbremst und der Fahrer die Wartenden über die Straße lässt.
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Foto: Anna Steinhaus Am Rand des Industriegebiets am Außenring beginnt der Radweg in Richtung St. Hubert.
Der geteerte und teils beleuchtete Weg führt durch einen kleinen Tunnel hinaus, zwischen Feldern entlang – eine der schönsten Strecken für Radfahrer.
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Foto: Anna Steinhaus Über die Bendenstraße geht es in St. Hubert weiter zur Kreuzung und in die Königstraße (Foto).
Entlang der linken Seite und teilweise auch entlang der rechten Seite parken Autos, was die Straße verschmälert. Platz genug für Radfahrer oder ein Auto bleibt – aber nicht für beide.
Trotzdem versucht ein Auto hupend zu überholen, die Radfahrer auf der Straße werden abgedrängt. „Grundsätzlich besteht bei Radfahrern Angst vor zu schnellen und aggressiven Autofahrern“,sagt Achim Rothe von der Bürgerinitiative „Fairer Verkehr in St. Hubert“. „Die Folge ist, dass beinahe alle Radfahrer auf den Fußweg ausweichen – zum Großteil ohne Rücksicht auf Fußgänger. Die Folgen sind gefährliche Situationen und tägliche Konflikte.“
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Foto: Anna Steinhaus Die Route führt weiter über die Hauptraße in St. Hubert und schließlich über die Bahnstraße (Foto) in Richtung Kempener Landstraße, die ausgewiesene Fahrradroute zwischen St. Hubert und der Kempener Innenstadt.
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Foto: Anna Steinhaus Auf den Fahrradweg entlang der Landstraße, den sich Fußgänger und Radfahrer tatsächlich teilen müssen, gelangt man nur, indem man die Landstraße an einer Verkehrsinsel überquert.
Der Weg ist beleuchtet, doch es fehlen Markierungen auf der Fahrbahn, die darauf hinweisen, dass diese Route von Radfahrern genutzt wird, da sie auch Teil des Schulwegs ist. „Allerdings ist der Weg von den Planern des Radverkehrskonzepts als zu schmal und gefährlich bezeichnet worden“, sagt Gisela Ditzen.
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Foto: Anna Steinhaus Am Bahnhof ist eine große überdachte Abstellfläche für Fahrräder, die gut genutzt wird. Doch eine ausgewiesene Einfahrt aufs Bahnhofsgelände gibt es nicht: Zwischen Bahnradweg und Abstellfläche liegen eine Straße und ein Parkplatz. Der Weg zum Bahnhofgelände führt außen herum, über die mehrspurige Kleinbahnstraße.
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Foto: Anna Steinhaus Um vom Bahnhof nun in Richtung Innenstadt zu fahren, müssen sich Radfahrer wortwörtlich wieder einen Weg suchen und sich auf der Auto-Linksabbiegerspur in Richtung Thomasstraße einordnen.
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Foto: Anna Steinhaus Ein positives Beispiel wie das Miteinander auch geregelt werden kann, ist die Ecke Orsaystraße und Burgstraße. Dort wurde eine sogenannte Begegnungszone geschaffen: Straße und Bürgersteige sind an dieser Ecke auf gleicher Höhe – sogenannte Nullabsenkungen. Jeder ist sich bewusst, dass er den Platz nicht für sich allein hat, bleibt deswegen achtsam.
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Foto: Anna Steinhaus Weiter geht es über die Franziskanerstraße und den Burgring in Richtung Kempener Norden. Über die Wachtendonker Straße, die Fröbelstraße und schließlich ein Stück über einen Radweg bis zu der Fußgängerbrücke über der Straelener Straße (Foto).
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Foto: Anna Steinhaus Die Brücke ist sehr steil, weswegen die meisten Radfahrer lieber die Straelener Straße direkt überqueren.
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Foto: Anna Steinhaus Auf der anderen Straßenseite und hinter der Turnhalle und der Astrid-Lindgren-Schule im Kempener Norden führt der Fahrradweg an Rasenflächen, Bäumen, Hecken und einem Spielplatz vorbei, alles autofrei. Hier ist das Radwegenetz besser ausgebaut als im Süden.
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Foto: Anna Steinhaus Am Concordienplatz vorbei führt die Route sogar über eine sogenannte Aufpflasterung über die Nansenstraße, Autofahrer müssen abbremsen und auf den Radverkehr achten.
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Foto: Anna Steinhaus Durch das Wohngebiet führt der Weg über eine Kreuzung auf der Straelener Straße, vor der Drängelgitter angebracht sind (Foto), wieder auf die Berliner Allee und den Dämkesweg in Richtung Hospital.
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Foto: Anna Steinhaus Dort befindet sich die Fahrradstraße Ludwig-Jahn-Straße (Einfahrt links mit Baustellenbarken im Bild). Vom Hospital aus beginnt auch die Straße Heyerdrink (mittig im Bild), die viele Radfahrer aber auch Autofahrer als Schleichweg in die Innenstadt nutzen. Die Bürgerinitiative Kempen setzt sich dafür ein, hier sogenannte Modalfilter ranzubringen, Poller, damit dieStraße frei für Radfahrer bleibt.
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Foto: Norbert Prümen Die Straße Heyerdrink mündet schließlich auf den Innenstadtring – ein Knotenpunkt des Radverkehrs in Kempen,besonders morgens. Denn die Ecke am Möhlen-/Hessenring passieren viele Kinder und Jugendlicheaus allen Richtungen auf ihrem täglichen Schulweg. Auf dem Stück Bordstein zwischen Mülhauser Straße und Peschweg wird es zu den Stoßzeiten eng vor lauter Fahrrädern.
So fahrradfreundlich ist Kempen wirklich – lesen Sie hier den ganzen Artikel.
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