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Stadt Kempen Mit Service und Gesprächen punkten

Stadt Kempen · Ruhig ging es beim "Heimat Shoppen" in Grefrath und Kempen zu. Beide Zentren verzeichneten den für ein Wochenende üblichen Besuch. Die Einzelhändler betonen, dass sie jeden Tag auf ihre Vorzüge aufmerksam machen müssen.

 Margret Möllmann (links) kauft gern im lokalen Einzelhandel ein. Das freut Regina und Karl Gross, Inhaber der Grefrather Buchhandlung.

Margret Möllmann (links) kauft gern im lokalen Einzelhandel ein. Das freut Regina und Karl Gross, Inhaber der Grefrather Buchhandlung.

Foto: Wolfgang Kaiser

Die Tüten, Plakate und Luftballons in den Schaufenstern und vor den Eingängen der Einzelhandelsgeschäfte verkündeten es Freitag und am Samstag schon von Weitem. Die Aktion "Heimat Shoppen" war für zwei Tage wieder in den Mittelpunkt gerückt. Statt der Tüten mit Firmenlogos der Geschäfte gab es die Heimat-Shoppen-Variante. Viele Einzelhändler betonen allerdings, dass es bei einer solchen Aktion allein nicht bleiben dürfe. "Im Prinzip machen wir jeden Tag ,Heimat Shoppen', denn wir versuchen, jeden Tag klar zu machen, wo die Unterschiede zwischen stationärem Handel und dem Einkauf im Internet liegen. Und nur darüber können wir punkten", sagt Karl Gross.

Der Inhaber der Grefrather Buchhandlung findet, dass eine defensive Haltung die falsche ist. Es sei nicht die Zielrichtung, den Kunden zu sagen "Kaufen Sie hier, damit wir bestehen bleiben". Das sei wie ein Hilferuf, so sein Kommentar. Besser sei es in seinen Augen, den Kunden durch das tägliche Handeln immer wieder die Vorteile des stationären Handels zu zeigen, die sie selbst haben, wenn es lebendige Innenstädte gibt. "Wer hierhin kommt, wird gut und freundlich beraten. Es gibt noch das Gespräch und auch mal einen Kaffee", sagt Gross.

 Petra Kranhold von "Wäsche Mieder Bademoden Wehmeyer" in Kempen legt großen Wert auf guten Service.

Petra Kranhold von "Wäsche Mieder Bademoden Wehmeyer" in Kempen legt großen Wert auf guten Service.

Foto: Kaiser Wolfgang

"Heimat Shoppen" könne ein Anstoß sein, sagt Manfred Fernbach vom gleichnamigen Ton-Bildstudio in Grefrath. Dass Leute bewusst an den speziellen Heimat-Shoppen-Tagen in Grefrath einkaufen, kann er jedoch nicht feststellen. Das geht auch Anne Spaniol von der Grefrather Marien-Apotheke so. "Es ist nicht so erfolgreich, wie man vielleicht hofft. Eine stärkere Besucherfrequenz ist nicht zu verzeichnen", sagt sie. Dennoch sieht die Apothekerin es als wichtig an, immer wieder mit Aktionen auf den Einzelhandel vor Ort aufmerksam zu machen und zu versuchen, ihn zu stärken.

"Die Intention, die hinter ,Heimat Shoppen' steht, ist schon wichtig. Aber ob es wirklich zum Umdenken führt? Ich kaufe prinzipiell beim Einzelhandel vor Ort ein, egal ob es Heimat-Shoppen-Tage sind oder nicht", sagt Margret Möllmann, die gerade eine der Papiertüten mit dem bekannten Logo der Aktion in der Grefrather Änderungsschneiderei erhalten hat, wo sie ihren Rock abgeholt hat. Für sie sind es neben der fachlichen Beratung insbesondere die netten Gespräche, die einen Einkauf am Ort ausmachen. Mehr Besucher als sonst sind es indes nicht, die durch Grefrath schlendern. Das schöne Wetter füllt die Außengastronomie, aber nicht die Geschäfte.

In Kempen ist es ebenfalls das Bild eines ganz normalen Samstages. Die Innenstadt ist gut besucht, aber das liegt weniger am "Heimat Shoppen". "Meine Kunden sagen mir immer, dass sie gerne bei mir einkaufen, weil sie eine fachliche Beratung erhalten, in Ruhe anprobieren können und es viele nette Gespräche gibt. Es ist der Service, auf den es ankommt, und den bieten wir jeden Tag", sagt Petra Kranhold von "Wäsche Mieder Bademoden Wehmeyer". Der Einzelhandel könne durch seinen Service punkten, und das müsse er Tag für Tag deutlich machen, fügt sie an. Über das Internet zeigen, dass man in Kempen vor Ort ist, gehe in Ordnung, denn viele Menschen informierten sich über das Internet, was es an Angeboten in einer Stadt gebe. Aber über mehr solle es in der virtuellen Welt nicht hinausgehen, lautet ihre Meinung.

"Unser ,Heimat Shoppen' ist nicht auf zwei Tage reduziert", betont Kerstin Römer vom gleichnamigen Schmuckgeschäft. Auch sie sieht die Chance des stationären Einzelhandels darin, dass er auf seine Vorteile setzt, die er eindeutig hat. Anprobieren, vor Ort schauen, sich fachlich informieren, Service erhalten, auch nach dem Kauf bei eventuellen Fragen Hilfe erhalten und vor allen Dingen die Kommunikation. ",Heimat Shoppen' ist eine schöne Aktion und macht Sinn. Ich mache immer wieder gerne mit, aber wir müssen das ganze Jahr unsere Stärken zeigen", hebt Römer hervor.

(tref)
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