Kempen De Beukelaer: Beschäftigte zeigen Flagge

Kempen · Mit einem Info-Stand und einer Unterschriftenaktion haben Mitarbeiter des von Schließung bedrohten Kempener Werks um öffentliche Unterstützung geworben. Die Betroffenheit ist groß, der Kampfgeist aber auch.

 Viele Kempener erklärten sich am Freitag bei der Unterschriftenaktion mit den Beschäftigten von Griesson-De Beukelaer solidarisch. Sie fordern, dass die Geschäftsleitung des Unternehmens ihre Schließungspläne zurücknimmt.

Viele Kempener erklärten sich am Freitag bei der Unterschriftenaktion mit den Beschäftigten von Griesson-De Beukelaer solidarisch. Sie fordern, dass die Geschäftsleitung des Unternehmens ihre Schließungspläne zurücknimmt.

Foto: Norbert Prümen

De Beukelaer ist wichtig für Kempen. Das zeigte das große Interesse bei der Unterschriftenaktion der Mitarbeiter am Freitagvormittag beim Wochenmarkt auf dem Buttermarkt. Sogar aus Moers war eine Gruppe von Gewerkschaftern der Firma „Rheingold”, die Fruchtsäfte herstellt, angereist. Sie wollten ihre Solidarität bekunden. Das könne ihnen schließlich ebenso jederzeit passieren, meinten sie.

Kaya Seyfdullah betonte das Gemeinschaftsgefüge in dem Kempener Werk von Griesson-De Beukelaer. Und er wies auch darauf hin, dass es nicht das erste Mal sei, dass die Belegschaft von Entscheidungen der Chefetage erst kurzfristig erfahren hätte. Fima Slogan sagte, seine Familie sei in Kempen fest verwurzelt. Weil er und seine Kollegen sich hier so wohl fühlten, hätten sie auf manchen Euro verzichtet und wären nicht in besser bezahlte Jobs bei anderen Unternehmen gewechselt. Oliver Jäger war besonders verärgert. Denn er war erst vor kurzer Zeit wegen der Arbeit bei De Beukelaer von Duisburg nach Kempen gezogen. Jetzt wieder umzuziehen, käme für ihn nicht in Frage. „Deshalb müssen wir jetzt Flagge zeigen”, meinte er angesichts des großen Interesses der Marktbesucher an der Zukunft der Beschäftigten von De Bekelaer in Kempen.

Georg Manske vom Betriebsrat beantwortete geduldig alle Fragen der Kempener. Schon in den vergangenen Jahren habe es Einschränkungen bei der Produktion gegeben, erzählte er. So wird seit 2011 der Butterkeks nicht mehr in Kempen produziert. Auch für Manske kommt ein Umzug nach Thüringen nicht in Frage. Dabei ist seine Familie doppelt betroffen, denn auch seine Frau arbeitet im Unternehmen.

Bei vielen Mitarbeitern schwingt auch eine zweite Sorge mit. Sie fürchten, dass nun vor allem hoch qualifizierte und jüngere Kollegen sich angesichts der Situation in Kempen auf andere Stellen bewerben werden. Dafür haben sie Verständnis, aber so würde der Standort zusätzlich geschwächt.

Unter den Besuchern am Info-Stand waren auch der Werberingvorsitzende Armin Horst und der Fraktionsvorsitzende der SPD im Stadtrat, Andreas Gareißen. De Beukelaer sei für Kempen wirtschaftlich sehr wichtig, meinten beide. Dass die Entscheidung zur Aufgabe des Kempener Werkes so überraschend verkündet wurde, ärgert sie. Kaum jemand glaubt, dass dies nicht vor langer Zeit von der Geschäftsleitung beschlossen wurde. Armin Horst fand es schlimm, die Schließungspläne den Mitarbeitern so kurz vor Weihnachten mitzuteilen. Zwar hätte eine Bekanntgabe im Januar nichts geändert, aber die Menschen hätten wenigstens ruhig Weihnachten feiern können.

Auch an den Wochenmarktständen wurde das Thema heftig diskutiert. Sehr viel Sympathie für die Mitarbeiter gab es da von den Kempenern zu hören. Fast jeder kennt jemanden, der bei De Beukelaer an der Arnoldstraße arbeitet. Mancher war gekommen, weil er früher selbst als Schüler oder Student dort in den Ferien tätig war.

Es wurden auch Bedenken geäußert, dass der Umzug nach Thüringen vielleicht mit großzügiger Wirtschaftsförderung aus Steuergeldern zu tun haben könnte.

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