Interview: Aktion In Der Weihnachtsbäckerei Mit dem Heißluftfön an die Schokolade

Kempen · Die Aktion "Weihnachtsbäckerei" der Rheinischen Post ist angelaufen. Im Pralinenraum vom Café Peerbooms am Buttermarkt in Kempen starteten die ersten Teilnehmer mit dem Herstellen von Schokolade und Trüffeln.

 Konditormeisterin Ute Wirsig-Müller (rechts) weiht die Teilnehmer des Seminars im Café Peerbooms in die Geheimnisse des Schokolade- und Pralinenmachens ein. Die Mütter mit ihren Kindern waren von der Aktion begeistert.

Konditormeisterin Ute Wirsig-Müller (rechts) weiht die Teilnehmer des Seminars im Café Peerbooms in die Geheimnisse des Schokolade- und Pralinenmachens ein. Die Mütter mit ihren Kindern waren von der Aktion begeistert.

Foto: Kaiser

Kempen Beim Anblick der vier Temperiergeräte, in denen die verschiedenen Schokoladensorten in flüssiger Form zu sehen sind, strahlen gleich zehn Gesichter auf. Ein köstlicher Schokoladengeruch liegt in der Luft. Mit erwartungsvollen Mienen stellen sich die Teilnehmer der gemeinsamen Weihnachtsbäckerei-Aktion von Rheinischer Post und Café Peerbaums rund um die langen Edelstahltische auf. Im Pralinenraum des Traditionscafés am Kempener Buttermarkt führt sie an diesem Nachmittag Konditormeisterin Ute Wirsig-Müller in die Geheimnisse der Schokoladen- und Pralinen-Herstellung ein.

"Bevor es jetzt losgeht, nimmt sich jeder bitte ein Tablett. Darauf befindet sich ein Kittel sowie unser Pralinenwerkzeug", informiert Ute Wirsig-Müller. Erstes herzliches Lachen wird laut, als sich die Mütter und ihre Kinder gegenseitig in die Kittel helfen, die auf dem Rücken gebunden werden. "Wie im OP", ist eine Bemerkung zu hören, als alle in der langärmeligen Schutzkleidung stecken und die grünen Tabletts mit dem Werkzeug auf den Tischen stehen.

 Die erste selbst gemachte Schokolade wird noch ein wenig kunstvoll verziert. Diese jungen Damen sind konzentriert bei der Sache.

Die erste selbst gemachte Schokolade wird noch ein wenig kunstvoll verziert. Diese jungen Damen sind konzentriert bei der Sache.

Foto: Kaiser, Wolfgang (wka)

Ute Wirsig-Müller erklärt als erstes die Herstellung einer Canache, wie die Trüffelmaße im Fachjargon heißt. Diese muss gekocht werden und entsprechend vor der weiteren Verarbeitung auskühlen und steht daher an erster Stelle im Seminar. Gewürzt mit jeder Menge Tipps, wie ein Canache noch verändert werden kann, zaubert die Konditormeisterin aus Sahne, Bonbonsirup und Schokoladenpellets die Masse unter den aufmerksamen Blicken der Teilnehmer.

Dann aber geht es an die erste Eigenproduktion. Ute Wirsig-Müller holt ein Tablett mit Schokoladentafelformen hervor und greift erneut unter den Tisch. Als ihre Hand wieder auftaucht, gibt es erstaunte Gesichter. Sie hat nämlich einen Heißluftfön in der Hand. "Ich föne jetzt die Förmchen vorsichtig an, um den Fettfilm darin zu lösen", erklärt die Konditormeisterin, bevor sie ihren Teilnehmern zeigt, welche Möglichkeiten es auch bei der Schokoladentafel-Herstellung gibt.

Kurze Zeit später hat sich tiefe Konzentration über den Pralinenraum gelegt. Während sich die zwölfjährige Sophie für eine Tafel komplett aus Vollmilchschokolade entschieden hat, schöpft ihre Mutter Andrea Quack Zartbitter, Vollmilch und weiße Schokolade aus den Temperiergeräten in die Form und durchzieht die drei Massen vorsichtig mit der Pralinengabel. Während bei den jüngeren Teilnehmer vor allem die Zuckersterne und Perlen zum Verzieren der Tafeln sehr beliebt sind, halten sich die Erwachsenen eher an Krokant und Schokospäne. "Die Tafeln kommen jetzt ins Kühlhaus und wir machen uns an die Füllung der Trüffel. Und das geht wie beim Tischtennis-Rundlauf. Anstellen und jeder macht fünf Pralinen", erklärt Ute Wirsig-Müller, nachdem sie den inzwischen abgekühlten Canache in den Trichter mit Proportionierer gegeben und die ersten Trüffelhohlkugeln fachmännisch gefüllt hat. Was bei ihr so einfach und routiniert aussieht, braucht ein ruhiges Händchen wie die 13-jährige Katharina feststellt, die als erstes mit dem Trichter hantieren darf. "Keine Angst. Den Trichter einfach senkrecht halten, das Schnäuzchen nicht in die Kugel stecken, sondern darüber schweben und einmal drücken. Es kommt genau die benötigte Menge heraus", beruhigt Ute Wirsig-Müller. Und siehe da, es funktioniert hervorragend. Unter dem Zuspruch der Konditorin füllen alle mit Begeisterung die Hohlkugeln. "Da möchte man am liebsten sofort naschen", meint Alexandra Bayer und bringt damit genau das zum Ausdruck, was alle die ganze Zeit schon heimlich gedacht haben. Aber erst steht die Arbeit an. Denn auf das Füllen folgt das Überziehen der Kugeln. Neben Vollmilch hat die Konditormeisterin eine Erdbeer-Joghurt- sowie eine Pistazien-Marzipan-Variante vorbereitet.

Die Zeit vergeht wie im Flug und schließlich halten alle zehn Teilnehmer dieses außergewöhnlichen Seminars ihre selbst gemachte Schokoladentafel sowie die Trüffeln und - ganz wichtig - ihr Zertifikat, das sie als Hilfs-Chocolatier auszeichnet, in den Händen. Zehn strahlende Gesichter, ob bei den fünf Müttern oder den vier Töchtern und dem Sohn Robin. Allen Seminarteilnehmern hat es großen Spaß gemacht und so manch einer will sein neues Wissen jetzt auch daheim ausprobieren.

(tref)
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