Kempen Minderjähriger Flüchtling hofft auf Unterstützung

Kempen · Arif Hussain wird bald 18 Jahre alt. Bewilligt das Kempener Jugendamt dem Flüchtling, der in Viersen lebt und betreut wird, keine weitere Hilfe, ist er auf sich allein gestellt.

 Arif Hussain träumt davon, eine handwerkliche Lehre zu beginnen. Praktika hat er bereits absolviert.

Arif Hussain träumt davon, eine handwerkliche Lehre zu beginnen. Praktika hat er bereits absolviert.

Foto: Busch

Die meisten jungen Menschen freuen sich auf ihren 18. Geburtstag und können das Datum kaum erwarten. Nicht aber Arif Hussain. Der unbegleitete, noch minderjährige Flüchtling blickt seinem Geburtstag am 14. April mit großer Sorge entgegen. Denn vom Gesetz her hat der junge Mann als Volljähriger keinen Anspruch mehr auf Jugendhilfe.

Hussain lebt derzeit in einem sogenannten Trainingsappartement der Evangelischen Jugend- und Familienhilfe in Viersen. Er hat Mitte November 2016 Jahres einen Antrag auf die sogenannte Hilfe für junge Volljährige beim Jugendamt der Stadt Kempen gestellt, doch bislang ist es noch zu keiner Entscheidung gekommen. Jetzt befürchtet er, dass ihn die Evangelische Jugend- und Familienhilfe bald nicht mehr unterstützen kann.

Hussain besucht die Berufsfachschule für Holztechnik des Dülkener Berufskollegs. Dort möchte er in diesem Jahr seinen Hauptschulabschluss Klasse 10 machen. Sein Traum ist es, danach eine handwerkliche Lehre zu beginnen. Erfolgreiche Praktika in einer Tischlerei sowie einem Maler- und Lackiererbetrieb hat der aus Pakistan geflüchtete Afghane bereits absolviert. Bisher hat ihn dabei Sozialarbeiter Wolfgang Simons von der Evangelischen Jugend- und Familienhilfe begleitet, der ihm nicht nur beim Kontakt mit den Behörden und Formularen zur Seite steht, sondern auch immer ein offenes Ohr für die Sorgen des jungen Flüchtlings hat. Doch um all das bangt Hussain gerade, weil sein Antrag auf Hilfe für junge Volljährige noch nicht bewilligt ist.

Mit einem positiven Entscheid dürfte der Schüler weiterhin auf die Unterstützung durch die Evangelische Jugend- und Familienhilfe setzen. Das heißt, Simons stünde ihm weiterhin zur Seite und Hussain dürfte auch das kleine Appartement, in dem er lebt, weiter nutzen.

"Diese derzeitige Ungewissheit macht mir sehr zu schaffen. Ich hoffe so, dass alles klappt. Ganz allein auf mich gestellt zu sein, das traue ich mir noch nicht zu", sagt der 17-Jährige. "Es gibt so viele Dinge, bei denen ich noch Unterstützung brauche. Ich möchte mich gerne auf die Schule und eine Ausbildung konzentrieren können.".

Das sieht nicht nur er so, sondern auch Simons. "Arif hat in den zweieinhalb Jahren, seit er hier ist, viel gelernt, aber er braucht noch Hilfe. Wird der Antrag abgelehnt, sind wir als Träger raus. Arif hätte keine Betreuung mehr und müsste in ein Asylheim ziehen", sagt er. Auch Hussains Pate Karl Breuer sorgt sich. Der Brüggener, der in Düsseldorf als Verwaltungsbeamter tätig ist, kümmert sich seit einem Jahr mit um den jungen Flüchtling. "Als die Jugend- und Familienhilfe vor einem Jahr Paten suchte, habe ich mich direkt gemeldet, denn ich wollte etwas tun", sagt Breuer. Er lobt das Engagement von Hussain, weiß aber auch, dass ein so junger Mensch Unterstützung braucht, die normalerweise ein Elternhaus geben würde.

Am morgigen Mittwoch, 8. Februar, gibt es das nächste Hilfeplangespräch, bei dem auch der Sachbearbeiter des Jugendamtes Kempen nach Viersen kommt. Hussain, Simons und Breuer hoffen nun, dass er vielleicht mit einem positiven Bescheid anreist. Dann hätte die Ungewissheit endlich ein Ende.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort