Vier Tage, sechs Konzerte Mendelssohn-Festival lockt nach Kempen

Kempen · Der Verein Kempen Klassik organisiert die Veranstaltung, die vom 10. bis 13. März im Franziskanerkloster stattfindet. Karten sind begehrt.

 Die bekannte Mezzosopranistin Anna Lucia Richter tritt am Sonntag, 13. März, beim Mendelssohn-Festival in der Kempener Paterskirche auf.

Die bekannte Mezzosopranistin Anna Lucia Richter tritt am Sonntag, 13. März, beim Mendelssohn-Festival in der Kempener Paterskirche auf.

Foto: Kaupo Kikkas

Es sind nur noch wenige Tage bis zur Eröffnung des Mendelssohn-Festivals im Kulturforum Franziskanerkloster. Täglich verfolgen Dörte Schäfer, Vorsitzende des Vereins Kempen Klassik, der das Festival in Zusammenarbeit mit der Stadt Kempen veranstaltet, und der künstlerische Leiter des Vereins, Peter Landmann, den Kartenvorverkauf. Was sie sehen, stimmt die beiden sehr zufrieden: Das Eröffnungskonzert etwa ist fast ausgebucht, für andere Konzerte sind noch einige Karten erhältlich.

Das Programm ist aber auch exquisit: Vier Tage umfasst das Festival, von Donnerstag, 10. März, bis Sonntag, 13. März, werden insgesamt sechs Konzerte geboten, die den Komponisten Felix Mendelssohn Bartholdy, sein Werk, seine Verbundenheit mit Johann Sebastian Bach, seine Freundschaft mit Robert Schumann und seine innige Beziehung zu seiner Schwester Fanny in den Mittelpunkt stellen. Das Eröffnungkonzert geben am 10. März, 20 Uhr, das Amaryllis Quartett und Matthias Kirschnereit (Klavier), der WDR schneidet das Konzert mit und sendet es im Juni. Der Musikjournalist Jonas Zerweck lässt in einem Vortrag das familiäre Umfeld und Leben des Wunderkindes und späteren Stars lebendig werden (11. März, 18.30 Uhr), Kirschnereit und die junge Pianistin Lilit Grigoryan beleuchten den Klavierkomponisten Felix Mendelssohn Bartholdy und seine Wurzeln mit zwei und vier Händen (11. März, 20 Uhr).

 Matthias Kirschnereit ist in drei Konzerten zu erleben.

Matthias Kirschnereit ist in drei Konzerten zu erleben.

Foto: Maike Helbig

Die gefeierte Geigerin Mirijam Contzen führt mit dem Ensemble Resonanz und Kirschnereit das Streichquintett Nr. 2 op. 87 auf (12. März, 19.30 Uhr) – spannend ist für Musikfreunde dabei auch die Möglichkeit, vorab  am Morgen zwischen 11 und 13 Uhr kostenfrei die öffentliche Probe in der Paterskirche besuchen zu können. Für Familien mit Kindern ab sechs Jahre eignet sich um 15.30 Uhr das Familienkonzert „Felix, Fanny, Fenchel – ein geheimnisvolles Trio“ im Rokokosaal, mit Musik von Felix Mendelssohn Bartholdy, seiner Schwester Fanny Hensel, Robert und Clara Schumann und anderen.

Der Sonntag hat es dann in sich: An der König-Orgel der Paterskirche widmet sich zunächst der Konzertorganist Matthias Havinga Mendelssohns Orgelwerken „durchtränkt mit Bach“ (13. März, 11 Uhr), bevor die bekannte Mezzosopranistin Anna Lucia Richter und der Pianist Ammiel Bushakevitz Lieder der Geschwister Felix und Fanny in den Mittelpunkt stellen – verbunden mit Briefen der beiden, die von den Schauspielern Mira Bartuschek und Nicholas Reinke gelesen werden (15 Uhr). Um 16.30 Uhr gibt es Kaffee und Kuchen, und so gestärkt gehen die Besucher ins Abschlusskonzert (17 Uhr) mit Mirijam Contzen und Mitgliedern des Ensemble Resonanz, die als „Rausschmeißer“ das Oktett Es-Dur op. 20 für vier Geigen, zwei Bratschen und zwei Celli aufführen.

Für gewöhnlich passen bis zu 390 Besucher in die Paterskirche – jedenfalls in pandemiefreien Zeiten und wenn man auch den Chorraum nutzen kann. In Corona-Zeiten können es bis zu 220 sein. Weiterhin sind die Veranstalter auf Sicherheit bedacht. „Wir ziehen die Reihen weiter auseinander und lassen zwischen den Parteien immer einen freien Platz“, erklärt Dörte Schäfer. Deshalb sind weniger Plätze buchbar, doch auch wer sich spontan für den Konzertbesuch entscheidet, kann Glück haben: „Wir haben ein sehr treues Publikum“, sagt Schäfer. Wer aus irgendwelchen Gründen verhindert sei, rufe üblicherweise an und teile mit, dass die Karten weitergegeben werden könnten.

Die corona-bedingt geringere Besucherzahl führt dazu, dass der Verein nicht kostendeckend arbeiten kann. Doch Kempen Klassik habe Reserven, berichten Schäfer und Landmann – durch treue Besucher etwa, die keine Erstattungen forderten, durch Fördergelder, durch fast 300 Vereinsmitglieder und Spenden. Zu den wichtigsten Geldgebern gehören die Sparkassenstiftung „Natur und Kultur“ Kreis Viersen, die Kempener Stiftung „Bürger für Klassik“ und der Kempener Förderkreis Kultur und Wirtschaft.

Vier Tagen voller Musik sehen Schäfer und Landmann nun voller Vorfreude entgegen. Für mehr Normalität sorgen nicht nur Kaffee und Kuchen am Sonntagnachmittag, sondern auch die Möglichkeit, in den Pausen wieder ein Getränk anbieten zu können – worauf Konzertbesucher corona-bedingt zuletzt verzichten mussten. „Es wird eine tolle Atmosphäre entstehen“, sagt Landmann, „das Haus wird am Samstag und Sonntag brummen.“

(biro)
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