Oedt Meister in neun Wochen

Oedt · Gerade einmal 19 Jahre jung ist er und trägt schon den stolzen Titel Fleischermeister. Simon Heiss von der gleichnamigen Oedter Fleischerei hat gerade seine Meisterprüfung abgelegt.

An der weißen Kachelwand in der Oedter Fleischerei Heiss hängen bereits drei Meisterbriefe an der Wand und der vierte steht schon Gewehr bei Fuß. „Heute ist er gekommen“, strahlt Simon Heiss und hält das gerahmte Stück stolz in den Händen. Auch wenn alle vier Meisterbriefe dem Beurkundeten versichern, dass er Meister in seinem Fach ist, so ist es bei dem neuesten Exemplar doch etwas ganz besonderes, denn Heiss ist gerade einmal 19 Jahre alt und darf sich schon Fleischermeister nennen.

Neue Gesetze

Dass dies möglich ist, verdankt der Oedter neuen gesetzlichen Regelungen. Seit 2004 ist es machbar, dass direkt nach bestandener Gesellenprüfung mit der Weiterbildung zum Meister begonnen werden kann. Früher musste man drei bis fünf Jahre warten. Zeit, in der Praxiserfahrung gesammelt werden sollte. „Dass mir die Berufserfahrung fehlt, merkte ich an meiner Arbeitsschnelligkeit. Diejenigen mit längerer praktischer Tätigkeit waren einfach schneller“, gibt Heiss ehrlich zu. Die Zeitanforderungen in den Prüfungen empfand der 19-Jährige daher knapper als die anderen. Was ihn aber nicht daran hinderte, die viergeteilte Prüfung mit Bravour zu meistern. Als Heiss die Lehre anfing, war er sich selber noch gar nicht so sicher, ob es wirklich der Metzgerberuf werden sollte. „Irgendwie ist man mit der Metzgerei groß geworden und als Ältester von zwei Brüdern schien es typisch, dass ich in Vaters Fußstapfen eintrete“, überlegt er. Während der dreijährigen Ausbildung bei Kohnen in Vorst merkte er dann, es ist wirklich das Richtige. Schon in der Lehrzeit überlegte er daher zusammen mit seinen Eltern, welche Meisterschule es im Anschluss sein sollte. Da die Frankfurter Fleischer Fachschule J.A. Heyne alles in einem sehr kompakten Neunwochenlehrgang anbat, fiel die Entscheidung für Frankfurt.

Mitte Juni 2007 stand die Gesellenprüfung ins Haus und Anfang Januar 2008 ging es mit der Meisterschule weiter. Von montags bis freitags war Frankfurt angesagt. Nur zum Wochenende fuhr Heiss nach Hause. „Es war schon praktisch, die Meisterschule direkt anzuschließen. Man steckt noch im Lernen für die Berufschule und daher war es keine große Umstellung für die Meisterprüfung zu lernen“, berichtet Heiss. Mit dem Lernen ist aber noch lange nicht Schluss. Im Januar nächsten Jahres geht es weiter. Dann steht in Frankfurt der zwölfwöchige Lehrgang zum Betriebswirt des Handwerks auf dem Programm.

(RP)
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