Gemeinde Grefrath Meisenkurier fördert Teilhabe

Gemeinde Grefrath · Studentinnen der Hogeschool in Nijmegen haben zusammen mit Klienten des Sozialpsychiatrischen Verbunds eine Zeitung gegründet. Im Zentrum stehen ein Veranstaltungskalender und Erfahrungsberichte über die Angebote.

Wie macht man eine Zeitung? Wie arbeitet eine Redaktion? Was könnte die Leser interessieren? Spannende Fragen mit denen sich das Redaktionsteam des neu gegründeten Meisenkuriers – bestehend aus Mitarbeitern und Klienten des Sozialpsychiatrischen Verbundes – in den letzten Monaten beschäftigt hat. Gemeinsam mit fünf Studenten der Sozialpädagogik der Hogeschool van Arnhem en Nijmegen (Niederlande), die das Projekt vier Monate lang betreut haben. Gestern wurde die Zeitung auf der Prüfungsveranstaltung der federführenden Studentengruppe "Bookmarks" vorgestellt. An vier Stationen erläuterten die Studenten den Gästen, wie das Projekt entstanden ist und was alles dahinter steht.

Nicht aus dem Leben zurückziehen

Die Idee: Im Dezember vergangenen Jahres gab Monika von Söhnen, Verbundsleiterin des "Haus an der Dorenburg", einen Projektauftrag an die Hochschule. Ihr Ziel war und ist ein Teilhabeprojekt für psychisch Erkrankte. "Viele unserer Klienten ziehen sich wegen ihrer Erkrankung vom öffentlichen Leben zurück und vereinsamen", sagt von Söhnen. "Die Bevölkerung muss motiviert werden, auf unsere Klienten zuzugehen. Die Betroffenen sollen zu mehr Teilhabe angeregt werden." Deshalb wurde der "Meisenkurier" ins Leben gerufen: von den Studenten als Bachelor- Abschlussarbeit, vom Redaktionsteam als weiterzuführendes, längerfristiges Projekt.

Der Name "Meisenkurier" ist das Ergebnis eines Wettbewerbs und einer Abstimmung unter den zukünftigen Lesern. "Keine Selbstironie. Obwohl das wahrscheinlich auch nicht schaden würde", vermutet die Leiterin schmunzelnd. Der Schwerpunkt der Zeitung liegt bei Veranstaltungshinweisen und Erfahrungsberichten. "Eine einfache Terminliste holt die Leute nicht hinterm Ofen vor. Deshalb wollten wir zusätzlich Erfahrungsberichte von Nutzern der Angebote aufnehmen", erinnert sich von Söhnen.

Am 8. Mai ist der 20-seitige Kurier zum ersten Mal erschienen. Darin wird die Entstehung des Projektes beschrieben, von der Idee bis zur Namensfindung. Die Rubrik "Kontaktanzeigen" soll Betroffenen helfen, Kontakt zu finden – für Kino, Freizeit oder auch mehr. Eine Seite des Kuriers widmet sich Gedichten. Eines davon hat den anwesenden stellvertretenden Bürgermeister Roland Angenvoort besonders berührt. "Ich möchte so gern zu euch gehören, alles so haben, wie es mal war, doch meine Krankheit lässt euch weghören, und das schon so viel Jahr'", zitiert Angenvoort und schließt seine Rede mit einer guten Nachricht für das Redaktionsteam: "Die SPD hat beschlossen, die Erlöse der nächsten Second-Hand-Börse für die zweite Ausgabe des Meisenkuriers zu spenden."

Bisher wird die Zeitung durch Mittel aus dem Budget für Öffentlichkeitsarbeit des Sozialpsychiatrischen Verbunds vorfinanziert. "Aber wir bemühen und um Anzeigen und Spenden", so von Söhnen. Denn für die Leser ist die Zeitung kostenlos. Die zweite Ausgabe des Meisenkuriers wird Mitte September erscheinen.

(RP)
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