Stadt Kempen Mehr Geld für sicheres Autofahren

Stadt Kempen · Ab 1. November werden alle Neuwagen mit Sensoren ausgerüstet, die den Reifendruck kontrollieren. Bei zusätzlichen Winterreifen muss das Kontrollsystem nachgerüstet werden. Und das kann teuer sein.

 Joachim Witte (l.) und Andreas Nellesen von Reifen Scholl erklären, wie die Sensoren funktionieren, die den Reifendruck messen.

Joachim Witte (l.) und Andreas Nellesen von Reifen Scholl erklären, wie die Sensoren funktionieren, die den Reifendruck messen.

Foto: achim hüskes

An sich eine gute und sichere Sache: An den Ventilen der Autoreifen sind Sensoren angebracht, die sofort den Bordcomputer informieren, wenn der Luftdruck in einem Reifen nicht mehr so ist, wie er sein sollte. Es gibt darüber hinaus eine indirekte Kontrolle, wenn das ABS-System feststellt, dass ein Reifen anders rollt als die anderen. Nur das kostet Geld. Ab dem 1. November müssen Neuwagen eines dieser Kontrollsysteme eingebaut haben. Teurer wird es dann, wenn bei den Neuzulassungen Sommerreifen bestellt und für die Wintermonate Reifen nachgerüstet werden müssen.

Die RP hat sich bei Autohäusern und Reifenhändlern umgehört. Von den befragten Autohändlern wird für die Extra-Winterreifen mit dem Reifendruckkontrollsystem (RDKS) eine Preisspanne von zusätzlichen 250 bis 400 Euro genannt. Muss dies sein, oder tun es nicht auch Allwetterreifen? Davon rät Thomas Nöllen, Service-Leiter beim Autohaus Rongen in St. Hubert, zumindest bei Vielfahrern ab. Er sagt: "Entscheidend hierbei ist das Fahrverhalten, bei einer Jahresleistung von rund 20 000 Kilometern und täglicher Nutzung auf Straßen mit Eis und Schnee kann ich nur die Winterreifen empfehlen."

Die Winterreifen verfügen über deutlich mehr Lamellen und seien zum Beispiel bei Schneefall deutlich griffiger. Ganzjahresreifen kämen, so Nöllen, allenfalls bei Wenigfahrern in Betracht: "Wenn man nur einige tausend Kilometer im Jahr fährt und auf den Wagen auch einmal verzichten kann." Auch Verantwortliche des ADAC sagen, dass Ganzjahresreifen nur ein Kompromiss seien und nicht an die Leistung guter Saisonreifen heran kämen.

Sowohl Thomas Nöllen als auch Reifenhändler und der Serviceleiter des Kempener Autohauses Scharfenberg, Bernd Wyhlidal, sehen bei Nachrüstung des RDKS keine Probleme. Whlidal ergänzt, dass der Kunde dabei nicht unbedingt beim Ordern der zusätzlichen Sensoren auf die Originalteile der jeweiligen Fahrzeughersteller angewiesen sei. Das Autohaus vertreibt in erster Linie Skoda-Fahrzeuge. Der Serviceleiter sagt weiter: "Der Kunde ist König, er kann selbstverständlich Preisvergleiche auch bei den Reifenhändlern einholen."

Eine steigende Nachfrage nach diesen RDKS-Systemen stellt auch Joachim Witte fest, der gemeinsam mit Andreas Nellessen den Reifenhandel Scholl in St. Tönis führt. Sollte der Winter sehr streng und eisig werden, könnte es durchaus zu Engpässen kommen, meint Witte. Deshalb rät Mitinhaber Andreas Nellessen, der auch dem Vorstand der Kraftfahrzeug-Innung Kreis Viersen angehört, früh die Bestellungen aufzugeben.

Was passiert eigentlich, wenn man ältere Fahrzeuge hat, die schon dieses RDKS-System haben und jetzt neue Winterreifen ohne dieses teuere System bestellen möchte? "Dies geht nur dann, wenn die Elektronik den Fehler auslesen und dadurch ausschalten kann, Probleme könnte es beim TÜV geben", sagt Joachim Witte

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Foto: dpa, Patrick Seeger

Richard Tendyck, Innungs-Obermeister der KFZ-Innung im Kreis Viersen, sieht dies alles ausgesprochen gelassen und sagt: "Bereits vor einigen Monaten ist die Produktion mit den neuen System reibungslos angelaufen." Der Handel und der Kunde kämen nicht umhin, die neuen gesetzlichen Bestimmungen zu berücksichtigen, so Tendyck, der unter anderem einen Betrieb in Kempen hat

(wsc)
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