Kempen: Seltener Geburtstag Martin Reiss feierte seinen 98. Geburtstag

Kempen · Der ehemalige Direktor des Gymnasiums Thomaeum hat zahlreiche Thomas-Texte ins Deutsche übersetzt. Von 1966 bis 1984 leitete er die Einrichtung. Unter ihm bekam die traditionsreiche Schule ihre heutige Gestalt.

 Zum Geburtstag bekam Martin Reiss viele Glückwünsche.

Zum Geburtstag bekam Martin Reiss viele Glückwünsche.

Foto: Baum, Manfred (mab)

Drei Dinge, sagt Martin Reiss, hat er am liebsten betrieben: die Übersetzung unveröffentlichter Thomas-Traktate aus dem Lateinischen, das Sammeln von Briefmarken  mit Schwerpunkt Griechenland und das Bridge-Spiel. Aber das sind nur drei Facetten aus einem langen Leben: Am Samstag, 16. Mai, ist Martin Reiss 98 geworden. Den Kempenern ist er ein Begriff als Leiter des Thomaeums von 1966 bis 1984. 44 Jahre war er erst alt, als er die Stelle antrat, damals einer der jüngsten Gymnasialdirektoren in Deutschland. Da hat er vor allem organisiert und umgebaut. Unter ihm bekam die traditionsreiche Schule ihre heutige Gestalt.

Wenn man Martin Reiss zum Geburtstag besucht, entrollt sich eine fesselnde Lebens-Rückschau, vorgetragen von einem begnadeten Plauderer. In Rheinhausen-Friemersheim geboren, kam Reiss nach Abitur am Krefelder Arndt-Gymnasium, Militärdienst im Krieg und Lehrertätigkeit am Düsseldorfer Humboldt-Gymnasium 1967 nach Kempen. 1972 hat er sein Eigenheim an der Berliner Allee gebaut und bezogen, in dem er heute noch wohnt, mit seiner Frau Margareta, mit der er seit 70 Jahren verheiratet ist. Aus der Ehe gingen drei Töchter hervor, die heute mit ihren Familien in verschiedenen deutschen Städten leben. Fünf Enkel und drei Urenkel komplettieren die Großfamilie. In Kempen gehört Martin Reiss zu den Gründern des Thomas-Vereins und des Bridge-Clubs. Wenn er hier zu den Weihnachtsturnieren seine Vorträge hält, weiß der Alt-Philologe seine Eloge mit lateinischen und griechischen Zitaten zu würzen, schlägt mühelos den Bogen von der Geburt Christi zur Jetztzeit.

Immer wieder klingelt das Telefon, Freunde melden sich und ehemalige Schüler. Wie Uwe Fröhlich, Banker in leitender Position in Düsseldorf. Da er wegen Corona nicht selbst kommen kann, spielt er dem Geburtstagskind ein ewig junges Mozart-Lied vor: „Komm, lieber Mai, und mache…“ Für einen Macher wie Martin Reiss der richtige Text.

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