Mairitt in Grefrath Pferde und schön geschmückte Kutschen

Grefrath · Nach einem Zug durch die Gemeinde gab es ein Stelldichein im Freilichtmuseum Dorenburg. Die Teilnehmer und Besucher schätzen die besondere Atmosphäre, die dort herrscht.

Fotos: So schön war der Pferde Umzug in Grefrath
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So schön war der Pferde Umzug in Grefrath

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Foto: Wolfgang Kaiser (woka)

„Wie niedlich!“, der Ausruf geht wie eine Welle durch die Besucher, die sich entlang des Parkplatzes vom Grefrather EisSport & EventPark eingefunden haben. Die Aussage bezieht sich auf Melissa. Mit kurzen Trippelschritten trabt das Shetlandpony vor dem mit Birkenzweigen geschmückten Gig, einem offenen Wagen, auf dem Angelina Weinschenk die Zügel in der Hand hält. Mit im Gig: Mitfahrerin Sabine Gruttmann und der vierjährige Paul. „Die Atmosphäre beim Mairitt des Niederrheinischen Freilichtmuseums ist immer eine besondere. Ich bin zum vierten Mal dabei und immer wieder begeistert“, bemerkt Weinschenk, die sich entsprechend ihrer Startnummer einordnet.

Mit Glöckchengebimmel trabt indes das Gespann von Jan Legemann aus Moers an. Auf dem gesamten Parkplatz herrscht Hochbetrieb. Pferde und Ponys, auf Hochglanz gestriegelt, oftmals mit Blumen in Mähnen und Schweifen geschmückt, werden ausgeladen und vor liebevoll geschmückte Kutschen gespannt. Daniela Platen vom gleichnamigen Kaltblüter-Zuchtbetrieb aus Tönisberg hat gleich sechs Rheinisch-Deutsche Kaltblüter dabei. Nessy, Sally, Anton, Hugo, Adolph und Nixe tragen zwar alle ein Kummet, aber vor die Kutsche geht es nicht. „Wir reiten, allerdings ohne Sattel“, sagt Platen, die sich von ihrem Vater auf den ungesattelten Pferderücken in beachtlicher Höhe stemmen lässt.

Wem die Kaltblüter schon groß vorkommen, der wird einige Meter weiter erst recht ins Staunen kommen. Celina Coenen sitzt nämlich auf ihrem siebenjährigen Shire Horse Jack mit einem Stockmaß von 1,83 Meter. „Ich bin zum ersten Mal dabei und glaube, ich bin aufgeregter als Jack“, bemerkt sie lächelnd. Der gigantische Rappe, in dessen Mähne gelbe Blumen eingeflochten sind, steht ruhig wie ein Denkmal und schaut sich den Trubel an.

Langsam aber sicher formiert sich der Kutschen- und Reiterkorso. Sechser-Shetland-Gespanne, Ponys vor Sulkys und Gigs, Pferdegespanne vor eleganten Kutschen – das Bild ist prächtig. Quarter Horses, Deutsches Reitpony, Tinker, Knabstrupper, Kaltblüter – die unterschiedlichsten Pferderassen sind vor der Kutsche oder unter dem Sattel anzutreffen. Die Spitze übernimmt die Kutsche von Gustav Gentges mit zwei prächtigen Friesen und einer strahlenden Anke Petrat. Die Museumsleiterin gehört nämlich zu den Mitfahrern in der Kutsche.

Zweieinhalb Stunden Fahrt hat Josef Heer indes schon hinter sich gebracht, allerdings mit dem Transporter. Er ist nämlich mit seinen beiden Rheinisch-Deutschen Kaltblütern aus Lennestadt im Hochsauerlandkreis angereist. „Wir sind zum zweiten Mal hier. Es ist einfach eine wunderschöne Veranstaltung“, bemerkt der Sauerländer. Überall an den Straßenrändern stehen die Besucher und sind sichtlich von dem schönen Bild begeistert. Die Traditionsfahrt geht quer durch die Gemeinde und setzt sich im Freilichtmuseum fort.

Vorgestellt von Karl-Heinz Fruhen lernen die Besucher jedes Gespann ein bisschen kennen. Auf der großen Wiese vor der Dorenburg wird aber noch mehr präsentiert. Schaubilder von Shetlandponys, eine spanische Kür, Dressurvorführungen, Pony-Quadrille und die Arbeit mit Garrocha, wie die rund drei Meter lange Stange heißt, mit der in Spanien Stiere auseinandergetrieben werden und die beim Reiter eine einhändige Zügelführung voraussetzt, wechseln sich ab.

Aber auch ein erster Kontakt mit dem Ponyrücken ist möglich. Eine Runde im Sattel stellt für die meisten der kleinen Besucher das absolute Highlight dar. Aber nicht nur die Pferde und Ponys lassen Gesichter aufleuchten. An der Hofanlage Waldniel hoppelt es nämlich. Der Kreisverband der Rassekaninchenzüchter Viersen hat die unterschiedlichsten Kaninchen mitgebracht, die natürlich auch gestreichelt werden können.

 Ein buntes Bild bot sich am Maifeiertag auf den Grefrather Straßen.

Ein buntes Bild bot sich am Maifeiertag auf den Grefrather Straßen.

Foto: Wolfgang Kaiser

Vom Holzbackofen weht der Geruch des frisch gebackenen Brotes hinüber. Dieter Schommer hantiert mit dem langen Brotschieber, holt Brot für Brot aus dem Ofen und erklärt den Besuchern, wie im Holzbackofen gebacken wird. Die Imker des Freilichtmuseums sind vor Ort, und auch Kräuterhexe Jenny Hengsten ist im Einsatz. Schließlich gehört zum 1. Mai auch das Räuchern genauso mit zu den Bräuchen wie der historische Flurumritt.

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