Mülhausen Schulleiter Lothar Josten verabschiedet

Mülhausen · Neuer Leiter der Liebfrauenschule wird Christoph Aretz. Beim Festakt gab es viele lobende Worte. Kollegen machten Josten zum Göttervater, jetzt bekommt Zeus eine Privatwolke zum Ausruhen.

 Lothar Josten (l.) und seine Frau Veronika sowie der neue Schulleiter Christoph Aretz mit seiner Frau Britta.

Lothar Josten (l.) und seine Frau Veronika sowie der neue Schulleiter Christoph Aretz mit seiner Frau Britta.

Foto: Kurt Lübke

Lothar Josten war nach eigener Aussage überwältigt. Der Leiter der Mülhausener Liebfrauenschule wurde am Mittwoch feierlich verabschiedet und von allen Rednern mit Lob geradezu überschüttet. Josten trat als Letzter ans Rednerpult: „So viel Gutes über mich habe ich noch nie gehört“, sagte er dankbar. Als er vor 20 Jahren in Mülhausen angefangen habe, sei er beeindruckt gewesen vom Stolz der Schule auf ihre Tradition. „Die galt es zu bewahren. Das ist gelungen, obwohl die Zeiten sich geändert haben.“

Die Zeichen werden sich weiter ändern, das kann Lothar Josten jetzt aber in aller Ruhe als Privatmann verfolgen. Mit den Auswirkungen auf das schulische Leben werden sich Jostens Nachfolger beschäftigen: Christoph Aretz als Schulleiter und Sara Falk als seine Vertreterin. Beide sind bestens auf ihre neuen Aufgaben vorbereitet, sie besuchten die Liebfrauenschule und waren später dort als Lehrer tätig.

Martin Minten, der Geschäftsführer der Dernbacher Gruppe, die seit einigen Jahren Träger der Schule ist, sprach von spontaner Partystimmug im Lehrerzimmer, als die Nachfolge Jostens bekannt gegeben wurde. Minten zeigte sich beeindruckt vom Engagement des scheidenden Schulleiters, das bis zu dessen letztem Schultag angehalten habe. Schwester Maria Corda, ebenfalls ehemalige Schülerin der Liebfrauenschule, attestierte Josten, immer ein offenes Ohr für alle Anliegen gehabt und den Geist der Schule gelebt zu haben. Er habe sich stets bemüht, die Schüler bestens auf das Leben vorzubereiten: „Fit for Life, not only on Fridays.“ Die Nachfolger Jostens seien in und durch Mülhausen geprägt worden: „Es geht weiter mit unserer Schule, auch nach der Verabschiedung unseres Chefs.“

Das neue Führungsduo (das durch die zweite Stellvertreterin Andrea Schmidt ergänzt wird) und die im vergangenen Jahr in Ruhestand gegangene stellvertretende Schulleiterin Gabriele Beeck machten sich daran, das Phänomen „Chef“ zu erklären, was sich als schwierige Aufgabe herausstellte. Josten habe unter anderen etwas von Majestix aus dem bekannten gallischen Dorf und Dumbledore, dem Leiter von Hogwarts, der Schule von Harry Potter. Eigentlich jedoch sei ihm die Figur des Zeus auf den Leib geschrieben. Das Trio verlegte den Göttervater und sein göttliches Umfeld in einen kleinen Ort am Niederrhein, in das „Olympische Möllesse“. Hier habe Gottvater 20 Jahre lang gewirkt und sei stets eifrig bei der Sache gewesen: „Unser Zeus war immer seiner Zeit voraus.“

Was bleibe, seien die vielen neuen Errungenschaften und Neuerungen – ob Digitalisierung, die Wende zu G8, die Kehrtwende zu G9, die gemeinsame Romfahrt, die Europaschule, die Förderung der MINT-Fächer und vieles andere mehr. „Er hatte die Vision einer christlich geprägten Schule, die zukunftsfähig sein muss.“ Diese Vision habe er vollständig umgesetzt. Er habe sich stets mit voller Kraft für die Schule und ihre Schüler eingesetzt: „Bei seiner Zeitplanung ging er von der Unsterblichkeit der Götter aus“, sagte die neue Schulleitung. Deren großer Wunsch: „Haben Sie eine schöne Zukunft auf einer Privatwolke.“

Das größte Lob bekam Lothar Josten von denen, um die sich in der Schule alles dreht oder zumindest drehen sollte, nämlich den Schülern. Zwei Vertreter von ihnen sagten im Namen von sicher allen anderen: „Sie haben die Schule nicht für uns gestaltet, sondern mit uns.“

Und während Josten die Verabschiedung mit seiner Rede abrundet, knallten vor der Tür des Pädagogischen Zentrums schon die Sektkorken. Mit einem üppigen Büfett endete der letzte Schultag von Lothar Josten.

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