Stadt Kempen Locker und schwerelos: Musik aus Barock und Vorklassik

Kempen · Mit einem erfrischenden Sammartini begann das gut besuchte fünfte Konzert der Reihe "Musica-antica-e-viva", mit einem fast hämmernden Vivaldi ging es weiter. Das Orchester "l'arte del mondo" aus Leverkusen und Nils Mönkemeyer (Viola) als Solist erfreuten das Publikum in der Paterskirche mit locker und schwerelos gespielter Musik aus Barock und Vorklassik.

Mit einem erfrischenden Sammartini begann das gut besuchte fünfte Konzert der Reihe "Musica-antica-e-viva", mit einem fast hämmernden Vivaldi ging es weiter.

Das Orchester "l'arte del mondo" aus Leverkusen und Nils Mönkemeyer (Viola) als Solist erfreuten das Publikum in der Paterskirche mit locker und schwerelos gespielter Musik aus Barock und Vorklassik.

Mancher kennt aus jungen Jahren noch das Violakonzert von Telemann, sei es vom Hören, sei es, weil man es selbst einmal gespielt hat. In einem Tempo, wie es in den 1950er und 1960er Jahren noch allgemein üblich war, hielten sich die technischen Schwierigkeiten ja auch in Grenzen. Und in den besseren Fällen klang es ganz nett, wenn auch etwas bieder. Mit derartiger Praxis hatte die Art und Weise, wie Mönkemeyer und das mit neun Streichern und Cembalo besetzte Kammerorchester Telemanns Bratschenkonzert aufführten, kaum noch etwas zu tun. Das Tempo der schnellen Sätze war jetzt gut doppelt so schnell wie früher. Die springenden Bögen rasselten furios über die Saiten. Auch das Adagio zog sich nicht so gemächlich und gleichmäßig wie früher dahin. Akzente auf kurz gespielten Noten brachten Dynamik ins Spiel. Munter spielten sich Solist und Orchester die Bälle zu. Jetzt klang es nicht mehr bieder, jetzt klang es brillant.

Bei drei Werken ließ Mönkemeyer die Orchestermusiker unter sich. Souverän leitete Konzertmeister Werner Ehrhardt als Primus inter Pares das Ensemble, das mit Kompositionen von Sammartini, Vivaldi und Johann Christoph Friedrich Bach einen tadellosen Eindruck hinterließ.

Wer sich auf alte Streichinstrumente einlässt, verwendet aus Prinzip keine modernen Stahl- oder Synthetic-Saiten. Das Problem: Darmsaiten alter Art verstimmen nicht nur schneller, sie reißen auch leichter. Als das Unvermeidbare passierte, blieb Werner Ehrhardt gelassen: "Dann warten wir eben auf den Kollegen, bis er einen neuen Darm aufgezogen hat."

Für den begeisterten Beifall des Kempener Publikums in der Paterskirche bedankten sich die Künstler mit zwei Zugaben. Zunächst spielte Mönkemeyer allein eine Sarabande aus einer Solosonate von Johann Sebastian Bach. Und dann wiederholten alle gemeinsam noch einmal den Schluss-Satz aus dem Telemann-Konzert.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort