Gemeinde Grefrath Lob für das familiäre Klima

Gemeinde Grefrath · Gleich zwei besondere Jubilare gibt es in der Firma Derix. Balbina Schoemakers und Peter Scheffler sind seit 40 Jahren in dem Grefrather Unternehmen tätig.

Am Arbeitsplatz von Balbina Schoemakers türmen sich die Bündel mit Litzen. Mit einem Handgriff greift die 55-Jährige zu einem Bündel, öffnet es unter der hell scheinenden Arbeitsleuchte und beginnt mit der Kontrolle der 250 Litzen. Jede einzelne muss sorgfältig überprüft werden. "Sie müssen ganz glatt sein. Raue Stellen können den Nachbarfaden beschädigen. Die Endöffnungen müssen in Ordnung sein, was natürlich auch für das Maillon, das Fadenauge, gilt", erklärt Schoemakers, während ihre Augen über die Litze huschen und die Finger geübt über das Stahlmaterial gleiten.

Je nach Litzengröße gehen pro Tag 10.000 bis 50.000 Stück durch ihre Hände. Wie viele es in ihrem Arbeitsleben bislang waren, das geht in ein Zahlenvolumen, das unvorstellbar ist. Denn die Wachtendonkerin ist schon seit 40 Jahren in der Firma Derix in Grefrath beschäftigt, in der sich alles um die Herstellung von Textilmaschinenzubehör dreht. "Mit 15 Jahren habe ich hier angefangen", erzählt Schoemakers. Eigentlich wollte sie in einer Näherei starten. Zwölf bewarben sich dort, doch nach einem Probearbeiten wurden nur vier genommen.

Die gebürtige Grefratherin hatte kein Glück und blieb daher zunächst nach der Schule daheim, um dort zu helfen. Ihre Schwester arbeitete damals schon bei Derix und nahm sie einfach einmal in der Mittagspause mit. Vier Wochen Probe arbeiten war bei Derix angesagt. Es lief gut und danach stand fest, die junge Grefratherin konnte bleiben. Während Schoemakers in ihrem ersten Jahr mit dem Aufschieben der Litzen beschäftigt war, ging es direkt im Anschluss in die Kontrolle. "Das schnelle routinierte Arbeiten in diesem Bereich lernt man nicht von heute auf morgen, das kommt einfach mit der Zeit", bemerkt Schoemakers, die ihrer Arbeit auch nach 40 Jahren mit Freude nachgeht.

Es sei das familiäre Klima, welches das Arbeiten hier so angenehm mache, fügt die 55-Jährige an. Dem kann sich Peter Scheffler nur anschließen. "Ich gehe mit Freude zur Arbeit und das seit nunmehr 41 Jahren", verrät er lächelnd. Ein Arbeitsklima wie bei Derix müsse man erst einmal finden, lautet sein Kommentar. Der Hinsbecker, der gebürtig ebenfalls aus Grefrath stammt, kam auch mit 14 Jahren aus der Schule. Sein Berufsweg führte ihn zunächst für ein Jahr als Lagerist in ein Grefrather Unternehmen. Dann war es wie bei Schoemakers. Ein älterer Bruder arbeitete bereits bei Derix, der ihn dann wiederum mitnahm. Beim Vorstellungsgespräch wollte der damalige Seniorchef wissen, ob Scheffler ein Fahrrad auseinander bauen könnte. "Ich habe ja gesagt, aber angefügt, dass beim Zusammenbau immer ein paar Schrauben übrig bleiben würden", erinnert sich der 56-Jährige.

Das schien aber niemanden zu stören. Er arbeitete zur Probe und durfte ebenfalls bleiben. Vom Produktionshelfer arbeitete er sich zum Litzenfertiger hoch. Als die Meister aus Altersgründen nach und nach aufhörten, fragt ihn die Unternehmensleitung, ob er sich zutrauen würde, die Litzenfertigung zu leiten. Scheffler kannte die Maschinen und Arbeitsabläufe bis ins kleinste Detail, sagte zu und übernahm den Job. "Für unsere Nischenprodukte in der Textilbranche ist es sehr schwierig entsprechend gute Fachleute zubekommen. Wir sind froh über unsere langjährigen Mitarbeiter, die auf der ganzen Linie mit Fingerspitzengefühl arbeiten", lobt Geschäftsführer Dr. Peter Stockmann, dessen Ur-Ur-Großvater das Unternehmen 1869 gründete. Damals war es allerdings noch so, dass im Umkreis von 20 Kilometern 200 Webereien zu finden waren. Heute sind es 20 Webereien.

(tref)
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