Mülhausen Sprachunterricht verbindet Kulturen

MÜLHAUSEN · Das Fach Chinesisch hat sich an der Liebfrauenschule Mülhausen etabliert. Schüleraustausch gehört fest mit zum Programm. Derzeit sind elf Schüler der Feng-Shan Highschool in Taiwan zu Gast am Gymnasium.

Zum Pressetermin mit den deutschen und chinesischen Schülern in der Bibliothek der Liebfrauenschule gesellte sich auch Schulhündin Molly.

Zum Pressetermin mit den deutschen und chinesischen Schülern in der Bibliothek der Liebfrauenschule gesellte sich auch Schulhündin Molly.

Foto: Wolfgang Kaiser

Lauter Applaus setzt ein, als der letzte deutsche Satz von Yiting in der Bibliothek der Liebfrauenschule Mülhausen verklingt. Gerade hat die 16-jährige Schülerin der Feng-Shan Highschool aus Taiwan ihre Schule in der Sprache vorgestellt, die sie  seit einem Jahr lernt. Die neun Schüler der Liebfrauenschule und Lothar Josten haben so unter anderem erfahren, dass die Schule im Süden der taiwanesischen Stadt Kaohsiung liegt und sie von etwas mehr als 2000 Schülern besucht wird.

Für Jonas wird es nun spannend. Der 14-jährige Schüler des Mülhausener Gymnasiums hat seinerseits eine Vorstellung der eigenen Schule auf Chinesisch vorbereitet. Langsam und deutlich sprechend setzt er an, was nach seiner kleinen Rede ebenfalls zu einem Applaus führt. Yasmin Jeng-Zeitz will es dann ganz genau wissen und stellt den Schülern in ihrer jeweiligen Muttersprache Fragen, um zu erfahren, ob der deutsche oder der chinesische Vortrag auch verstanden wurde. Denn einfach ist es nicht, als Deutscher chinesisch oder als Taiwaner deutsch zu sprechen.

Seit nunmehr sieben Jahren haben die Schüler an der Liebfrauenschule die Möglichkeit, Chinesisch zu lernen. Ein Angebot, das gut nachgefragt wird und dessen Höhepunkt der Schüleraustausch mit der Feng-Shan Highschool in Taiwan ist. Im Wechsel besuchen sich Schüler der beiden Schulen, wobei die Mülhausener Gymnasiasten schon zweimal in Taiwan waren und der dritte Austausch für das Frühjahr 2019 geplant ist. Beide Schulen nutzen dabei das internationale Pasch-Programm. Dahinter steht das Auswärtige Amt zusammen mit weiteren Kooperationspartnern, bei dem sich deutsche Schulen für einen Austausch mit anderen Schulen im Ausland bewerben können. Sie erhalten bei Aufnahme ins Programm eine entsprechende Unterstützung. Etwas, das auch den derzeitigen Austausch ermöglicht.

Derzeit läuft der dritten Gegenbesuch. Elf Schüler der Q 1 der Highschool sind seit vergangenem Sonntag, 2. September, in Mülhausen, wo sie knapp zwei Wochen bleiben werden. Am 14. September geht es wieder nach Taiwan zurück. Dazwischen wartet ein volles Programm auf die jungen Taiwaner und ihre Lehrerin Chu Chi-Ping. Morgens besuchen die Gastschüler den Unterricht in der Liebfrauenschule, nachmittags stehen Exkursionen auf dem Plan. So geht es unter anderen zum Unternehmen „Teekanne“ in Düsseldorf und zur Wallfahrtsbasilika nach Kevelaer. Außerdem stehen das Niederrheinische Freilichtmuseum Grefrath, die Burg Linn in Krefeld und die Kempener Altstadt auf der Besuchsliste. Zu den Zielen des Austausches gehört es nicht nur, die andere Sprache besser zu erlernen, sondern vor allem auch die deutsche Kultur kennenzulernen.

Verständnis und Toleranz gegenüber anderen Kulturen zu entwickeln, steht beim Austausch im Mittelpunkt. Dazu gehört auch, Unterschiede im Schulsystem kennen zu lernen. „Miteinander ein paar Tage zusammenzuleben, ist die beste Art der Völkerverständigung“, betont Schulleiter Lothar Josten. Dass es viele Unterschiede gibt, zeigt allein die Kleidung. Die Schüler der Feng-Shan Highschool tragen allesamt Schulkleidung. „Ich vermisse in Deutschland den Verkauf von Essen am Straßenrand. Bei uns kann man überall an der Straße Kleinigkeiten zu essen kaufen“, erzählt Wendy. Für die 16-Jährige ist die deutsche Sprache sehr wichtig, denn sie möchte später in Deutschland Jura studieren.

Auch für Jonas hat das Erlernen der chinesischen Sprache eine große Bedeutung. Der 14-Jährige könnte sich vorstellen, später in die Entwicklung von Computerspielen zu gehen, und da habe China die Nase vorn. „Ich finde die chinesische Sprache einfach schön“, sagt Franka, die seit einem Jahr Chinesisch lernt. In einem sind sich alle einig: Der Unterricht von Jeng-Zeitz macht allen viel Freude. „Es ist toll, wenn man wieder etwas geschafft hat“, sagt die 15-jährige Ornella.

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